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Oktober 26, 2025



Carpe noctem



 – Wer kennt sie nicht: gewisse Stunden,

die niemand leichten Sinns vergisst,

wie jene, die im März verschwunden

und nicht mehr aufzufinden ist.


Der Frühling regte seine Schwingen

und hat sie uns geschwind entführt.

Der Herbst eilt, sie zurückzubringen.

Ich habe seinen Hauch verspürt.


Nun liegt sie in der Mondlichtpfütze,

just da, wo die Gardine wich,

und scheint mir zuzuflüstern: "Nütze

die Nacht der Nächte - pflücke mich!"


Mir schwant am Rande der Ermattung:

Dies Stündlein, zum Genuss bereit,

ist kein Geschenk, nur Rückerstattung

aufs Konto meiner Lebenszeit.


Schon will mich Morpheus embrassieren,

entlädt mich der Gedankenfracht

und trägt mich väterlich spazieren

durch diese extralange Nacht …



– Cornelius –