Drei komische Heilige



 – Vor einiger Zeit in 'ner fürchterlich kalten

Dezembernacht eilen drei finstre Gestalten

durchs Land, denn sie müssen bei eisigen Winden

noch schnell einen schützenden Unterschlupf finden.

 

Der erste, ein Goldiger, zeigt in die Ferne,

dem Weingeist nicht abgeneigt sieht er schon Sterne.

Der zweite, mit ihm in die Wolle geraten,

beweihräuchert sich an den eigenen Taten.

 

Der Dritte im Bunde, ein mürrischer Alter,

zitiert ständig irgend 'nen Vers aus dem Psalter.

So stapfen sie schimpfend, das Blut schwer in Wallung,

und finden im Schneetreiben endlich 'ne Stallung.

 

Sie öffnen das Tor, doch da steht schon Gesindel

im Stroh um ein winziges Kindl mit Windel.

Laut fluchen die drei, von dem Anblick vergrätzt:

»O Jessas, Maria und Josef! – Besetzt!«



 – Stefan Pölt –