August 17, 2025
Mai 27, 2025
Ein Abschied
– Euer Kram kann mir gestohlen bleiben,
lang schon frage ich mich, was das soll.
Niese ich, verlangts mich zu beschreiben,
was da läuft! Ich hab die Schnauze voll!
Tränenreiche Tage, ewig Flüche,
Berge von Papier im Wertstoffhof,
Verse auf dem Wachstuch in der Küche
sagen mir: Hör auf, du bist zu doof.
Himmelreiche sind des Menschen Wille –
mir reicht dafür schon des Nachbars Feld.
Mittenmang von Klatschmohn und Kamille
kann ich Ich sein, frei und doch ein Held.
– Andrea M. Fruehauf –
Mai 14, 2025
Vonnem Sporschl
Oma schimpfde frieor immor:
Mädl! Schäl dn Schporschl dinnor!
Un, de Schaln, die mussde waschn!
Du du ja nüschd vorhär naschn,
kochn muss das Zeusch, das deure,
allweil roh hads blaue Säure!
Schbäder dad dann unsre Muddor
Schnidzl broden, mid viel Buddor.
Vader, schonn in Filzbandoffeln,
schmiss nor Salz off de Gardoffeln -
Ferdisch war das Sonndachsessen.
Aaach, das wersch wo nie vorgessn.
Nur de Schaln warn noch am Kochn,
wie als wärs ä Rindorknochn.
Das entwässord ohne Schwidzn!
dadn Omas Oochn blidzn:
Vonnem Mund voll Sporschlbriehe
seechsde wie ne Herde Giehe.
– Andrea M. Fruehauf –
April 27, 2025
April 19, 2025
Von einem Hasen
Morgens, lange vor halb sieben,
April 13, 2025
März 12, 2025
Saharasand
Gerad, als man Saharasand
in Tini B's Samara fand,
erhob sich wie von Zauberhand
ein gelbes Stückle Theraband
und flog zum Niagararand,
wo einsam ein Ferrari stand,
in dem sich Jan mit Tini wand,
schlang sich um die Revolverhand
von John (dem mit dem Sonnenbrand)
und schnippste sie mit Sachverstand
nach vorn, zurück und umanand,
bis dass der Schuft im Schwarzgewand
krakeelend in der Schlucht verschwand.
– Andrea M. Fruehauf –
März 08, 2025
Unterwegs
– Der Tod ist heute wundersamer Laune.
Er schreitet summend über warme Hügel,
Am Hut ein Sträußchen flüsternder Alraune,
Verdreht sich kurz vor eines Steines Spiegel
Und putzt verschmitzt mit munterem Geraune
Dem nächsten Engel einfach so die Flügel.
Des Nächtens hielt er Ernte, welche Wonne!
Er schnitt und mähte, löschte ein paar Kerzen,
Vergatterte die beinerne Kolonne
Wie aufgeräumt, um hie und da zu scherzen.
Er fächelt sich ein Wölkchen vor die Sonne
Und ruht ein wenig, pflegt die alten Schmerzen.
Zum Abschied winkt er einmal noch den Linden.
Sie rauschen leise, ohne je zu klagen,
Und sehen ihn im nahen Wald verschwinden.
Schon bald ertönt sein emsig lautes Schlagen.
Er eilt sich, um aufs Neue zu befinden
Und lässt den Wind die Kunde weiter tragen.
– Andrea M. Fruehauf –
Januar 08, 2025
Der Rabe
– Andrea M. Fruehauf –
Januar 05, 2025
Dem Einhorn
– Ein Blatt, auf dem Bahnsteig verloren, vergessen,
weht hoch zu den Tauben, die Zeit ist vermessen
genug, zu vergehn, zu vergehn sei genug.
Am Abend erzählt sie der Uhl und dem Einhorn
von wortlosen Stunden, von Kälte und Neid,
geröteten Augen, Geschwätzigkeit, Jähzorn,
und schaut dabei still auf ihr staubiges Kleid.
Das Tier indes schaut sie nur an, es mag denken,
so ist dieses Leben, so ist er, der Mensch,
und zustimmend glucksend erhebt sich der Krug.
Viel später noch wird sie vom Abendrot träumen,
von zwinkernden Sternen, von seidigem Blau,
von schmelzenden Weisen, dem Mond in den Bäumen,
die schneeigen Augen in trotzigem Grau.
– Andrea M. Fruehauf –