Alles nur
Einbildung
– ich bilde mir ein
du bildest dir ein
er bildet sich ein
sie bildet sich ein
es bildet sich ein
Gedicht
– Stefan Pölt –
Etwas geht durch grüne Fluren
unter einem weiten Blau,
küsst das Blühen, lähmt Lemuren,
löst die Pendel aus den Uhren
und macht Takte ungenau.
Etwas furcht mit seinen Spuren
auch mein Zeittaktseelengrau.
Plötzlich fliehen die Lemuren,
bricht ein Grün aus brachen Fluren,
streckt mein Blühen sich ins Blau …
– gummibaum –
– Den Hasen fand man abgefüllt
Unweit von Wyk auf Föhr
Um sich herum, zerstreut, verknüllt
Verpackungszubehör
Man packt in der Likörfabrik
Die Eier sorgsam ein
Und diese sind, nach Inhaltsplan
Gefüllt mit Schnaps und Wein
Das hat der Hase wohl gewusst
Als er zum Angriff blies
Nahm alle Eier sich zur Brust
Bis ihn die Kraft verließ
Nach einem Jahr Entziehungskur
Weht nun ein andrer Wind
Bekommt fürs Nest jetzt Eier nur
Die ausgeblasen sind
Die gute Nachricht nun zum Schluss
Es gibt noch Hase Finn
Der bringt gefülltes Ei mit Schuss
Erst jetzt macht Ostern Sinn!
– Volker Teodorczyk –
Morgens, lange vor halb sieben,
Lieber Jesus,
wenn du nächstens, wie alljährlich,
neu erscheinst zur großen Feier
der Gebete, falsch und ehrlich,
Völlerei und bunter Eier,
der Erneuerung der Säfte
und des Lichts in Herzbereichen,
dann vergeude deine Kräfte
statt an uns – an deinesgleichen!
Ja, an einem wie den einen
mit der blonden Endzeit-Tolle,
den Jongleur (mit kurzen Beinen)
in der Action-Dauerrolle,
jenen ich-weiß-alles-Brüller,
Spieglein-an-der-Wand-Versteher,
Bärenbinder, Taschenfüller,
Edeldieb und Nebelkräher.
Preise ihn und seine Rache
an den nimmersatten Maden,
dass er alles(!) besser mache
als du selbst, von Gottes Gnaden.
Will er dann mit dir verhandeln,
um die Jünger auszurauben,
lass ihn übers Wasser wandeln
und ganz fest in seinem Glauben.
Wenn er endlich aufsteigt – bitte
bitte in Gewittermitte …
– Dirk Tilsner –
– Herr Pott, als er die Welt betrat,
War fertig hergestellt und tat
Die Umgestaltung allen Seins
Als nichtig ab: «Das ist nicht meins,
Ich will die Welt nicht umgestalten,
Ich will sie, wie sie ist, behalten.
Und was ich bin, will ich nicht ändern,
Was soll ich denn in andern Ländern,
Ich will nicht denken und verreisen,
Ich bleibe einfach auf den Gleisen,
Wie sie das Schicksal ausgelegt.»
Herr Pott hat sich nie mehr bewegt.
Er war nie krank, war nie gesund,
Und so wie er, war auch sein Hund,
Nie hat er sich etwas gefragt,
Nie aber und vielleicht gesagt,
Die andern Menschen nahm er hin
Als irgendetwas mittendrin
Im Dasein. Und ansonsten wähnte
Er sich am Leben. Aß. Und gähnte.
Und als er dann gestorben ist,
Hat niemand den Herrn Pott vermisst,
Er starb vergreist für sich allein
Und wurde sterbend noch zu Stein.
Und lebt jetzt weiter, eingewettert
Als Gartenzwerg, salatumblättert.
– Peter Welk –
– Dies erogene Brummen
Des Zwölfzylinder V
Lässt demütig verstummen:
Ein Traum metallic-blau.
In Chrom gehüllte Felgen
Mit Schlappen: 30 Zoll.
Welch ehrfürchtiges Schwelgen,
Mit einem Wort nur: Toll.
Der Spoiler küsst die Straße
Bei offenem Verdeck
Und – Gipfel der Ekstase –
Blondine im Gepäck.