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Leibrente 



 – Wir haben die Oma jetzt einschläfern lassen, 

Das ging äußerst preiswert und unkompliziert, 

Da helfen zum Teil die gesetzlichen Kassen, 

Der Rest wird auf Antrag vom Staat finanziert. 


Wir denken, es war auch im Sinne von Oma,

Sie tat sich inzwischen beim Gehen recht schwer, 

Wie schnell wird man Pflegefall, fällt mal ins Koma, 

Wird taub und gefährdet den Straßenverkehr. 


Mit knapp achtzig Jahren, so darf man wohl sagen, 

Da hat man im Grunde sein Leben gelebt,
Wie gut tut‘s zu wissen, dass Oma getragen
Von Engeln wahrscheinlich gen Himmel nun schwebt. 


Für Omilein war es ganz sicher das Beste,
Jetzt bleibt ihr zum Ende hin manches erspart, 
Denn morgen ist Opa aufgrund der Atteste 

Beim Einschläfern dann schon als Nächster am Start. 



– Rudolf Anton Fichtl –





Reis auf Reisen


 – Ein Reiskorn ging auf Reisen

mit anderen im Sack,

wie es in seinen Kreisen

halt üblich ist, und – zack!

 

schon flog das Korn von Thailand

nach Lissabon, Paris,

Sevilla oder Mailand

ins Einkaufsparadies.

 

Und käme es aus Aden,

es läg am selben Tag

im ersten besten Laden

in Frankfurt oder Prag.

 

Nun harrte es für Stunden,

wahrscheinlich aber mehr,

der Kundinnen und Kunden,

doch bald kam irgendwer.

 

Der kaufte auch noch Brause

nebst Bockwurst, extra lang

und lagerte zu Hause

den Reis im Vorratsschrank.

 

Dort war es kühl und finster,

und alles stand herum,

der Schwarztee aus Westminster

wie Soda medium.

 

Danach vergingen Wochen,

bevor der Mann beschloss,

ein Reisgericht zu kochen,

das er zum Wein genoss.

 

So ist das Schicksal eben.

Ein Reiskorn, das verreist,

das hat kein gutes Leben

und wird profan verspeist.

 

Dann geht es durch den Magen

samt Darm und Pipapo

und ohne große Klagen

geradewegs ins Klo.


– Didi.Costaire –