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kinderspiel



– unter dem strahlen der sonne

der blick von den zinnen


als hätte das riesenkind

lustvoll täler in den

sand gegraben ihn mit

hohler hand zu sanften

hügelketten geschoben

gehölze und raine an die

richtigen stellen gesetzt

mit den fingern weinberge

ins so erschaffne land

gekämmt und immer wieder

miniaturgehöfte kleine weiler

auch ein zwei kirchtürmchen

verteilt alles begrünt


darüber der ruf des falken

das jauchzen ob der

vollendeten schönheit



– Claudia Neubacher –





Kindergebet bei Regenwetter



 – Es regnet lang, und kleine Lippen beten: 

Ach, lieber Gott, mir ist ja, ach, so schlecht, 

Die Mami hat den Papi heut getreten, 

Schon wieder alles wegen der Moneten, 

Denn weil es regnet, ist ihr gar nix recht. 


Ich hab die Mami extra noch gezogen 

Und hab gesagt, ich müsste mal ganz schnell, 

Das war vielleicht ‘n bisschen sehr gelogen, 

Ich lüg sonst nicht, ich bin auch hingeflogen, 

Und in mir selber wars auf einmal hell. 


Ich hab geweint. Der Papi hats gesehen, 

Und trotzdem ging er dann zu seinem Freund, 

Ich kann das, wenn ich groß bin, auch verstehen, 

Weil, wer so groß ist, muss halt manchmal gehen, 

Und seine Frau sagt dann: Der Alte streunt. 


Dann hat die Mami mein Kakao getrunken 

Und hat gesagt: «Ihr seid mir alle schnurz.» 

Ich hab dem Papi heimlich nachgewunken: 

«Tschüss, Papi!» Und dann bin ich abgestunken, 

Das stimmt, von wegen einem kleinen Furz. 


Ach, lieber Gott, wir sind ja nette Leute, 

Nur wenn es regnet, ist der Wurm im Holz, 

Und darum, bitte, gilt der Tag nicht heute, 

Wir sind bei uns die allerfeinsten Leute, 

Und, gell, du bist auf unsereinen stolz? 


pe-es: Der Papi geht bestimmt zu solchen Damen, 

Mach, dass sie viel zu teuer sind, die Damen, amen. 



– Peter Welk –