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Mai 27, 2025

 


Ein Abschied



 – Euer Kram kann mir gestohlen bleiben,

lang schon frage ich mich, was das soll.

Niese ich, verlangts mich zu beschreiben,

was da läuft! Ich hab die Schnauze voll!

 

Tränenreiche Tage, ewig Flüche,

Berge von Papier im Wertstoffhof,

Verse auf dem Wachstuch in der Küche 

sagen mir: Hör auf, du bist zu doof.

 

Himmelreiche sind des Menschen Wille –

mir reicht dafür schon des Nachbars Feld.

Mittenmang von Klatschmohn und Kamille

kann ich Ich sein, frei und doch ein Held.



– Andrea M. Fruehauf –





Mai 14, 2025

 


Vonnem Sporschl


– hören >>


Oma schimpfde frieor immor:

Mädl! Schäl dn Schporschl dinnor!

Un, de Schaln, die mussde waschn!

Du du ja nüschd vorhär naschn,

kochn muss das Zeusch, das deure,

allweil roh hads blaue Säure!

 

Schbäder dad dann unsre Muddor

Schnidzl broden, mid viel Buddor.

Vader, schonn in Filzbandoffeln,

schmiss nor Salz off de Gardoffeln -

Ferdisch war das Sonndachsessen.

Aaach, das wersch wo nie vorgessn.

 

Nur de Schaln warn noch am Kochn,

wie als wärs ä Rindorknochn.

Das entwässord ohne Schwidzn!

dadn Omas Oochn blidzn:

Vonnem Mund voll Sporschlbriehe

seechsde wie ne Herde Giehe.



 – Andrea M. Fruehauf –




April 27, 2025

 


Gewiss



 – Wenn die Anne

volle Kanne

angestaubte Schlager pfeift

und der Werner

noch viel gerner

mopsfidel in Popos kneift,

dann ist eines ganz gewiss,

dass mal wieder Frühling is.



– Andrea M. Fruehauf –



April 19, 2025



Von einem Hasen



 – der Dichterin zuhören >>



Morgens, lange vor halb sieben,

rennt er wie vom Fuchs getrieben
in den warmen Hühnerstall,
wo die fleißigen und braven
Lakenfelder Mädels schlafen,

kriecht mit langen hängebangen
Ohren unter Kleckerstangen
hin zu jenem Separé,
um sich dorten bei den Glucken,
die da schon seit Tagen hucken,

vorsichtiglich anzuschleichen,
schnellstens Beute einzustreichen
und behänd vom Hof zu fliehn.
Doch die Berta, halb benommen,
sieht das braune Etwas kommen,

und schon schreit sie: «Stillgestanden!
Nie kam mir ein Ei abhanden!
Auch zu Ostern nicht, du Aas!»
Puterrot und sehr erschrocken
dreht der Dieb sich auf den Socken

um, rennt los; er beugt den Nacken
vor den Schnabelspitzattacken
der erbosten Weiberschar,
schafft die Spieß- und Rutengasse
endlich, flieht dann in die Sasse,

wo er sich von ganzem Herzen,
ohne Eier, doch mit Schmerzen,
fluchend in den Schlummer weint.
So geläutert kniet er bieder
später vor dem Weibe nieder:

«Niemals wieder werd ich Hennen
Eier klauen, wenn sie pennen!
Ich seh ein: Das macht man nicht.
Ostern und das ganze Treiben
können mir gestohlen bleiben!
Ja! Ich hab gekündiglicht!»


 – Andrea M. Fruehauf – 


April 13, 2025



Warte



 – Warte

Wölkchen

Nimm mich mit

Wär dir keine Last

Federleise

Trügst du mich

Ohne Ruh und Rast

Dass wir segeln

Mit dem Wind

Über unser Meer

Und zum Regnen

Gäb ich gar

Meine Tränen her



 – Andrea M. Fruehauf –



März 12, 2025

 


Saharasand




Gerad, als man Saharasand

in Tini B's Samara fand,

erhob sich wie von Zauberhand

ein gelbes Stückle Theraband

und flog zum Niagararand,

wo einsam ein Ferrari stand,

in dem sich Jan mit Tini wand,

schlang sich um die Revolverhand

von John (dem mit dem Sonnenbrand)

und schnippste sie mit Sachverstand

nach vorn, zurück und umanand,

bis dass der Schuft im Schwarzgewand

krakeelend in der Schlucht verschwand.



 – Andrea M. Fruehauf –





März 08, 2025



Unterwegs



– Der Tod ist heute wundersamer Laune.

Er schreitet summend über warme Hügel,

Am Hut ein Sträußchen flüsternder Alraune,

Verdreht sich kurz vor eines Steines Spiegel

Und putzt verschmitzt mit munterem Geraune

Dem nächsten Engel einfach so die Flügel.


Des Nächtens hielt er Ernte, welche Wonne!

Er schnitt und mähte, löschte ein paar Kerzen,

Vergatterte die beinerne Kolonne

Wie aufgeräumt, um hie und da zu scherzen.

Er fächelt sich ein Wölkchen vor die Sonne

Und ruht ein wenig, pflegt die alten Schmerzen.


Zum Abschied winkt er einmal noch den Linden.

Sie rauschen leise, ohne je zu klagen,

Und sehen ihn im nahen Wald verschwinden.

Schon bald ertönt sein emsig lautes Schlagen.

Er eilt sich, um aufs Neue zu befinden

Und lässt den Wind die Kunde weiter tragen.



– Andrea M. Fruehauf –



Januar 08, 2025

 


Der Rabe



 – Mit blitzendem Auge verkündet der Rabe:
So hört einmal her, mein Talent, diese Gabe
Zu singen, bekam ich vom Gott aller Krähen!
Wer seid ihr denn, mich, meine Brüder zu schmähen,
Als sprächet ihr Recht von der Wiege zum Grabe?


Ihr ruft in den Tag, euer höhnisches Flehen
Ermutigt die Würmer, sich heimwärts zu drehen,
Auf dass euer Jaulen die Toten erlabe!
Ich kreise zum Abend, ich herrsche und klage
Und reite den Galgen, die Zukunft zu säen.



– Andrea M. Fruehauf –




Januar 05, 2025

 


Dem Einhorn



 – Ein Blatt, auf dem Bahnsteig verloren, vergessen,

weht hoch zu den Tauben, die Zeit ist vermessen

genug, zu vergehn, zu vergehn sei genug.

 

Am Abend erzählt sie der Uhl und dem Einhorn

von wortlosen Stunden, von  Kälte und Neid,

geröteten Augen, Geschwätzigkeit, Jähzorn,

und schaut dabei still auf ihr staubiges Kleid.

 

Das Tier indes schaut sie nur an, es mag denken,

so ist dieses Leben, so ist er, der Mensch,

und zustimmend glucksend erhebt sich der Krug.

 

Viel später noch wird sie vom Abendrot träumen,

von zwinkernden Sternen, von seidigem Blau,

von schmelzenden Weisen, dem Mond in den Bäumen,

die schneeigen Augen in trotzigem Grau.



 – Andrea M. Fruehauf –



Januar 03, 2025

 


Die Nachtwache



– Im Dämmerschlaf träumte mir
Ich wär erfroren
Mein Flügel gebrochen
Das Auge
Erblasst
Mit zweierlei Stümpfen
Verirrt und verloren
Erklomm ich den Berg
Auf den Himmel
Gefasst

In endloser Stille
Im Wind zu verwesen
Erschien mir so tröstend
Und losgelöst
Frei
Erwachte ich frierend
Zum Tod auserlesen
Warst du
Warum ließest du
Mich nicht vorbei


 – Andrea M. Fruehauf –

Dezember 25, 2024

 


Erdbeermilch 



Leg dich auf mich
Du süßes Stück
Und lass dich kühl umschlingen 
Die Welt kann uns
Im Rosenglück
Von Herzen berlichingen 



 – Andrea M. Fruehauf –