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Reis auf Reisen


 – Ein Reiskorn ging auf Reisen

mit anderen im Sack,

wie es in seinen Kreisen

halt üblich ist, und – zack!

 

schon flog das Korn von Thailand

nach Lissabon, Paris,

Sevilla oder Mailand

ins Einkaufsparadies.

 

Und käme es aus Aden,

es läg am selben Tag

im ersten besten Laden

in Frankfurt oder Prag.

 

Nun harrte es für Stunden,

wahrscheinlich aber mehr,

der Kundinnen und Kunden,

doch bald kam irgendwer.

 

Der kaufte auch noch Brause

nebst Bockwurst, extra lang

und lagerte zu Hause

den Reis im Vorratsschrank.

 

Dort war es kühl und finster,

und alles stand herum,

der Schwarztee aus Westminster

wie Soda medium.

 

Danach vergingen Wochen,

bevor der Mann beschloss,

ein Reisgericht zu kochen,

das er zum Wein genoss.

 

So ist das Schicksal eben.

Ein Reiskorn, das verreist,

das hat kein gutes Leben

und wird profan verspeist.

 

Dann geht es durch den Magen

samt Darm und Pipapo

und ohne große Klagen

geradewegs ins Klo.


– Didi.Costaire –