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Wiedersehen



 – Nach dreißig Jahren treffen wir uns wieder.

Ich staune, was aus dir geworden ist!

Du wirkst auf mich so saturiert und bieder;

Mir war erst gar nicht klar, dass du das bist!


Und du erzählst mir viel! Ich höre,

Du hast jetzt Kinder, Frau, ein großes Haus.

Bei einer Bank, da machtest du Karriere

Und lebst, sagst du, in Saus und Braus.


Vor dreißig Jahren warst du voller Ideale,

Voll Wagemut und voll Elan!

Jetzt scheinst du abgedriftet ins Banale.

Dass du nicht glücklich bist, sieht man dir an.


Es ist schon spät. Ich muss jetzt gehen.

Du schaust mich an mit einem Hundeblick

Und fragst, ob wir uns wiedersehen.

Als wir uns trennen, schau ich nicht zurück.



– Fritz Pfeiffer –



 


Am Meer



 – Ich lieg' am Strand. Und eine leichte Brise

Zaust mir das Haar, streicht über mein Gesicht.

Ich lieg' im warmen Sand, und ich genieße

Den schönen Tag, bar jeder Alltagspflicht.


Ich schließ' die Augen, hör' den Wellenschlag;

Mal ist die Brandung leise und mal laut.

Das süße Nichtstun prägt den langen Tag.

Ich spüre Salzkristalle auf der Haut.


Glückseligkeit schlägt mich in ihren Bann,

Und wenn es ginge, hielte ich die Zeit an.

Ich könnt' die ganze Welt umarmen, küssen.


Heut' ist ein Tag, an dem man gern vergisst,

Dass alles auf der Welt vergänglich ist,

Und dass wir eines Tages sterben müssen.



 – Fritz Pfeiffer –




 Der Löwe und 

der Schweinehund



Zum Löwen spricht der Schweinehund:

«So wie du lebst, ist nicht gesund!

Hast du nicht andere Int'ressen,

Als jeden Tag ein Tier zu fressen? 

Ich geh' mit dir mal ins Konzert!»

Der Löwe fühlt sich sehr geehrt.


Sie hören Bach und Smetana,

Der Löwe ist den Tränen nah,

Hat Großes jetzt in sich gespürt

Und ist bis abends spät gerührt.

«Jetzt mach' den Tag ich richtig rund!»,

Sagt er –

Und frisst den Schweinehund.



 – Fritz Pfeiffer –