Geschenk
– Didi.Costaire –
– Kernig war ich meist und forsch,
heute bin ich feist und morsch.
Wenn mit meinen ollen Sechzig
Dinge laufen sollen, ächz ich.
Mir gefällt's, mich hinzusetzen
statt ganz ohne Sinn zu hetzen.
Bloß zur Faulheit steh ich Erbe
der Flaneure (eh ich sterbe).
Doch man rät mir: »Biege deine
Muskeln, Sehnen, die Gebeine!
Mach es immer wieder, gleich,
so nur bleiben Glieder weich.
Aktiviere die Gelenke!«
Weil ich an die Liege denke,
bilde ich den Reim zur Hast
und der lautet: Heim zur Rast.
Selten soll ich feiern, buttern,
niemals wie die Bayern futtern,
lieber täglich Möhrchen essen
und's Gewicht samt Öhrchen messen.
Nun, ich mag's mit Fetten lieber
und bin im Buletten-Fieber,
trinke gern auf Festen Bier,
eins zwei drei, am besten vier.
Seit den frühen Jugendtagen
kann man mich mit Tugend jagen.
Aber halt mal, war nicht gar ... ?
Vieles hier ist gar nicht wahr.
– Didi.Costaire –
Kathy Hendrich nahm es zu genau,
die Gelegenheit beim Schopf zu packen,
schnappte sich den Zopf der Gegenfrau.
Strafstoß, Rot, Null-eins. Ein Schlag in’n Nacken.
Doch das Team hat weiterhin gebrannt.
Nüsken traf nach Eckballvariante,
Jule Brandt ist unentwegt gerannt,
niemand kannte auf dem Platz Verwandte.
Vorwärts ging es wenig orthodox
einfach mal auf Hoffmann, hoch und lang.
Frankreich kam recht selten in die Box.
Elferschießen dann, mehr Kür als Pflicht.
Anne Berger hielt, was sie verspricht.
Minge meinte, das war geisteskrank.
– Didi.Costaire –
Anmerkung von Didi.Costaire:
Frauenfußball-Europameisterschaft, 19.07.2025
Viertelfinale Frankreich gegen Deutschland
1:1 n. V., 5:6 im Elfmeterschießen
– Der Kauboy Fritze Hammerzeh,
ein Typ von vorvorgestern,
entspricht dem Männlichkeitsklischee
und steht auf Wilde Western.
So streift er ödes Weideland,
das Rindvieh dort macht Muh.
Bereit zu einer Tat mit Schand
spielt Fritze Blondekuh.
Er stößt mit Macht und zwar ins Horn,
die Büchse ist geladen.
Der Fritze wähnt sich wieder vorn
und latscht in einen Fladen.
Aus Fritze wird mithin ein Streiter,
der Spuren hinterlässt.
Drum geht er strammen Schrittes weiter,
die Scheiße tritt sich fest.
– Didi.Costaire –
– Fiel dereinst ein guter Reim
eim nicht ein, so war es eim
eher peinlich und das Schreim
jener Verse ließ man bleim.
Heute intressiert das kaum.
Viele stümpern rum und glaum,
alles könn sie sich erlaum,
auch die Leser anzupflaum.
Manche texten anonym,
wollen überhaupt nicht ühm
und sie fischen bloß im Trühm,
während sie sich selber rühm.
Andre streben brav nach Ruhm
und sind keine bösen Buhm,
doch mit Zeilen voller Blum
schaffen sie's nicht mal postum.
Wären sie nicht zu bequem,
hätten sie noch weitre Them
wie den Kampf ums Überlehm
und sie könnten Hoffnung gehm.
Lyrik wirkt mitunter lahm.
Wenige Poeten ham
wahrlich ganz besondre Gahm
und die finden dann den Rahm.
Rissen Reimer sich am Riem,
hätten sie vom Liem geschriem,
und in Strophe Nummro Siem
was, das schmeckt nach ihr und ihm.
Wege führen zwar gen Rom,
selten allerdings nach ohm.
Einige sind abgehohm,
weil die Freunde alles lohm.
Dichter mögen gerne träum.
Wenn sie sich indessen sträum,
sich dagegen aufzubäum,
werden sie den Tag versäum.
– Didi.Costaire –
Lebte Jesus jetzt und hier,
wäre Kirche nicht sein Bier,
doch von Rio bis nach Mailand
kennte jeder diesen Heiland,
denn er würde über Grenzen
internettend influencen.
Christus handelte flexibel
und verkaufte selbst die Bibel
wie auch Filmclips seiner Wunder
neben Merchandising-Plunder,
Jesuslatschen beispielsweise
oder aber Götterspeise.
– Didi.Costaire –
– Hier heult ein Merzedes, dort poltert ein Trampel,
und mittendrin waltet die Fußgängerampel.
Die Zeichen der Ampel, sie stehen auf Gehen.
So kommt der Verkehr auf der Fahrbahn zum Stehen.
Schon gibt es Gequengel im dichten Gedrängel.
«Das Ding hat», ruft jemand, «kein Sinn, aber Mängel.»
Ein andrer warnt alle vor Kröten und Fröschen
und tippt auf sein Smartphone, um Kukies zu löschen.
Da kreuzt wer die Straße mit blassgelbem Helm.
«Gewiss», singt ein Spatz, «ist das Volker, der Schelm.»
– Didi.Costaire –