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Krugschluss 



 – Oh Mensch bedenk, es liegt ein Sinn in allen Dingen: 

Im Montag ohne Mond, im Sonntag voller Wolken, 

Im Lohn, der sich kaum lohnt, in Fallen, die dich fingen, 

In deinem Lebenssaft, bevor man ihn gemolken. 


Oh Mensch bedenk, der Sinn gehört dir nicht alleine. 

Er ist für alle da: Regierung, Untertanen,
Die Nachbarn, deinen Chef und alle fiesen Schweine; 
Für die im Jenseits gar, die ewig schlauen Ahnen. 


Oh Mensch bedenk, der Sinn zieht frei durch Zeit und Räume, 

Durch Herz und Unterleib, durch Konten, Schützengräben ... 

Doch kann der Sinn nicht viel für deine blöden Träume. 

Drum lass ihn wo er ist und geh mal einen heben! 



 – Dirk Tilsner –





Weitsicht 



 – Als ich gestern in die Ferne sah,
schien mir diese plötzlich seltsam nah.
Näher noch – ich weiß, das klingt jetzt dumm –
als der leere Raum um mich herum.

Dieser Raum, gefüllt mit lauer Luft,
die mir dauernd in die Seele pufft;
diese schnöde Enge ganz aus Nichts,
die Garotte meines Gleichgewichts.

Dieses ungreifbare Nichts-Substrat,
licht- und schattenarme Wechselbad;
dieses körperlose Hindernis,
steter Zwang, im Ausgang – ungewiss.

Als mir, wie schon oben angeführt,
diese Ferne jäh im Innern rührt,
fand ich darin einen tiefen Sinn:
Manchmal will der Mensch woanders hin. 


– Dirk Tilsner –