Wiedersehen
– Nach dreißig Jahren treffen wir uns wieder.
Ich staune, was aus dir geworden ist!
Du wirkst auf mich so saturiert und bieder;
Mir war erst gar nicht klar, dass du das bist!
Und du erzählst mir viel! Ich höre,
Du hast jetzt Kinder, Frau, ein großes Haus.
Bei einer Bank, da machtest du Karriere
Und lebst, sagst du, in Saus und Braus.
Vor dreißig Jahren warst du voller Ideale,
Voll Wagemut und voll Elan!
Jetzt scheinst du abgedriftet ins Banale.
Dass du nicht glücklich bist, sieht man dir an.
Es ist schon spät. Ich muss jetzt gehen.
Du schaust mich an mit einem Hundeblick
Und fragst, ob wir uns wiedersehen.
Als wir uns trennen, schau ich nicht zurück.
– Fritz Pfeiffer –