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Zum Wohle!



 – Tuck, tuck! Was klopft denn da so froh,

als wollt mir wer was sagen?

Seit Tagen tönt das schon –


Oho!


Der Ton kommt aus dem Vertiko –

wird Zeit für ein paar Fragen:


Hallo, der du dort drinnen sitzt,

willst du dich nicht mal zeigen?

Ich sage es mal überspitzt:


Du machst dir was zu eigen,

was eigentlich nur mir gehört

und klopfst hier wie ein Specht –


glaubst du, das sei mir recht?


Was sagtest du?


Ach, nee, wie dreist!

Du meinst, du seist ein Flaschengeist,

vom Stamm der Mirabelle –

ich sei nicht helle, wie du meinst,

weshalb du mit Tuck-Tuck «erscheinst»?


Du weißt aus sichrer Quelle,

mein Oberstübchen sei so leer,

du willst nur Geist mir leihen?


Verdammt nochmal, so gib schon her –

man möge mir verzeihen!



– niemand –







Herbst


 – Er scheint besessen von der Sucht nach Leben,

die Trauer um des Jahres End gebiert

in ihm nur Widerstand. Sich hinzugeben

gedenkt er nicht im Traum,


so coloriert


er die Umgebung mit den grellsten Farben.

Ein Darben kommt in seinem Plan nicht vor.

Das Übertünchen aller Lebensnarben

in der Natur heißt nun:


Multicolor!


Dem, der so aufträgt, diesem ist nach Festen –

ein solcher gibt sich nicht dem Greinen hin.

Ein solcher macht, selbst aus des Jahres Resten,

noch ein Event, samt Motto:


Seht, ich bin


noch einer, der euch zuruft: Keine Bange

vorm Tod! Es wird am Leben sich gelabt!

Drum fällt das letzte Blatt noch nicht, so lange

ihr alle etwas in der Krone habt!



 – niemand –



 


Poeten



Sie schreiben [sie schrieben

schon immer getrieben

von kruden Ideen]


Sie sehen kaum hin

beim Schreiben aufs Treiben

der jengen die stehen

im Leben


Sie schweben halt gern –

doch wohin?


Erst gestern erblickte ich einen

hoch oben

der saß auf zwei Wolken

die Nase im Dunst

Es machte den Eindruck

als müsst ich ihn loben


ich lobte –

Solch Aufstieg

ist schließlich auch Kunst



 – niemand –



 


Befreit 



 – Ein kleines Mütchen 

kommt nicht auf Trab 

begraben vom Gut 

verschüttet vom Hab 


gelähmt von der Schwerje 

der trägen Materje 

hebt es nicht ab 


Im kleinen Mütchen 

erwächst große Wut 

es löst sich vom Hab 

befreit sich vom Gut 


und bald ist dem Mütchen 

viel leichter zumut 



 – niemand –



 


Alles BoD, oder was?



– Von tausenden Dichtern verzichtet

nicht einer aufs Buch und so sichtet

die Welt, da und hier,

bald Tonnen Papier –

so lichtet der Wald sich, verdichtet.



 – niemand –



 


sonne



nimm doch das fette grinsen

aus dem blau

schau etwas sanfter milder

zu mir nieder

denn wieder

fühle ich mich mau


und wieder geht ein tag

mir in die binsen


lass deine ultraschau

und nimm

vom himmelsblau

dein fettes grinsen



 – niemand –





 Sommer 



 – Wo bleibt
mein Kindersommer bloß 
mit dem verträumten 

Tageslauf
heut bäumt sich etwas 
riesengroß
fast ungeheuer
vor mir auf 


und brennt
und streut in Ecken Licht – 
kaum ein Geheimnis 

bleibt in Sicht 



– niemand –



 


Sangeskünste



– ich sah einen Vogel  

der sang ein Lied   

total in sich versungen   


da dachte ich  

gern singe ich mit  

und blähte zum Sang  

schon die Lungen   


der erste Ton  

klang ein wenig schräg  

der zweite gewann  

bald an Schräge  


der Vogel fragte  

obs an ihm läg  

dass ich so entsetzlich  

säge   


ich sagte gekränkt  

es tue mir leid  

die Antwort darauf  

komme später   


da spreizte der Vogel  

sein Federkleid  

und hob sich stumm  

in den Äther   



– niemand –




 Wege



 – Einst ging die Liebe durch den Magen

Und ward bald der Verzweiflung nah, 

Sie konnte einfach nicht ertragen,

Was sie auf diesem Wege sah.


Durch den Verdauungsbrei hier staksen,

Soll ich (das sei ja wohl ein Scherz!)

Und nach dem Gang noch mächtig wachsen?

Ab morgen gehe ich durchs Herz!


Im Herzen war ihr auch nicht wohler,

Das sie mit hohem Blutdruck schlug.

Sie rief dem Menschen: Komm und hol er

Mich raus! Hab von dem BUMM genug!


Jetzt irrt sie durch des Hirnes Rinde

Und hofft, in dessen Labyrinth,

Dass sich ein guter Ausweg finde –

Kann sein, dass sich auch keiner find‘!



 – niemand –