Februar 14, 2025

 


Liebeslied


( zum Valentinstag )


Dein Bild war auf die Fensterscheibe

In bunten Schatten hingetuscht,

Dann kams zu mir ans Bett gehuscht

Und hat geflüstert: Du, ich bleibe.


Und hat vorbeigeguckt deswegen,

Und hat sich rotgeschämt und schön,

So schöngeschämt und irgendwie

Wie immer schon bei mir gelegen.


Und alle Dunkelheiten kamen,

Und Kuss und Küsse waren neu

Erfunden, unerlaubt und gut,

Und alle Hände hatte Namen.



 – Peter Welk –



Februar 13, 2025

 


Gesetzt den Fall



 – Gesetzt den Fall, ich hieße Hubert

und fänd das Leben ziemlich öd,

und ferner hieß ich auch noch Schubert,

sprich: Hubert Schubert. Das wär blöd.


Gesetzt den Fall, ich hätte Schuppen

und Nagelpilz am großen Zeh,

dann wär das Riesenquatsch, denn Schuppen

und Nagelpilz hab ich ja eh.


Gesetzt den Fall, ich wär mein Bruder,

wer wäre dann, so frag ich mich,

jetzt wird’s allmählich immer kruder,

wer wäre währenddessen ich?


Gesetzt den Fall, ich wär ein Rettich

und übte täglich Kontrabass

in einer Gärtnerei, dann hätt ich …


Ich glaube, wir beenden das.



– Rudolf Anton Fichtl –



Februar 12, 2025



Heut


 
– Heut
hat er sich selbst verloren 
der Winter 
weggebrochen jede Härte 
das Eis im Blick 
vertaut 

Wie er behutsam
durch die Hasel geht
die grünen Kätzchen
liebevoll
in seinem Atem wiegend

ist er ein Mädchen 
ein Mädchen
ist der Winter heut


– niemand –


Februar 11, 2025



 Lieber nicht hinterhertrotteln!


(Groteske zum Thema Wege)


 – Der Kauboy Fritze Hammerzeh,

ein Typ von vorvorgestern,

entspricht dem Männlichkeitsklischee

und steht auf Wilde Western.

 

So streift er ödes Weideland,

das Rindvieh dort macht Muh.

Bereit zu einer Tat mit Schand

spielt Fritze Blondekuh.

 

Er stößt mit Macht und zwar ins Horn,

die Büchse ist geladen.

Der Fritze wähnt sich wieder vorn

und latscht in einen Fladen.

 

Aus Fritze wird mithin ein Streiter,

der Spuren hinterlässt.

Drum geht er strammen Schrittes weiter,

die Scheiße tritt sich fest.



 – Didi.Costaire –



Februar 10, 2025

 


Erfolgsrezept



 – Es ist sehr hilfreich zu verstehen,

besonders nach verbalem Streit,

das Glück erfolggekrönter Ehen

beruht nur auf Vergesslichkeit.



 – Stefan Pölt –



Februar 09, 2025



 Schöne Scheibe



 – Die Welt ist leider ja beileibe

nicht so, wie es im Buche steht!

Sie ist vielmehr ne flache Scheibe,

die Gott fein in der Pfanne brät


und mit viel Ketchup, Senf, Salat

der Göttergattin heiß serviert,

weil die so liebevoll drum bat,

dass der Gemahl mal ausprobiert,


was in der weiten Himmelssphäre

als Twist beim ewig gleichen Fraß

so kulinarisch möglich wäre.

Gesagt, getan, Gott hatte Spaß.


Die Menschheit aber fährt zur Hölle

beim Lunch als Weltenburgerschmaus:

Nur ein Moment noch leichter Völle.

Ein Himmelsrülpser. Fertig. Aus.



 – sufnus –



Februar 08, 2025

 


Fahrausweis bitte


( Terzine )


 – Herr Polizist, es tut mir schrecklich leid.
Ich weiß, im Ort mit hundertzwanzig Sachen
ist rein gesetzlich keine Kleinigkeit.

Die Wahrheit ... ähm ... Ich kann da nicht viel machen
beim Anfall. Wissen Sie, bei meiner Reife
kommt's ab und an (bei Gott, kein Grund zum Lachen)

im Kniegelenk abrupt zu einer Steife.
Im rechten wohlgemerkt, was so den Schein
erweckt, dass ich aufs Tempolimit pfeife.

Herr Polizist, wir werden nicht so sein,
weil ich ansonsten wirklich niemals rase.
Wobei ... Sie zittern leicht (?) und obendrein

tropft Ihnen fürchterlich die rote Nase.
Das sieht mir ganz nach Frieselfieber aus.
Doch Vorsicht, das ist nur die erste Phase!

Hier, nehmen Sie! Beim Zeug von meiner Maus
vergisst man zügig Kopf- und Gliederschmerzen.
Kein Tee ... da dreht man Zigaretten draus!

Dies Fläschchen, um die Viren auszumerzen,
von meinem Lieblingsdruden selbst verkorkt,
und für den Rotz – spezielle Räucherkerzen.

So sind Sie mit dem Dringendsten versorgt,
um nicht im Dienst der Ordnung zu erkranken.
Den Ausweis, übrigens, hab ich verborgt ...

Ich fahr dann mal. Ach was denn, nichts zu danken!



 – Dirk Tilsner –