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unsichtbar



– heut war wieder einer jener tage
an denen ich unsichtbar
durch die stadt gehen konnte
inmitten der dichten menschenströme
schlenderte ich neben der zeit
die auslagenscheiben entlang
hangelte meine gedanken
mechanisch mit meinen blicken
von auslegeware zu hausmauer
zu auslegeware zu
hausmauer zu versunken
in mich
unberührbar für die außenwelt
im grau in grau des asphalts
lineare muster
denen ich folgte
bis zu dem punkt
an dem du mich angerempelt hast
und ich erkennen musste
dass ich einsam bin

unter vielen

 
– Claudia Neubacher –


 


hirnis hinski



 – dickdu bistomulto wanstki

dreckdu wischdibumsdi swiff

putzni bimski schmutzwo dranski

nimstu ataodaziff


waxta nixta bartonotti

kalkalotti kolofon

isstumiso spriss taflotti

hilfta nimapitra lon


saxtu paxtu nixmizinski

koko lores plumpaquatsch

sinstu finstu hirnis hinski

rinnski blinskimitsch padatsch



– Claudia Neubacher –



 


großmutter



 – so gerne fall ich

in dein butterblumenlächeln

betracht ich deine altersweisen

hände um zu wissen: suchte

ich ein wenig tiefer noch ich

fände dort die wurzel deiner

stets bescheidnen wärme - wünschte:

sie zu fächeln sie einzuatmen so

als lauen sommerwind unter

dem zelt der sterne brächte

mich dir zurück als jenes

enkelkind und jene nächte

in denen wir zu zweit

dem dunkel trotzten jene

tage als wir einander

mehr warn als genug uns

singend in den wäldern

neu erfanden. es versanden


jedoch die erinnerungen

das wovon wir so durchdrungen

dass wir damals tanzten

dort wo andere bloß

standen ach, wir fanden

wunder unter jedem toten blatt


nun such ich es - jahrzehnte

später - auf dem bild von dir

schwarzweiß und matt



– claudia neubacher –





stillgelegt



 – ein atelier in regalen

feinsäuberlich gestapelt

vergessene ideen

verworfene entwürfe

sich selbst überlassen

verblichen

die freude am schaffen

unter schichten von staub

begraben träume


tuben schweigen sich an

auch das cadmiumgelb schreit

nicht länger zu lange schon

recken pinsel dürre borsten

in einst aus- und nicht

wieder eingeatmetes

kein hauch der ahnen ließe

wieviel erfüllung hier

schon war und noch

zu finden wäre


nur die sommersonne

sucht einen weg

durch blinde fenster



 – Claudia Neubacher –



 


sommernachtsgeschehen



 – von ferne klingt im nachhall bienensummen

es streckt ein weitrer heißer tag die müden glieder

und schickt im ersten kühlen hauch uns ein verstummen

er überlässt der nacht die große bühne wieder


im flug zerteilen fledermäuse abendlüfte

hinaus zieht's jene die in nächten gerne schwärmen

und hin an schwere geißblatt- und lavendeldüfte

an sinnestaumel sich das herz zu wärmen


nun heißt's die milden stunden gut zu nützen

die pflanzen sammeln tau die menschen träume

und unken sich an letzten waldrandpfützen

zikaden kleiden weiden mit geschäume


es fallen perseiden ungesehen

ein glühwürmchen allein funkt noch signale

schon bald endet das sommernachtsgeschehen

in sanftem morgenrot und erstem sonnenstrahle


es kriechen nachtschatten zurück in ihre ecken

die fledermaus hängt längst im dachgestühle

und vogelsang tönt laut aus dichten hecken

in ein paar stunden schon herrscht wieder sommerschwüle



 – Claudia Neubacher –





 kinderspiel



 – unter dem strahlen der sonne

der blick von den zinnen


als hätte das riesenkind

lustvoll täler in den

sand gegraben ihn mit

hohler hand zu sanften

hügelketten geschoben

gehölze und raine an die

richtigen stellen gesetzt

mit den fingern weinberge

ins so erschaffne land

gekämmt und immer wieder

miniaturgehöfte kleine weiler

auch ein zwei kirchtürmchen

verteilt alles begrünt


darüber der ruf des falken

das jauchzen ob der

vollendeten schönheit



– Claudia Neubacher –





kinderspiel



– unter dem strahlen der sonne

der blick von den zinnen


als hätte das riesenkind

lustvoll täler in den

sand gegraben ihn mit

hohler hand zu sanften

hügelketten geschoben

gehölze und raine an die

richtigen stellen gesetzt

mit den fingern weinberge

ins so erschaffne land

gekämmt und immer wieder

miniaturgehöfte kleine weiler

auch ein zwei kirchtürmchen

verteilt alles begrünt


darüber der ruf des falken

das jauchzen ob der

vollendeten schönheit



– Claudia Neubacher –





Einverleibung


– Die Großstadt, wie ein Biest mit kalten Klauen,
knipst abends ihre tausend Augen an.
Dann schleicht sie mit der Einsamkeit heran,
um manche bange Seele zu verdauen.

Genüsslich fängt sie an mit dem Zerkauen,
weiß, wie mit Sorgen sie zersetzen kann,
zieht Sinn und Zeit formlose Fetzen an
und einverleibt sich letztes Urvertrauen.

Zurück lässt sie so manche leere Hülle.
Jetzt rätselt man im Haus, wer ihn wohl kennt.
Fast kann man etwas wie Gemeinschaft spüren.

Ein fremder Nachbar in der Großstadtfülle 
– die Türe erst nach Wochen aufgestemmt.
( «Man konnte den Geruch nicht ignorieren!» ).

– Claudia Neubacher –




heben und senken


– nur kurz heute
hob sich
die nebeldecke
der sonne entgegen
gab mir die ahnung
von wärme
auf kühlem laub
und die sicht auf
bewaldete bergrücken
verwandelte krähen
von rufen zu schatten
bevor sie sich senkte
und mit ihr
die stille kam


– Claudia Neubacher –





luftloch



– wieder so ein tag
nassnebelgrau
wolkenschleierverhangen
du würdest gerne
etwas bedeutendes tun
die wäsche machen
vielleicht oder aber
löcher in die luft
schneiden sichtbar
nur für dich selbst

möglich dass einer
in eines stolpert
auf seinem weg
oder das nichts
einatmet

wäre spannend
dieser ausdruck
auf seinem gesicht
das ersticken am
unerwarteten

nichts neues
im forum schreibt
irgendein besoffener
wirres zeugs
ein luftlochkandidat
denkst du
und die wäsche

macht sich nicht von allein

 
– Claudia Neubacher –