Sturm


(Kindergedicht)


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– Fegt ein Sturmwind übers Haus,

bläst den Rauch vom Schornstein weg,

lässt die Fensterläden klappern,

sammelt sich im Straßendreck,


scheucht die Käfer aus den Ritzen,

wirbelt Mücken durch die Luft , 

kippt die müllgefüllte Tonne

wie ein Spielzeug um und ruft


Regen aus den Wolken runter,

Blitz und Donner übers Haus,

faule Äpfel und Tomaten

kullern aus der Tonne raus,


Büchsen scheppern, Tüten klatschen,

Hühnerknochen fliegen rum,

Tonne spuckt Kartoffelschalen,

steht im Wind, fällt wieder um,


rumpelt übers Straßenpflaster,

heulend hält der Wind sie fest,

leer die Tonne? Alte Hose 

knüllt sich noch um Würstchendose

unten in der Tonne drin,


holt der Wind sie aus der Tonne,

treibt mit Dose und der Hose

hoch hinaus und hin zur Sonne,

die jetzt über allem schaukelt

gelb wie eine Riesenrose.



 – Peter Welk –



 


Aktentasche im Regen



– An der Bushaltestelle steht ein Mann.

Heute regnet es.

Der Mann trägt eine Aktentasche.

In der Aktentasche ist es trocken und warm.

Der Bus hat Verspätung.

Der Regen wird immer stärker.

Der Mann ist auf dem Heimweg von der Arbeit.

In der Aktentasche sind wichtige Dokumente

und ein Teddybär.

Der Teddybär heißt Willi.

Er ist schon 42 Jahre alt.



– sufnus –


 


Zum Wohle!



 – Tuck, tuck! Was klopft denn da so froh,

als wollt mir wer was sagen?

Seit Tagen tönt das schon –


Oho!


Der Ton kommt aus dem Vertiko –

wird Zeit für ein paar Fragen:


Hallo, der du dort drinnen sitzt,

willst du dich nicht mal zeigen?

Ich sage es mal überspitzt:


Du machst dir was zu eigen,

was eigentlich nur mir gehört

und klopfst hier wie ein Specht –


glaubst du, das sei mir recht?


Was sagtest du?


Ach, nee, wie dreist!

Du meinst, du seist ein Flaschengeist,

vom Stamm der Mirabelle –

ich sei nicht helle, wie du meinst,

weshalb du mit Tuck-Tuck «erscheinst»?


Du weißt aus sichrer Quelle,

mein Oberstübchen sei so leer,

du willst nur Geist mir leihen?


Verdammt nochmal, so gib schon her –

man möge mir verzeihen!



– niemand –



 


in der B-Ebene



 – in der B-Ebene
hängt noch die ganze
stinkende Hitze
eines am Ende
hysterischen Sommers
der jetzt
sein letztes Aufgebot
auf Bahnsteigen versammelt:
erschöpfte Trägerinnen
von Trägerhemdchen
und Radfahrer
die ihren Rädern
eine U-Bahn-Fahrt spendieren


– Christian Fechtner –



 


Rosa Elefanten



Ist das hier

die Realität??


Gestern

hätte ich es

vielleicht noch gewusst,

aber heute


ist da ein Loch,

wo gestern noch

die Zimmerdecke war


und anstatt Wolken

wandern rosa Elefanten

über den Himmel.


– – –


Ist das hier

echt??


Ich hoffe nicht.


Denn Leute zerfallen

vor meinen Augen

zu Scherbenhaufen,


während sie mir Vorträge

über die eigene

Unzerbrechlichkeit halten


und draußen

an den Bahngleisen


knien sie massenweise

auf den Schienen,


um heranrasende Züge

anzubeten.


– – –


Ist das hier

die Wirklichkeit??


Was soll ich sagen?


Gestern

hätte ich es

vielleicht noch gewusst,


aber heute …?


Hört bitte auf zu fragen,


ich weiß es

doch auch nicht!



 – klaatu – 





 


Sommerregen



 – Siehst du, wie die Wolken dräuen,
scheinbar ruhn, sich nicht bewegen,
wie auf Federn Schweres tragen?
Bald schon wird ein Sommerregen
Dich und mich im Heu vertäuen.

Kannst du schon die Brise fühlen,
seltsam leicht, wie Schwalben fliegen,
wenn sie kreisend Mücken jagen?
Lass den Hut im Grase liegen
und den Wind dein Mütchen kühlen!

Komm, wir wolln einander spüren,
zeitlos, nur zur Liebe taugen,
bis wir uns nach draußen wagen,
Du mit nichts als hellen Augen,
ich im Kleid aus Perlenschnüren.



 – Andrea M. Fruehauf –





 willst was schreiben



willst was schreiben

huschpfuschswouuuuush!

so im musenabwesenheitsschreibdringlichkeitsdrang

schnapsidee das (weißt du doch)

kommt ja eh nix dabei raus

außer heißdampfhohlgeschossrohrkrepierern

fliegenschissaufpapieranmutungen

reimkeimbefreites intellektverquastes

freifahrtsversscheinblahblah

besser

du lässt es sein



 – Claudia Neubacher –