Hilfsmittel
– Der Schwimmer Karl-Jochen aus Brücken
– Volker Teodorczyk –
Astern – schwälende Tage –
Moment mal, ich hab‘ da ‘ne Frage:
Was wollen Sie uns da erzählen?
Dass Tage schwälen können? Schwälen?
Wie kann man solche Wörter wählen?
Das Wort, das gibt’s doch gar nicht: schwälen!
Sie sollten Leser nicht so quälen
Mit Wörtern wie besagtem Schwälen!
Wenn Sie uns fragten, wir empfählen:
Verzichten Sie komplett aufs Schwälen!
Was sagen Sie? Das ist von Benn?
Ach, schwälen ist von Benn. Na denn.
– Martin Möllerkies –
– Dies erogene Brummen
Des Zwölfzylinder V
Lässt demütig verstummen:
Ein Traum metallic-blau.
In Chrom gehüllte Felgen
Mit Schlappen: 30 Zoll.
Welch ehrfürchtiges Schwelgen,
Mit einem Wort nur: Toll.
Der Spoiler küsst die Straße
Bei offenem Verdeck
Und – Gipfel der Ekstase –
Blondine im Gepäck.
– unter dem strahlen der sonne
der blick von den zinnen
als hätte das riesenkind
lustvoll täler in den
sand gegraben ihn mit
hohler hand zu sanften
hügelketten geschoben
gehölze und raine an die
richtigen stellen gesetzt
mit den fingern weinberge
ins so erschaffne land
gekämmt und immer wieder
miniaturgehöfte kleine weiler
auch ein zwei kirchtürmchen
verteilt alles begrünt
darüber der ruf des falken
das jauchzen ob der
vollendeten schönheit
– Claudia Neubacher –
– Mann hatt es nicht leicht als ein Rechtschreibeksperte
denn viele versteen nichts von Ortograafie
Was musste ich nicht schon an Text korrigieren
in Büchern, und Zeitung mein Rotstiftbedarf
ist exorbitant doch ich darf nicht pausieren
«Was fallsch ist bleibt fallsch!» krittisiere ich scharf.
Auch Interpunkzjon ist ein Anlass zur Klage
weil keiner mehr, weis wo man Kommata setzt.
Die Bildungsbanausen sind nicht in der Lage
genau zu kapiern was die Regeln verletzt.
Ich schreibe zurzeit ein Programm zur Erkennung
von Rechtschreibefeelern das achtet als Tei-
laspekt bei den Wörtern auf richtige Trennung
und dann ist ballt Schluss mit der Fallschschreiberei!
– Stefan Pölt –
(für Rosemarie)
– Es riecht nach Junimond, du riechst nach Heu,
dein buntes Sommerkleid fängt Kräuterwürze
und salbt die zart gebräunte Haut
auf deinen Schulterschwüngen.
Es riecht nach Sonnentag und ganz aufs Neu‘
verlieb ich mich in deines Näschens Kürze,
ins Auge, das nach Faltern schaut
und flinken Schwalbenschwingen.
Mein Arm berührt den deinen freudig scheu,
verwirrend fassen mich Gedankenstürze.
Beinahe hab ich mich getraut
mit Grillen mitzusingen.
– Ingo Baumgartner –
– Als Kater hat man manchmal seine Sorgen,
Dann hat man irgendwo sich hingelegt,
Dann denkt man an ein buntgemaltes Morgen
Und möchte sich als Kreatur verborgen
An Katzen, welche Ähnliches bewegt.
Als Kater träumt man dann die schönsten Flausen
Und sieht die ganze Welt aus Speck gemacht,
Und specktraumauswärts hört man Winde brausen
Und Hunde windgejagt durch Straßen sausen
Und wegen Katermobbing vor Gericht gebracht.
Als Kater ist man manchmal Mensch, jawoll!
Mit allem Drum und Dran und Katzenjammer,
Dann hat man ganz die Katerschnauze voll,
Dann geht die Stimmung mächtig gegen Moll,
Dann sucht man einen Liegestuhl und legt sich
Hin. Träumt. Und nichts vom Kater mehr bewegt sich.
– Peter Welk –