wenn du mich rufst
– Dirk Tilsner –
– Dirk Tilsner –
– Dirk Tilsner –
– roter Faden, ziel-sicher
frisst er sich hartnäckig durchs Labyrinth
der Nacht, von Anfang bis Ende spannend (also
mein schlafloses Fell auf seine Trommel)
reißt mich aus der Fieber-Haft und vorwärts (als Zügel
der Schimären), schneidet sich ein in meine
Brust, noch schmerzhafter als bei Tag die Fesseln
deiner Augen
roter Knopf, zum Drücken gern
blitzt wie kandiert und erinnert mich in der Tat
(einer brüllenden Hoffnung) irgendwie an
Frischobst im Maul der Schlange, wenn ich
jetzt nachgebe, ist es wohl endgültig
vorbei mit unserer
Contenance
– Dirk Tilsner –
Lieber Jesus,
wenn du nächstens, wie alljährlich,
neu erscheinst zur großen Feier
der Gebete, falsch und ehrlich,
Völlerei und bunter Eier,
der Erneuerung der Säfte
und des Lichts in Herzbereichen,
dann vergeude deine Kräfte
statt an uns – an deinesgleichen!
Ja, an einem wie den einen
mit der blonden Endzeit-Tolle,
den Jongleur (mit kurzen Beinen)
in der Action-Dauerrolle,
jenen ich-weiß-alles-Brüller,
Spieglein-an-der-Wand-Versteher,
Bärenbinder, Taschenfüller,
Edeldieb und Nebelkräher.
Preise ihn und seine Rache
an den nimmersatten Maden,
dass er alles(!) besser mache
als du selbst, von Gottes Gnaden.
Will er dann mit dir verhandeln,
um die Jünger auszurauben,
lass ihn übers Wasser wandeln
und ganz fest in seinem Glauben.
Wenn er endlich aufsteigt – bitte
bitte in Gewittermitte …
– Dirk Tilsner –
– Die Mahnung: Pumpe, Glatze, Bauch und Falten.
Mir schwant, ich bin als Macker laue Luft
und muss was machen. Hoch jetzt, fauler Schuft!
Die Sonne scheint. Heut kann mich nichts mehr halten.
Ich lege los. Ganz locker. Drei Schritt ein-
und wieder ausgepustet. Bleibe standhaft
im Takt und flöge förmlich durch die Landschaft (!),
blies nicht von vorn der Wind so hundsgemein.
Der Wind, der alte Schinder, hemmt erheblich.
Ich schalte runter: ein zwo Phuuh und ein zwo Phooh,
als just ein Fräulein naht. Oh Libido!
Mein Lächeln, wohl vom Schmerz verzerrt – vergeblich.
Ich fluche, weil der Weg nun aufwärts geht.
Vorbei an Häusern, Gärten, einer Laube,
aus der die Lust schreit, einem Rest von Taube,
an trauten Rasen, die ein Mäher mäht.
Der Durst, die Hitze und ein fraktioneller
Ventilationsverlust auf halber Strecke
beschweren Herz und Bein, als um die Ecke
ein Köter schießt. Erregt! Schon lauf ich schneller.
Fürwahr ein Marathon! Am Automarkt
wird abgekürzt, durch Sand bis zu den Knöcheln.
Das Echo einer Wand klingt fast wie Röcheln.
(Starb Pheidippides gar an Herzinfarkt?)
Kurz vor dem Ziel, noch einmal runterschalten
den Gang, den wirklich letzten vor dem Tod.
Erreiche meinen Hof mit Müh und Not.
Erschöpft, doch glücklich, bald ein Bier zu halten …
– Dirk Tilsner –
– Dirk Tilsner –
– Der Morgen graut. Die Wolken schweigen Bände.
Noch dösen alle Häuser. Der Asphalt
Die sich in jedem Punkt des Bildes staut,
Als ... Wispern einer elfischen Fibrille?
Vielleicht doch irdischer ... Das ist ein Laut!
Nein, lauter Laute wie ein Kleckern, Klacken,
Und zwischendurch ein zartes Tippel-Tapp.
Es hallt heran, im Takt. Zwei Herrenhacken
Und Pfötchen eines Hunds im Zuckeltrab.
Schon schießt der Gassigänger um die Ecke.
Der Wegerich am Gartenzaun vibriert,
Und Spinnennetze zittern an der Hecke.
Der Köter in der Pfütze ... randaliert!
Drei Eigenheime und dann noch ein Stück.
– Dirk Tilsner –
( Terzine )
– Dirk Tilsner –