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Juni 26, 2025

 


Kakadu-Romanze



 – Es kommt der Inka-Kakadu

aus Tralien, nicht aus Peru.

Er thront im Eukalyptusbaum

fernab von jedem Ballungsraum


und deklassiert den Wiedehopf

mit seinem bunten Federschopf.

(Mag sein, dass dieses Prunkgewand

bei seinem Namen Pate stand.)


Sein Ruf hallt wie ein Pausengong

von Billabong zu Billabong.

Die Antwort folgt nicht minder laut,

erhört ihn eine Inka-Braut.


Sie fliegt mit angelegter Haube

in seine Eukalyptuslaube.

Dann schnäbeln beide Schopf an Schopf.

(Zu jedem Deckel passt ein Topf.)



– Cornelius –



Juni 17, 2025

 


Der Zweifelsfall



 – Ein Fluss, der durchs Gebirge drängt,

wird von zwei Felsen eingezwängt.

Die grauen Wände, steil und schroff,

sind Anlass für Gelehrtenzoff,


denn längsseits beider Schluchtenränder

verläuft die Grenze zweier Länder.

Die Frage, die man klären muss:

Zu welchem Land gehört der Fluss?


Sie lässt so manchen Geografen

in seinem Bett nicht friedlich schlafen.

Ein Rätsel, würdig einer Sphinx:

Ein Felsen rechts, ein Felsen links,


der wilde Wasserschwall dazwischen.

Wer darf mit welchem Pass hier fischen?

Noch fand sich kein erhellter Geist,

der hier den Weg zur Lösung weist.


Der Katarakt mit Donnerschall

bleibt weiterhin ein Zwei-Fels-Fall ...



 – Cornelius –



Juni 09, 2025



Spargelfreuden



Wie trüb in dieser Erdensphäre

das Leben ohne Spargel wäre!

Ich wollte für das Zeug mein Leben,

zumindest ein paar Jahre geben.


Schon quillt es mir aus beiden Ohren.

Ich fühle mich wie neu geboren.

Wie wundervoll es quietscht und flutscht …

(Fast wäre ich drauf ausgerutscht.)


Es füllt die Plexiglaskabine

und klebt auch an der Duschgardine,

verteilt sich reichlich und beliebig,

denn so ein Spar-Gel ist ergiebig …



– Cornelius   



Juni 06, 2025

 


Durch die Blume



 – Am Waldweg steht ein Veilchen.

Ich habe mich gebückt

und es nach einem Weilchen

aus Liebe nicht gepflückt.


Ich wollte es nicht brechen.

Wo hell die Quelle fließt,

da mag es für mich sprechen,

wenn du es blühen siehst.



– Cornelius –



Juni 03, 2025

 


Die Wikingerin 

an ihre Tochter 


(Schüttelreime)



 – Mein Kind, hör deine Mutter weise lallen:

Du sollst zum Traualtare leise wallen.

An unsern Ufern sind zum Bersten Esten,

darum erwähle nicht den Ersten Besten.

 

Wenn übers weite Meer die Kelten segeln,

dann gehen sie vermutlich selten kegeln.

Drum pflanze niemals eines Kelten Samen,

weil die zur Reife hier sehr selten kamen.

 

Ein Jüngling muss mit alten Schweden ringen,

sonst darf er keine großen Reden schwingen.

Doch kann ein Held im heilgen Lande siegen,

darf niemals rastend er im Sande liegen?

 

Wohl ihm, spricht er dereinst im Hünengrabe:

"Wie schön, dass ich ein Grab im Grünen habe."

Getrost ins Totenreich dann reist er. Geigen

begleiten ihn zu holder Geister Reigen.

 

Dann liegts an dir, das Haupt dir kahl zu scheren,

die Stube mit dem schönsten Schal zu kehren.

Verzage nicht, fehlt dir der weiche Gleiter -

denn mit dem nächsten geht das Gleiche weiter.

 

Wenn deine Augen trüb in Tränen schwimmen,

so kannst du dich beim Bad mit Schwänen trimmen.

Nur solltest du dich keiner Norne zeigen,

sie könnte nämlich leicht zum Zorne neigen.

 

Die Zeit kann freilich alle Wunden heilen,

doch darfst du nicht zu oft bei Hunden weilen.

Man kann ja nicht von allen Rüden sagen,

dass ihre Schweife stets nach Süden ragen.



 – Cornelius –