Posts mit dem Label niemand werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label niemand werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

August 22, 2025

 


Herr, was nützt schon 

der Wille …



 – Im Sonnenschein geht einer, der recht gern

nach Mädels schaut. Besitzen wär sein Ziel.

Doch bleibt ihm, hier auf diesem Erden-Stern,

Erfüllung nur noch als Gedankenspiel.


Sein Alter hat sein aufrecht Stehn vermindert,

gelegentlich sogar total verschluckt.

Es lässt ihn hängen, was manch Weiblein hindert,

dass es verlangend zu ihm rüber guckt.


Nun blickt der Ärmste auf die schönsten Waden,

giert nach den Kugeln hinten, wie auch vorn.

Sein Sinn ist mit Verbindungswunsch beladen.

doch ging ihm das Verbindungsstück verlorn.



 – niemand –



August 04, 2025



Nächste Woche Samstag, vielleicht … 

(ein innerer Dialog)



Renate:

Was ist nur aus diesem kleinen, so liebenswerten Mädchen geworden, das ich auf die Welt brachte. Aus diesem zerbrechlichen, mit Pfirsichhaut beschenkten Wesen, das so wunderbar in all die zauberhaften Kleidchen passte, welche ich ihm kaufte?


Anna:

Das soll meine Mutter sein? Diese alte Frau, die sich wie ein Kind benimmt? Klein ist sie geworden. Die Kopfhaut sieht man auch schon, auch wenn sie es zu kaschieren versucht. Warum werde ich nur so aggressiv, wenn sie mich anschaut?


Renate:

Groß ist sie, dünn und eckig. So war meine Kleine nie. Immer grazil, immer beweglich. Eine kleine Prinzessin mit Kirschmund. Jetzt schaut sie so verbissen und Falten hat sie auch, diese Fremde dort. Sieht aus, wie eine Marionette, von einem alten Puppenspieler geschnitzt.


Anna:

Meine Mutter war immer schön. Sie war groß, kräftig und zärtlich zugleich. Alle haben sie mich um sie beneidet. Wenn sie mich von der Schule abholte, aßen wir ein Eis, beim Italiener. Meine Mama wischte mir dann immer liebevoll den Mund ab.


Renate:

Das Eisessen war immer das Schönste für mich. Sie war zwar schon in der Schule, meine Anna,aber beim Eisessen wurde sie zum Schoßkind. Ich, ihre Mama, war jemand für sie. Eine Beschützerin, ein Halt. Ja, mein kleines Mädchen …


Anna:

Jetzt müsste ich ihr doch den Mund abwischen, aber das mag ich gar nicht. Meiner Mama müsste ich das nicht, Meine Mama war immer perfekt. Sie war eine Königin. An ihrer Hand zu gehen war daheim sein.


Renate:

Die Zeit zurück drehen. Ja! Das wäre was und meine Anna mit der weichen Hand. Wenn sie aufgeregt war, dann schwitzten ihre kleinen Finger so. Das war schön. Wir beide waren schön.


Anna:

Blödes Leben. Erst bekommt man etwas Festes, Standhaftes und dann. Diese Frau ist mir so fremd.Fast wie ein Kind. Kinder wollte ich nie und jetzt. Manchmal guckt sie wie eine Dreijährige. Das mag ich gar nicht! Meine Mama guckte immer wie Mama. Zu ihr sah ich immer gerne auf.


Renate:

Das Leben ist schon komisch. Nimmt mir mein Püppchen und schenkt mir eine riesige Heuschrecke, mit glühenden Augen und eckigen Bewegungen. Will ich nicht. Wie sie aussieht,so dünn und dann diese Lederjacke. Keine Kleider, keine Pfirsichhaut mehr … Anna!


Anna:

Ach, Mama, was soll das nur werden mit uns? Ich weiß, was du wolltest und ich ahne, was du nicht magst. Der Weg in den Sandkasten ist verbaut. Einen anderen müssten wir finden, aber wie?


Renate:

Anna, nächste Woche, Samstag? Kannst du dann vielleicht ein Kleid …?

Ich hätte Zeit.


Anna:

Zeit hätte ich auch, Mama, aber ob wir beide nochmal …


Renate:

Doch, Anna, ja …


Anna:

Vielleicht, Mutter. Nächste Woche, Samstag … vielleicht …



– niemand –



Juni 28, 2025

 


Lass uns raus!



 – Eine Hand voll Dichtung sprach verdrossen:

Mensch, was haben wir dir nur getan,

dass du uns in Bücher eingeschlossen

hast, die keiner lesen will und kann,


weil es kaum wen gibt, der noch die Schlüssel

zum «hermetisch Abgeschlossnen»  hat.

Hättest du uns vielleicht nur ein bissl

weniger verrätselt und anstatt


ins Regal zu stelln, für hehre Künste

einer reichlich abgehobnen Schicht,

wo wir gammeln …

[Siehste, Mensch, nun grinste,
denn selbst du verstehst das alles nicht.]


Greift mal eine Hand nach uns, erhoffen

wir uns Freiheit, Interresse, Luft,

doch kaum sind wir paar Sekunden offen,

ist schon die Begnadigung verpufft.



 – niemand –



Juni 14, 2025

 


Was denn nun?



 – Läufst du, Juni, heißer Sprinter,

mit der Sonne, Hand in Hand

durch die Zeit, träum ich vom Winter

und der Flucht vorm Schwitzerland.


Etwas scheint mich zu bewegen,

was der Mensch wohl Unrast nennt.

Brennt die Sonne, will ich Regen,

fällt der, wünsch ich vehement,


dass in all den grauen Wolken

sich ihr Antlitz regen mag.

Ist sie da, denk ich: Gemolken

sollte doch manch Wolken-Sack


wieder werden, zwecks Erfrischung

und dem ganzen Trallala –

in mir lebt halt diese Mischung

aus: Komm her, doch sei nicht da!



 – niemand –



April 24, 2025



 Egodämmerung



 – Bin auf Ehrlichkeit versessen,

und läuft irgendwo was schief,

wirds von mir geprüft, vermessen,

korrigiert -


auch objektiv?


Nein, das kann mir nicht gelingen,

denn ich bin ja ein Subjekt,

das in allgemeinen Dingen

seine eigne Wahrheit checkt.


Manchmal legt man mir zu Lasten

die Bezeichnung, ich sei stur,

und mein Raum im Oberkasten

reicht für nichts als Korrektur.


Alles was ich so bemängel,

ist umweht vom eignen Mief -

deprimiert von solch Gequengel

fall ich in ein


Korrektief.



 – niemand –



April 11, 2025



Frühlingserwachen



 – In den Straßen (I)


Ich denk, ich schnupper Frühlingsluft,

doch riecht sie wie im Winter.

Ein Auto rast, sein Gas verpufft –

und Hunderte dahinter.


Der Lenz steht da, mir ist, er hat

ein Rümpfen um die Nase -

er bietet frischen Duft der Stadt,

sie schenkt ihm ihre Gase.



In den Hinterhöfen (II)


Der Lenz will sich im Hinterhof

verdienten Beifall holen.

Dem Menschen ist sein Gang zu doof –

der setzt auf Grill und Kohlen.


Hier hat der Lenz es wirklich schwer –

mir deucht, ihm ist zum Heulen.

Er schenkt der Welt sein Blütenmeer,

und die grillt Puten-Keulen.



Auf dem Land (III)


Der Lenz zieht zum Bereich der Bauern,

den Blümchenduft noch in den Nüstern,

da lässt ihn ein Geruch erschauern,

draufhin hört man entsetzt ihn flüstern:


«Bin Freund der Landschaft und der Stille,

jedoch kein Fan von jedem Mist.

Ich sag auf türkisch: Güle! Güle!»

Was wohl mit Tschüss! identisch ist.



 – niemand –



April 05, 2025



 Das Grinsemännchen



 – Das Grinsemännchen geht umher,

sein Grinsen ist spektakulär,

geht irgendetwas in die Binsen,

sucht es als heil es zu ergrinsen.


Es grinst den Aufprall aus dem Sturz,

das lange Elend grinst es kurz,

es grinst die tiefste Tiefe seicht,

das Schwerwiegende grinst es leicht.


Es grinst, was mächtig ist und groß,

auf runter und bedeutungslos.

Grinst Tropfen aus dem Regenschauer,

zuweil‘n auch Tränen aus der Trauer.


Es grinst ein Schlecht in jedes Gut,

die Feigheit grinst es in den Mut,

grinst stets ein Zwecklos in den Zweck.

Ich hoff‘, es grinst sich selbst bald weg!



 – niemand –