untierisch
– Herrchen ist ja eigentlich ein Lieber.
Führt mich täglich dreimal ins Revier,
streift umher als wär er selbst ein Tier ...
Bloß das eine schockt mich immer wieder.
Wenn mein Dünger sich ins Freie drückt,
um dem Rasen Nährstoff zu verschaffen
und damit die Blümchen nicht erschlaffen.
Jedes Mal nach dieser Wohltat bückt
Herrchen sich mit einer Plastiktüte,
stülpt sich jene über seine Hand,
füllt sie mit dem Kompost bis zum Rand
und schreit manchmal: Oh, du meine Güte!
Denkt er NIE an das erschöpfte Gras?
Käferchen, die hungrig in ihm irren,
Falter, Fliegen, die darüber schwirren
und den Wurm, der heut noch gar nichts fraß?
Denkt er nicht an MICH und meine Spiele?
Wiesenhummeln, Schmetterlinge jagen
und an alten Maulwurfsknochen nagen ...
Ach, was kläff ich. Gründe gäb es viele.
Aber nein! Er will davon nichts wissen,
dass da jedes Tier ein Gräuel packt,
wenn die Kacke in der Tüte schlackt.
Schlimmer nur, wenn sich zwei Menschen küssen.
– Dirk Tilsner –