Mittagsschatten
– Christian Fechtner –
– in deinem blick der duft
der letzten nacht noch immer
satt von dir das prickeln fühlen
wundgeküsst bis unter die haut
brennt das feuer folgen meine
fingerspitzen deinen spuren
gezogen über berg und tal durch
unsre wälder ein keuchen
im dickicht ein seufzen
wie eine lichtung
ein rascheln im feuchten laub
salamandern gleich gleiten
auf zu neuen gewässern
– Claudia Neubacher –
– tief unter dem Eis der Gezeiten
mischt sich ein träges, schweres Meer
mit leisen winterblauen Klängen
vibriert ein unbestimmtes Sirren
aus kristallinem Schwingen
in feinstgefrorenen Gesängen
die Nacht vermischt ihr Dunkelblau
mit Tausendsterngebilden
die südwärts sich zum Sterben neigen
der Mond flaniert am Horizont
umhüllt vom Halofrostgewande
Und ich: Ich atme Schweigen
– Morphea –
– Wie sie dort saß mittags im Park
als sei ihr Körper nur Hülle
umgeben von einem Duft
der stark
roch nach Lavendel-Vanille
die Augen geschlossen
der Mund nur Strich
zuweilen ein Zucken der Lider
als suchte sie etwas
tief in sich
und fände es dennoch
nicht wieder
Am Abend begann ein
Frühlingswind
der Welt etwas Luft
zuzufächeln
da sah sie auf
wie ein träumendes Kind
und schenkte dem Wind
ihr Lächeln
– niemand –