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Orchesterprobe 

 

– Ta-ta-ta-ta, Tata-tumm, Flütotat
Zipolatum Violimanti! CAPITO?

AHA!
Flütomanti, Violitat, Tata-tumm?

Oh, no, no, no!
Ta-ta-ta-ta, Tata-tumm, Flütotat
Zipolatum Violimanti! BASTA!!

OHO!
Flütolatum, Tata-manti, Zipolat?

No, no, no, no, no!!!!!!!!!!
Ta-ta-ta-ta, Tata-tumm, Flütotat
Zipolatum Violimanti! O.K?

YESS!
Zipolatum, Flütomanti, Violitat?

Njet, njet, njet!
Ta-ta-ta-ta, Tata-tumm, Flütotat
Zipolatum Violimanti! VERSTANDEN?

HARASCHO!
Violitati, Flipomanti, Zipfelumi?

Nein, nein ,nein!
Ta-ta-ta-ta, Tata-tumm, Flütotat
Zipolatum Violimanti! KAPIERT?

HÄ?

DILETTANTEN
BANAUSEN!
IDIOTEN!

Piep?


– niemand –



 


Alle Jahre wieder!



 – Adeventus spekulores,

Innehaltum für die Katz!

In Discounters und in Stores,

Run auf Fun und Schmakofatz.


Muti, Vati, Omi, Opi,

shopi bis zum Infarktat.

Personalum non Humores –

allesamtum maledat!


Jingle piept im Waren-Jungle:

Happy Christmas XXL!

Alle Tassen, oder Mangel,

schon im Schrank, eventuell?


Stupsen, schubsen im Gemenge,

Omi, Opi nicht mehr top –

Mutti: Tuti aus der Enge!

Allesamt zum Coffee-Shop!


Ploppt die Sippe auf die Matte,

kommt von Omi gleich der Schrei:

Frollein, einen Cafe-Late!

Schreit der Teenie: Mir ein Chai!


Mary Christmas tönts vom Jingle,

Mutti will Schwarzwälder Kirsch,

Vati reicht ein Schokokringel –

Mutti denkt nur: Welch ein Hirsch,


immer dieser Geiz beim Essen!

Da springt Vati plötzlich uff:

Hab den Parkplatz voll vergessen –

und dann sucht er seinen SUV!



– niemand –



 


Tüt-tüt!



 – Autokaravane zieht
tatatutet: Tata tüt!

Fuß & Gänger unbereift
nach Geschütz durch Zebra greift

Autofix kennt nix vom Stop
Fuß & Gänger rennt Galopp
über Strich und über Stein

Hört das niemals uff?
Oh, nein!
Solch ein SUV
kennt keine Zügel
Fuß & Gänger
streift sein Flügel

Fuß & Gänger hat es satt:
jeden Tag ein Tütentat!



 – niemand –



 


Schneegesänge



 – Kennst du das Lied der Flocken

im Garten hinterm Tor

sie schweben weiß

sie singen leis


unhörbar für das Ohr


Die kleine weiße Kehle

ist nebelperlenfein

nur Herz fühlt sich und Seele

in solchen Sang hinein


Da geht so ein Vibrieren

wie feinstes Himmelslicht

halt an

und du kannst spüren

das Ohr vermag es nicht



 – niemand –



 


Im Wald am See



 – Das Farnkraut dunkelt erdenschwer

(ein Heer aus Pflanzen Zeit besiegt)

Was eben aufrecht stand

das liegt


Der alte Wald

ergrünt nicht mehr


Ein tristes Grau zieht durch die Zweige

nur hier und da bäumt sich

was auf


Der Birke Zeit geht längst zur Neige

sie nimmt das Ende nicht in Kauf


Wenn auch die Pflanzen sich ergeben

sie möchte tanzen

möchte leben


Sie will es will es unbedingt

Selbst wenn der Himmel grade wettert!

Doch als ihr Kleid im Winde schwingt

wird es erbarmungslos entblättert



 – niemand –


 


Guten Rutsch!



 – Was ist das, woher kommt das bloß,

das auf den Darm so schlägt?

Man spürt den Drang, man müsste groß ...

Und weiß, so schnell wird mans nicht los,

auf kultivierte Art -

hier wird doch nicht gespart?


Doch ja, es wird! Der Drang, er wächst!

Um noch gelassen, sprich: Relaxt

zu sein, ist es zu spät -

weil gleich, aus Mangel an Papier,

was in die Hose geht!


Dann steht man da, um allemal

zu sagen: Es gab keine Wahl!



 – niemand –



 


Waldesfrust



 – Der Wald hat alles eingebüßt,

vom Wind zerzaust, vom Sturm gekämmt,

steht er im letzten Flatterhemd

und fragt sich langsam wie das ist,

in Winters Heim zu überleben.


Sein Zustand ist nicht mehr der beste,

die Äste knacken, an den Zweigen

will sich auch kaum noch Leben zeigen –

der Horizont, ein weißes Laken.


Sein Dasein, das in vollen Zügen

er einst genoss, ist wohl vorbei –

denken zwei Wolken, die grad schweben.

Es wundert sie, dass er kaum wettert,

hat er für solch ein karges Leben

doch eine Menge hingeblättert!



 – niemand –



 


Sonntag



Des Tages Atem geht so feucht

lässt diesen Park verhangen wirken

zwei Birken stehen fast entblößt

eine Kastanie döst am Rand

des Weges liegt ein Flaschenpfand

und hofft

dass jemand ihn erkennt

acht Cent für ein entleertes Glas

das ist schon was

wenn man sie braucht


Der Müllbehälter raucht noch Kippen

den warmen Lippen grad entrissen

ein Dutzend andrer

weggeschmissen

umlagern sein Metallic-Grau


Die Frau mit Hund blickt

leicht verstohlen

sollte das Exkrement sie holen

das sich zu einem Häufchen türmt?


Ein Jogger stürmt auf leisen Sohlen

als gält es Fitness zu beweisen

zwei Meisen

speisen altes Brot

danach entfleucht die eine Meise


des Tages Atem geht noch feucht

ich steig aufs Rad


und drehe Kreise



 – niemand –



 


Den Schein pflegen



 – Manches will dem Klima schaden,

ja, was tut man denn dagegen?

Vielleicht, statt des Wagens, Waden

durch die Landschaft zu bewegen!


Predigt mancher Rede-Hüne,

völlig in sein Wort vernarrt,

dabei ahnt man, wie durchs Grüne

er die eignen Waderln karrt.


Denn nicht jeder und nicht jede

schwingt real sein Wanderbein.

Denkt manch Schelm nicht an die Rede

jetzt vom Wasser und vom Wein?



– niemand –