Tageslaunen
– Heute trug der Tag bei sich
einen Sack mit Launen -
als ihm eine draus entwich,
konnte ich nur staunen.
Plötzlich wirkte er so hell,
anders als am Morgen.
Könnte ich, eventuell,
mir davon was borgen?
Fragte ich, erneut erstaunt
über meinen Geber
und bemerkte, gut gelaunt:
Läuft durch meine Leber,
jetzt noch nicht mal eine Laus -
welch ein Tageswunder!
Mittags gab, in meinem Haus,
mir der Tag dann Zunder.
Noch ein Läunchen, liebes Kind?
Fragte er, geschliffen.
Ich, wie große Kinder sind,
hab gern zugegriffen.
Bald war meine Laune da,
aber eine miese.
Der Tag grinste: Oh, la, la,
ohne Expertise
lässt sich niemand darauf ein -
fehlt es an Gespür?
Da warf ich, in meiner Pein,
ihn schnell aus der Tür.
Abends stand, mit seinem Sack,
er erneut und sprach:
Hab ein Läunchen, nach Geschmack -
greif doch zu, komm, mach!
Und so griff, zum letzten Mal,
ich zum Angebot -
diesmal eine gute Wahl,
denn im Abendrot
saßen wir zwei, Hand in Hand -
haben viel gelacht.
Bis der gute Tag entschwand,
tief im Schwarz der Nacht.
– niemand –