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November 11, 2025



Unmut der Baumfrauen



 – Die Köpfe schon fast licht

stehn alle dicht an dicht

als ob da etwas

zu besprechen wäre


Vielleicht ein Pläuschchen

über Wald-Frisöre

und deren fragwürdige Zunft?


Entgegen der Vernunft

ließ man sich gestern Strähnchen färben

von einem derben Lümmel


Heut hört vom hohen Himmel

man Vögel lästern:

Vorbei ihr Waldes-Schwestern

ist wohl das Träumen


Die Haarpracht schwindet

je mehr es windet –

bald ist sie hin


Macht wenig Sinn

sich aufzubäumen!



– niemand –



November 06, 2025



Sommerschatten



 – Die Zeit müht sich, fast ungebrochen,

vom Sommerbild was hier zu lassen –

als hätt sich dessen Geist verkrochen

im Baum, im Strauch, auf Feld und Straßen,

geht sein Verblassen kaum voran.


Hier etwas Grün, dort ein paar Blumen –

es ist noch ein Volumen da.

Es liegen hier und da noch Krumen

von einer Zeit die nahrhaft war.


Es fliegen hier und dort noch Federn

von Wettermüden die den Süden

zur Vogelheimat längst erkoren.

Bald wird ein Frost die Landschaft rädern,


doch jetzt –

jetzt scheint noch nichts verloren.



– niemand – 



November 02, 2025



Zwischen Theorie und Praxis 
liegt eine Galaxis



 – Hach! Wie lebt es sich im Grünen,

fern von Unrat, Stadt und Müll,

hier ein Wäldchen, dort paar Dünen

und das vage Mehr-Gefühl.


Hier kann keinem was passieren -

hier in solchem Dorf-Idyll,

kann man theoretisieren.

Käm die Praxis auch ins Spiel


wüchs ein Mehr, auf alle Fälle,

schnell zur Welle oder Flut,

merkte man, das Ideelle

ist nur theoretisch gut.


Darum hält man von der Pelle

sich ein Mehr doch lieber und

gibt sich alles Ideelle

per Gedanken nur und Mund.



– niemand –



Oktober 16, 2025



Geierstunde



 – Es sitzen ein paar Geier

und warten auf ein Aas -

manch einer tut als sei er

was ganz Besondres! Was?


Der Hunger aufs Zerreißen,

der steigert sich enorm -

hat einer nix zum Beißen,

kommt leicht er aus der Form.


Man braucht was auf die Gabel,

ein „Nicht vorhanden“ nervt.

Zuweilen wird ein Schnabel,

schon hier und da geschärft.


Und dann geschieht ein Wunder,

ein Aas fällt rasch hinein.

Die Freud kommt auf, profunder

könnt eine Freud kaum sein.


Man reißt das Aas in Stücke -

ein jeder Geier hofft,

dass ihm der Groß-Biss glücke,

wenn nicht, wird drum gezofft.


Bald ist das Aas verschwunden,

in Bäuchen, kugelrund,

doch schon, nach ein paar Stunden,

hofft man aufs Neue …


Und ...



– niemand –



Oktober 10, 2025



Bahn brechende 

Vekehrswende



 – Heinrich B. schlüpft in die Treter,

eilt zum Bahnsteig, darauf steht er

resigniert und halb benommen

von der Wartezeit, doch kommen

will, statt Zug, an jenem Tage,

nur die Megaphon-Durchsage:


Sehr geehrter Passagier,

nächste Zug fährt zehn nach Vier!


Tina S. Plant den Besuch

einer Tante. Welch ein Fluch

mit der Bahn es zu versuchen.

Kommt sie an? Na? Pustekuchen!

Auf dem Bahnsteig hört man schon,

das bekannte Megaphon:


Sehr geehrte Passagierin,

nächste Zugfahrt können wir in

zirka einer Woche starten!


Tina kann es kaum erwarten!


Oma Erna will zum Check,

doch der Zug nach Köln fällt weg,

weil sich dort die Gleise biegen.

Frei sei noch der Zug nach Siegen,

doch der geht in 14 Tagen,

hört das Megaphon sie sagen.

Nimmt sie den, aus freien Stücken,

wird sie ein Coiffeur beglücken -

im Wagon gibt’s, auf die Schnelle,

eine flotte Dauerwelle.


Ja, die Bahn und ihre Welten:


Pünktlich? Eher nicht, bis selten!

Zuverlässig? Ab und an!

Fahrplan treu? So gut sie kann!

Sicher? Wenn die Schienen halten!

Preiswert? Muss man umgestalten!

Sauber? Wenn der Putzdienst kehrt!

Umweltfreundlich?


Wenn was fährt!



 – niemand –

September 29, 2025



Fliegen



 – Grad löst vom Baume sich

ein Blatt

zu matt sich daran

festzuhalten

und fällt noch nicht

weil es der Wind

mit Spaß am Spielen hält


Was kostet mich die Welt

scheint wohl sein Denken

drum: Atem los!

und gegenlenken

Zum Hausdach hin –

dort den Kamin umkreisen


Welch frohes Reisen

vor dem Fall

nochmal

und noch einmal

es tun


Danach

– entgegen aller Regeln –

kein plumper Sturz

nur sanftes Segeln

zu Baumes Wurzeln hin

und ruhn



– niemand –