Alle Jahre wieder!
– Adeventus spekulores,
Innehaltum für die Katz!
In Discounters und in Stores,
Run auf Fun und Schmakofatz.
Muti, Vati, Omi, Opi,
shopi bis zum Infarktat.
Personalum non Humores –
allesamtum maledat!
Jingle piept im Waren-Jungle:
Happy Christmas XXL!
Alle Tassen, oder Mangel,
schon im Schrank, eventuell?
Stupsen, schubsen im Gemenge,
Omi, Opi nicht mehr top –
Mutti: Tuti aus der Enge!
Allesamt zum Coffee-Shop!
Ploppt die Sippe auf die Matte,
kommt von Omi gleich der Schrei:
Frollein, einen Cafe-Late!
Schreit der Teenie: Mir ein Chai!
Mary Christmas tönts vom Jingle,
Mutti will Schwarzwälder Kirsch,
Vati reicht ein Schokokringel –
Mutti denkt nur: Welch ein Hirsch,
immer dieser Geiz beim Essen!
Da springt Vati plötzlich uff:
Hab den Parkplatz voll vergessen –
und dann sucht er seinen SUV!
– niemand –
Tüt-tüt!
– niemand –
Schneegesänge
– Kennst du das Lied der Flocken
im Garten hinterm Tor
sie schweben weiß
sie singen leis
unhörbar für das Ohr
Die kleine weiße Kehle
ist nebelperlenfein
nur Herz fühlt sich und Seele
in solchen Sang hinein
Da geht so ein Vibrieren
wie feinstes Himmelslicht
halt an
und du kannst spüren
das Ohr vermag es nicht
– niemand –
Im Wald am See
– Das Farnkraut dunkelt erdenschwer
(ein Heer aus Pflanzen Zeit besiegt)
Was eben aufrecht stand
das liegt
Der alte Wald
ergrünt nicht mehr
Ein tristes Grau zieht durch die Zweige
nur hier und da bäumt sich
was auf
Der Birke Zeit geht längst zur Neige
sie nimmt das Ende nicht in Kauf
Wenn auch die Pflanzen sich ergeben
sie möchte tanzen
möchte leben
Sie will es will es unbedingt
Selbst wenn der Himmel grade wettert!
Doch als ihr Kleid im Winde schwingt
wird es erbarmungslos entblättert
– niemand –
Guten Rutsch!
– Was ist das, woher kommt das bloß,
das auf den Darm so schlägt?
Man spürt den Drang, man müsste groß ...
Und weiß, so schnell wird mans nicht los,
auf kultivierte Art -
hier wird doch nicht gespart?
Doch ja, es wird! Der Drang, er wächst!
Um noch gelassen, sprich: Relaxt
zu sein, ist es zu spät -
weil gleich, aus Mangel an Papier,
was in die Hose geht!
Dann steht man da, um allemal
zu sagen: Es gab keine Wahl!
– niemand –
Waldesfrust
– Der Wald hat alles eingebüßt,
vom Wind zerzaust, vom Sturm gekämmt,
steht er im letzten Flatterhemd
und fragt sich langsam wie das ist,
in Winters Heim zu überleben.
Sein Zustand ist nicht mehr der beste,
die Äste knacken, an den Zweigen
will sich auch kaum noch Leben zeigen –
der Horizont, ein weißes Laken.
Sein Dasein, das in vollen Zügen
er einst genoss, ist wohl vorbei –
denken zwei Wolken, die grad schweben.
Es wundert sie, dass er kaum wettert,
hat er für solch ein karges Leben
doch eine Menge hingeblättert!
– niemand –
Sonntag
Des Tages Atem geht so feucht
lässt diesen Park verhangen wirken
zwei Birken stehen fast entblößt
eine Kastanie döst am Rand
des Weges liegt ein Flaschenpfand
und hofft
dass jemand ihn erkennt
acht Cent für ein entleertes Glas
das ist schon was
wenn man sie braucht
Der Müllbehälter raucht noch Kippen
den warmen Lippen grad entrissen
ein Dutzend andrer
weggeschmissen
umlagern sein Metallic-Grau
Die Frau mit Hund blickt
leicht verstohlen
sollte das Exkrement sie holen
das sich zu einem Häufchen türmt?
als gält es Fitness zu beweisen
zwei Meisen
speisen altes Brot
danach entfleucht die eine Meise
des Tages Atem geht noch feucht
ich steig aufs Rad
und drehe Kreise
– niemand –
Den Schein pflegen
– Manches will dem Klima schaden,
ja, was tut man denn dagegen?
Vielleicht, statt des Wagens, Waden
durch die Landschaft zu bewegen!
Predigt mancher Rede-Hüne,
völlig in sein Wort vernarrt,
dabei ahnt man, wie durchs Grüne
er die eignen Waderln karrt.
Denn nicht jeder und nicht jede
schwingt real sein Wanderbein.
Denkt manch Schelm nicht an die Rede
jetzt vom Wasser und vom Wein?
– niemand –