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Wind



 – Heute konnt er sich kaum zügeln 

ihm gehörte heut die Welt 

flog auf unsichtbaren Flügeln 

quer durch Wiese Wald und Feld 


Blies vergnügt ins Röhricht rein 

auch ein Wind kann töricht sein! 


Zerrte wild an Waldes Blättern 

legte Kornfelds Ähre flach 

heut war ihm nach Dauerwettern 

diesem Wunsch gab er halt nach 


Hat sich froh durchs Dorf gepfiffen 

Dach und Zaun zurecht gerückt 

hier und dort noch zugegriffen 

und den Weg mit Bruch bestückt 


Stürmisch war wohl die Devise 

jeder leise Ton verpönt 

dass die alte Dorfremise 

noch nach «Heavy Metal» tönt 



 – niemand –



 


Verweht 



– Der Wind schwingt sich rauschend und schwer über Ähren, 

Legt Schneisen, den stechenden Grannen zum Hohn. 

Die schönste der Schönen zum Tanz zu begehren 

Zerzaust er Kamille und schlafenden Mohn. 


Schon trudelt er, hat sie alsbald auch gefunden, 

Verharrt eine Weile und dreht sich zum Spiel 

Um Taillen und Blättchen und reißt unumwunden 

Ihr blauendes Leuchten vom bebenden Stiel. 


Da lacht er und wirft sie in duftigem Bogen 

Ins wogende Feld. Wie von Seufzern gezogen, 

Versinkt sie, für immer verschwunden und tot. 


Vom Toben ermüdet, befiehlt er sich pustend
Ein Wölkchen zum Kissen und schnarcht ewig hustend 
Und hat jenes Seufzen schon lange verweht. 



– Andrea M. Fruehauf –