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Hmhm



– An Regentagen bin ich gern zu Hause
Und schreibe mir ein längeres Gedicht
Und gebe meiner ganz privaten Flause
Durch ein bedeutendes Gesicht – Gewicht.
        
Die erste Strophe füll’ ich mit Natur:
Der Regen prügelt die Kastanienbäume,
Ein alter Schäfer deutet seine Träume,
Und alle Wiesen wechseln die Frisur.

In Strophe zwei folgt dem ein Du–zu–Du:
«Für solches Wetter muss man Kinder haben.»
«Du meinst?» – «Hmhm!» – «Wir sollten einen Knaben?»
«Hmhm!» – «Hmhm, ich ziehe die Gardine zu.»

Ich könnte weiterschildern, dass, und wie das Dass
Dann hinter der Gardine, aber nein,
Nur das: Der Regenknabe wurde was.
Die dritte Strophe soll Fermate sein –

Ich wiederhole mich in Strophe vier:
Die Wolkenknoten werden aufgezogen,
Die Schnecken warten auf den Regenbogen,
Und irgendwo verführt ein Kavalier.

In Strophe fünf geh’ ich mir auf den Leim:
An Regentagen bin ich gern zu Hause,
Der Himmel schickt mich in die Daseinspause,
Ich dümmle, lümmle, leg mich hin und lause
Mir selbst das Fell und suche einen Reim.


– Joe Fliederstein –



 

Midlife-Krise früh um drei 


– Der Dichter kann schon wieder mal nicht schlafen. 
Nicht Virus oder zu viel Bier im Bauch
sind das Problem. Er steht auf keinem Schlauch. 
Er zählte schon Zehntausende von Schafen. 

Ihm geht auch kein Finanzamt auf die Eier. 
Die Dame schläft, und Flöhe hat er nicht. 
Die Arbeit morgen fällt kaum ins Gewicht, 
und die beschränkten Nachbarn – hol' der Geier. 

Ihn quält der Wunsch: Bizarr, verrückt, vermessen, 
Schimäre, die er in den Träumen fängt;
nur ein Gedicht, für sie, an die er denkt, 
obwohl er weiß: Sie hat ihn längst vergessen. 

– Dirk Tilsner