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in der B-Ebene



 – in der B-Ebene
hängt noch die ganze
stinkende Hitze
eines am Ende
hysterischen Sommers
der jetzt
sein letztes Aufgebot
auf Bahnsteigen versammelt:
erschöpfte Trägerinnen
von Trägerhemdchen
und Radfahrer
die ihren Rädern
eine U-Bahn-Fahrt spendieren


– Christian Fechtner –





 Sommer 



 – Wo bleibt
mein Kindersommer bloß 
mit dem verträumten 

Tageslauf
heut bäumt sich etwas 
riesengroß
fast ungeheuer
vor mir auf 


und brennt
und streut in Ecken Licht – 
kaum ein Geheimnis 

bleibt in Sicht 



– niemand –



 


Impressionen eines Sommers 



– Der Saft des ausgepressten Lebens einer Apfelsine 

Tropft auf das H2O das im liquiden Aggregat
In glasumhüllter Leere wartet um sich zu verbinden 
Und einen letzten Weg in meinen Mund zu finden 


Die Füße laufen quicklebendig und recht froh 

Ins Meer und trennen fleißig Molekülstrukturen. 

Milliarden Jahre drängen sich durch alle Zehen 

Die Gischt aus Zeit mir ins geleerte Glas zu wehen. 



– Morphea – 



 


Sommer 



– Vor seinem Schauspiel lässt er gerne warten, 

Der große Regisseur. Er narrt erst hier
Und dort, hält sich zurück, scheint noch zu üben ... 
Abrupt verwandelt er, von Freude schier 

Verzehrt, das Bühnenbild in einen Garten. 


Bei seiner Pracht brauchst du nur zuzulangen. 

Schlaraffenland! Aus jeder Blüte spritzt 

Ambrosia und flutet dich in Schüben. 

Der Liebreiz, der am Tag dein Blut erhitzt, 

Hält dich im Arm der lauen Nacht gefangen. 


Im Rausch bemerkst du kaum wie das Gefilde 

Sich einfärbt und allmählich Glanz verliert. 

Noch tanzt du unbeschwert, bis aus dem trüben 

Gewölk ein Paukenschlag den Schluss taktiert. 

Der Abend, kühler jetzt, ermahnt zur Milde. 



– Dirk Tilsner –





Impressionen 

eines Sommermomentes



– Der Saft des ausgepressten Lebens einer Apfelsine

tropft auf das H20 das im liquiden Aggregat

in glasumhüllter Leere wartet um sich zu verbinden

und einen letzten Weg in meinen Mund zu finden


Die Füße laufen quiklebendig und recht froh

ins Meer und trennen fleißig Molekülstrukturen

Milliarden Jahre drängen mir durch alle Zehen

um Gischt aus Zeit mir ins geleerte Glas zu wehen



– Morphea –





wien sommer 
sechster stock 
altbauküche 



– seit einigen wochen 
kann ich dein frühstücksgesicht 
nicht lesen 
geblendet
bin ich vom sonnenlicht
im fenster
auf der anderen seite der straße 
dein umriss noch immer
so vertraut
abfallende schultern
ein sanft geneigter kopf
manchmal weht
das rechteckige segel
aus verwaschenem rosa vorüber
und es raschelt
beim umblättern
dann rieseln verirrte buchstaben
unausgesprochener worte
auf deinen teller
fragmente ungeteilter gedanken
ich blinzle
beim versuch dich zu sehen
doch es glitzert 
nur der honig
der von deiner semmel
zähflüssig 
in die stille tropft


– Claudia Neubacher –