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Von Bussarden 

und Posaunisten



 – Fahren Sarden mit dem Bus,

wird von Bussarden gesprochen.

Jene sind zum Sommerschluss

Richtung Festland aufgebrochen.

 

Treffen sie am Po Saunisten,

glühen sämtliche Antennen.

Nun erzählen die Touristen,

dass sie Posaunisten kennen.



 – Didi.Costaire –




 

Summer of ‘24



 – Wenn wir nun die Fakten checken,

zählen wir auf unsren Wegen

all‘ die vielen nackten Schnecken,

die das Bild des Sommers prägen.

 

Sind wir dann bei 24,

ist der nächste Check schon fertig:

Manches neue T-Shirt spannt sich,

und der Träger lächelt bärtig.

 

Nackig oder angezogen,

ob es trocken oder nass war –

dieses Jahr führt jeder Bogen

hin zum Modewort «unfassbar».



 – Didi.Costaire –


 


Krimskrams 



 – Im Wesentlichen hast du, was du brauchst,
Vor allem, wenn du nicht der Jüngste bist.
Dein Hausstand wirkt komplett und trotzdem kaufst 
Du manchmal dies und das, was du vermisst. 


Ein großer Anteil Mist ist wohl dabei, 

Wie du im Lauf der Jahre registrierst. 

Dein Hab und Gut enthält halt allerlei 

Objekte, die du ständig ignorierst. 


Sie lagern teils im Schrank und teils in Kisten. 

Sporadisch räumst du auf, um das, was stört, 

Fein säuberlich und gründlich auszumisten. 


An andren Tagen suchst du ganz beflissen 

Ein Teil, das dir seit eh und je gehört,
Und findest nichts. Du hast es weggeschmissen. 



– Didi.Costaire –



 


Beamter auf Abwegen 



– Er ist Beamter, deshalb beamt er 

Sich gern heraus aus der vertrackten 

Behörde für verstaubte Akten,
In seine Actionworld. Dort mimt er 


Den Chef mit großem Apparat 

Und nicht bloß den Abteilungsleiter, 

Bleibt weder Paragraphenreiter 

Noch statisch-sturer Bürokrat. 


Nur Träume haben ihn bewegt. 

Statt Sachverhalte abzuwägen 

Wie auch Belege abzulegen, 

Hat er sein Phlegma so gepflegt. 



– Didi.Costaire –





Kästners Stilblüte



Mein Vater hat gerne Gedichte gelesen

und ab und zu gab er bei Feiern und Festen

auch Verse von Rilke und Kästner zum Besten.

Wir liebten vor allem sein heiteres Wesen.


So las er: «VOM FENSTER AUS KONNTE MAN SCHIFFEN …»,
hielt inne und ließ das Gedichtbändchen sinken.

Mein Bruderherz grinste und hat mich gekniffen,

als Papa ganz trocken hinzufügte: «… WINKEN.»



– Didi.Costaire –


 

 


Auszeit 



– Die Zeit, sie rennt. Sie rennt mir fort. 

Ich hinke hinterher.
Kaum bin ich hier, ist sie schon dort, 
Macht mir das Leben schwer. 


Mir fehlen Flügel, um zu fliegen. 

Die Zeit verfliegt im Nu.
So bleibt mal wieder alles liegen. 
Ich lege mich dazu. 



– Didi.Costaire – 





Reis auf Reisen


 – Ein Reiskorn ging auf Reisen

mit anderen im Sack,

wie es in seinen Kreisen

halt üblich ist, und – zack!

 

schon flog das Korn von Thailand

nach Lissabon, Paris,

Sevilla oder Mailand

ins Einkaufsparadies.

 

Und käme es aus Aden,

es läg am selben Tag

im ersten besten Laden

in Frankfurt oder Prag.

 

Nun harrte es für Stunden,

wahrscheinlich aber mehr,

der Kundinnen und Kunden,

doch bald kam irgendwer.

 

Der kaufte auch noch Brause

nebst Bockwurst, extra lang

und lagerte zu Hause

den Reis im Vorratsschrank.

 

Dort war es kühl und finster,

und alles stand herum,

der Schwarztee aus Westminster

wie Soda medium.

 

Danach vergingen Wochen,

bevor der Mann beschloss,

ein Reisgericht zu kochen,

das er zum Wein genoss.

 

So ist das Schicksal eben.

Ein Reiskorn, das verreist,

das hat kein gutes Leben

und wird profan verspeist.

 

Dann geht es durch den Magen

samt Darm und Pipapo

und ohne große Klagen

geradewegs ins Klo.


– Didi.Costaire –





Jésus à jour

 

– Lebte Jesus jetzt und hier,

wäre er womöglich queer

und mit seiner langen Mähne

eine Größe in der Szene.

 

Irgendwie ein bisschen schwul,

fänden ihn Diverse cool

und er könnte alle lieben.

Gott, es würde viel getrieben

und im Zweifelsfall auch ab-.

Frömmler brächte das auf Trab,

doch der Heiland schützte eben

erst mal das gebor'ne Leben.

 

Wünsche würden wirklich wahr.

Ach, es wäre wunderbar,

predigte ein Mensch von heute

für das Erdenglück der Leute.

 

Kirchen wären wieder voll,

die Gemeinden nicht so oll,

die beim Beten auf den Bänken

lachten und den Messwein tränken.

Hätte jemand das geglaubt?

Weder spießig noch verstaubt

wüchsen Lust und Sinnesfreude

selbst im letzten Pfarrgebäude.


– Didi.Costaire –



 

Ypsilon


– Gegrübelt hab ich, gründlich überlegt: 

Was soll das Ding in unsrem Alphabet? 

Es steht mal für ein J, meist für ein Ü, 

Und oxydiert von Fall zu Fall zum I. 

By Anglizismen gibt’s anbuy ein EI. 

Ein eigener Akzent ist nie dabye. 


Ob Schwyzerdütsch (recht zünftig!), ob Ägyptisch: 

Das Ypsilon wirkt statt vernünftig kryptisch, 

Fast zynisch im Vergleich zum Lied der Schlümpfe. 

Weswegen pfeift die Nymphe denn auf Strümpfe? 

Sie liebt es ohne überflüss‘ge Hülle, 

Verbindet Party-Mythos mit Idylle. 


Trypsin verhindert Trübsinn, und der Dürre, 

Der mürrisch wird, behilft sich erst mit Myrrhe. 

Dann braucht der Typ ‘ne Psychoanalyse 

Nebst einer Yacht mit Pantry. Yeah! – Kombüse 

Hingegen klingt nicht glücklich, sondern damisch, 

Doch rhythmische Gymnastik sehr dynamisch. 


XY entlarvt die üblen Tricks. 

Hellenen haben nix, vergöttern Nyx. 

Tja, schmissen sie das Ypsilon hinaus ... 

Es säh‘ auch für die Lürik düster aus. 


– Didi.Costaire –





Die Aantracht


 – Ach, der Kapitän war voll, Mann – und
unser alter Kutter leckgeschlagen.
Alles gegen uns und nichts lief rund,
als wir regelrecht darnieder lagen.
 
Frische Kräfte lösten dann die Fesseln,
und es stieg im Nu die Zuversicht.
Benny lässt es wieder richtig kesseln,
Eisen-Ermin macht die Luken dicht.
 
Auch der neue Steuermann hat Dampf,
und er kommt dem Ufer etwas näher.
Pfitze pusht die Jungs bei ihrem Kampf.
Jeder weiß, es wird ein harter, zäher.
 
Wellen wüten wirr in diesen Tagen,
und nicht nur die Hoffnung steht und fällt.
Doch egal, wie wir uns letztlich schlagen –
unsers bleibt das schönste Schiff der Welt.

– Didi.Costaire –