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Aktentasche im Regen



– An der Bushaltestelle steht ein Mann.

Heute regnet es.

Der Mann trägt eine Aktentasche.

In der Aktentasche ist es trocken und warm.

Der Bus hat Verspätung.

Der Regen wird immer stärker.

Der Mann ist auf dem Heimweg von der Arbeit.

In der Aktentasche sind wichtige Dokumente

und ein Teddybär.

Der Teddybär heißt Willi.

Er ist schon 42 Jahre alt.



– sufnus –






Hmhm



– An Regentagen bin ich gern zu Hause
Und schreibe mir ein längeres Gedicht
Und gebe meiner ganz privaten Flause
Durch ein bedeutendes Gesicht – Gewicht.
        
Die erste Strophe füll’ ich mit Natur:
Der Regen prügelt die Kastanienbäume,
Ein alter Schäfer deutet seine Träume,
Und alle Wiesen wechseln die Frisur.

In Strophe zwei folgt dem ein Du–zu–Du:
«Für solches Wetter muss man Kinder haben.»
«Du meinst?» – «Hmhm!» – «Wir sollten einen Knaben?»
«Hmhm!» – «Hmhm, ich ziehe die Gardine zu.»

Ich könnte weiterschildern, dass, und wie das Dass
Dann hinter der Gardine, aber nein,
Nur das: Der Regenknabe wurde was.
Die dritte Strophe soll Fermate sein –

Ich wiederhole mich in Strophe vier:
Die Wolkenknoten werden aufgezogen,
Die Schnecken warten auf den Regenbogen,
Und irgendwo verführt ein Kavalier.

In Strophe fünf geh’ ich mir auf den Leim:
An Regentagen bin ich gern zu Hause,
Der Himmel schickt mich in die Daseinspause,
Ich dümmle, lümmle, leg mich hin und lause
Mir selbst das Fell und suche einen Reim.


– Joe Fliederstein –




Kindergebet bei Regenwetter



 – Es regnet lang, und kleine Lippen beten: 

Ach, lieber Gott, mir ist ja, ach, so schlecht, 

Die Mami hat den Papi heut getreten, 

Schon wieder alles wegen der Moneten, 

Denn weil es regnet, ist ihr gar nix recht. 


Ich hab die Mami extra noch gezogen 

Und hab gesagt, ich müsste mal ganz schnell, 

Das war vielleicht ‘n bisschen sehr gelogen, 

Ich lüg sonst nicht, ich bin auch hingeflogen, 

Und in mir selber wars auf einmal hell. 


Ich hab geweint. Der Papi hats gesehen, 

Und trotzdem ging er dann zu seinem Freund, 

Ich kann das, wenn ich groß bin, auch verstehen, 

Weil, wer so groß ist, muss halt manchmal gehen, 

Und seine Frau sagt dann: Der Alte streunt. 


Dann hat die Mami mein Kakao getrunken 

Und hat gesagt: «Ihr seid mir alle schnurz.» 

Ich hab dem Papi heimlich nachgewunken: 

«Tschüss, Papi!» Und dann bin ich abgestunken, 

Das stimmt, von wegen einem kleinen Furz. 


Ach, lieber Gott, wir sind ja nette Leute, 

Nur wenn es regnet, ist der Wurm im Holz, 

Und darum, bitte, gilt der Tag nicht heute, 

Wir sind bei uns die allerfeinsten Leute, 

Und, gell, du bist auf unsereinen stolz? 


pe-es: Der Papi geht bestimmt zu solchen Damen, 

Mach, dass sie viel zu teuer sind, die Damen, amen. 



– Peter Welk –





Im leichten Regen


 – unerreichbar für die Scheibenwischer
ein dunkelrotes Blütenblatt
auf der grauen Autostirn


– Christian Fechtner –