Juli 21, 2025



Die Partei der wütenden Männer, 
mit denen keiner fuggen will


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Aufgrund jüngster Geschehnisse

wähle ich nur noch Penisse,

denn gewisse Privilegien

würde ich ganz gern behalten


– im Gegensatz zu meiner Alten!!!


HAHAHA!!


(War natürlich nur Spaß,

ich bin selbstverständlich unverheiratet,

da geistig gesunde Frauen

meine Gesellschaft verabscheuen)


Für mich gibt es jedenfalls

nur noch

die Partei der wütenden Männer,

mit denen keiner fuggen will,


denn hier ist Kompensation

keine Schande,

sondern Kulturkampf.


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Ich stehe auf

breitbeinige Politik

mit Brusthaartoupet,


bedrohliches Flexen

mit Vaterkomplexen


und martialisches Posieren

vor dem eigenen Testosteronspiegel.


Ich wünsche mir eine Regierung

mehrheitlich gewählter

Minderwertigkeitsgefühle,


einen Volks-Babo,

der sich die Demokratie

quer übers Knie legt

und ihr vor johlendem Publikum

den verwöhnten Hintern versohlt.


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Weil ich unendlich männlich bin,

quasi ein paar Hoden auf zwei Beinen,

haben meine Freunde mich "Daddy" zu nennen


und wenn ich Sex hätte,

wäre meine Lieblingsposition

bestimmt die Vormachtstellung.


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Weltweit wieder

einschleichendes Scheichtum

und die regelmäßige Einnahme

penisförmiger Schluckimpfungen

hindern mich zum Glück daran,

darüber nachzudenken,


warum ich es nicht einmal

als privilegierter weißer Heteromann schaffe,

halbwegs zufrieden zu sein.


Nein,

was ich brauche

ist wieder ein starker Mann an der Macht


- und ganz sicher

keine Traumatherapie!!


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– klaatu –




👉  Eine Interpretation des Gedichts von  – ubertas – 
 
Ein Gedicht, das auf mehrfache Weise zum Nachdenken anregt. Was macht es so beeindruckend? Ganz klar, es beleuchtet gleich mehrere Bühnen menschlicher oder noch besser gesagt, unmenschlicher Auftritte.

Nur noch Penisse zu wählen – dort ist er wieder, der altbekannte Schwanzvergleich. Hier allerdings erweitert in seiner Vermessenheit, als Illustration des Festhaltenwollens an bewährten Rollenbildern. Das Bild des starken Mannes, der sich über seinen Hosenstall hinaus, selbst die Legitimation erteilt, andere durch seine «Größe» zu unterdrücken. Darauf spielt «Im Gegensatz zu meiner Alten!!!» gekonnt an. Das Herabwürdigen des anderen, geschlechterfeindliches Verhalten sitzt mit am Ende der Waagschale. Ein klares Schwergewicht: übersteigerte Selbstwahrnehmung.

Das lyrische Ich kommt vor diesem Hintergrund zur einzig möglichen conclusio «Für mich gibt es jedenfalls nur noch die Partei der wütenden Männer, mit denen keiner fuggen will».

Kompensation ist keine Schande, sondern Kulturkampf. Ein denkwürdiger Satz. Was steckt wirklich hinter Hypermaskulinität? Ob auf der politischen Ebene oder zuhause im stillen Kämmerlein ausgelebt, die betätigten Hebel folgen einem einfachen Mechanismus: Zurschaustellung übertriebener Härte, gern verbunden mit hemdsärmeligem Machogehabe, hier mit einem «Brusthaartoupet» schafft Raum für allerlei Allmachtsfantasien. In Wirklichkeit ist dem Großherrentum nur eines gemein: Der Minderwertigkeitskomplex. Um diesen zu kompensieren, bedient man sich an der Frischetheke vermeintlicher Dominanz, Unterdrückung und martialisches Herausputzen wirken fast erotisierend. «Vormachtstellung», das ist sie wohl, die Lieblingsposition einiger Führungsriegen. Ich denke hier bewusst an so manch’ oberkörperfreie Präriereiterei.

Im letzten Abschnitt des Gedichts wird deutlich, wie schädlich diese Instrumentalisierung ist. Wohin führt es die Gesellschaft und den Einzelnen? Woran kann ich mich noch orientieren? Dieses Gedicht legt den Finger auf die zugepflasterten und doch wunden Stellen unserer Wahrnehmung. 

Leben wir wirklich in einer fortschrittlichen und toleranten Umgebung oder zählen noch immer die altbewährten Prinzipien, von denen man sich im öffentlichen Dialog nur allzugerne distanziert?

Mein Fazit: Ein Regime, welches sich den harten Kerl auf die Fahnen stickt, ist nur eines und zwar schwach. Genauso wie es der Einzelne in solchen Systemen nur werden kann, ebenfalls schwach, weil er dem gleichen Irrtum unterliegt, dass Stärke und Macht wohl nur durch Verblendung des Verstandes erreichbar wären.

 – ubertas –



Juli 20, 2025

 


Die Schlacht von Basel



Kathy Hendrich nahm es zu genau,

die Gelegenheit beim Schopf zu packen,

schnappte sich den Zopf der Gegenfrau.

Strafstoß, Rot, Null-eins. Ein Schlag in’n Nacken.

 

Doch das Team hat weiterhin gebrannt.

Nüsken traf nach Eckballvariante,

Jule Brandt ist unentwegt gerannt,

niemand kannte auf dem Platz Verwandte.

 

Vorwärts ging es wenig orthodox

einfach mal auf Hoffmann, hoch und lang.

Frankreich kam recht selten in die Box.

 

Elferschießen dann, mehr Kür als Pflicht.

Anne Berger hielt, was sie verspricht.

Minge meinte, das war geisteskrank.


  

– Didi.Costaire –




Anmerkung von Didi.Costaire:

Frauenfußball-Europameisterschaft, 19.07.2025

Viertelfinale Frankreich gegen Deutschland

1:1 n. V., 5:6 im Elfmeterschießen



 


Verwüstungsgefahr


(Bild Wikipedia)



Trockenheit und Borkenkäfer

schädigen den Wald, als träf er

auf zwei Feinde, übermächtig

und des Mords zurecht verdächtig.

 

Fällt im Schnitt zu wenig Regen,

sind die Bäume unterlegen

und man dachte, mit Erneuern

könnte man dagegen steuern.

 

Doch die völlige Verfichtung

führte in die falsche Richtung

und man wartete mit Spannung

auf Erfolge der Vertannung.

 

Selbst Versuche mit Verbirkung

zeigten keine rechte Wirkung,

brachten höchstens die Verschleppung

der Verödung und Versteppung.

 

So erlag man der Versuchung

konsequenterer Verbuchung.

Die misslang, wie die Erreichung

flächendeckender Vereichung.

 

All dies führte zur Beraubung

letzter Hoffnung auf Verlaubung

und jetzt hilft nur die Entstehung

Wüstenwalds durch Verkakteung.



– Stefan Pölt –




Juli 19, 2025

 


Steinweg



 – eine ameise trägt

den glanz von glas

in ihrem maul

es könnte

der funke sein

der den weg zündet



 – seefeldmaren –



Juli 18, 2025

 


Müller auf Reisen



 – Müller fährt mit seinem Selbst

immer auf der größten Straße,

und sein Selbstgefährt besitzt

dabei fahrbahnbreite Maße.


So begleitet seine Spur

manches Fluchwort, «Fort mit Schaden!»,

«Schwachkopf!», «Dödel!», Müller folgt

trotzdem stur den Aneckpfaden.


Doch ist Müllers Reisenorm

auch ein Spiel mit Karmalaunen:

Kommt ein «Bitte-wenden-Schild»,

sieht man Müller stehn und staunen.



 – sufnus –



Juli 17, 2025



Möppelbömm





 – Entschuldigung, ich heiße Möppelbömm.

Sie heißen, wetten?, nicht so. Mein Problem

Ist gar nicht mal mein Name, vielmehr wohne

Ich armes Schwein in häuslichem Verbund

Zusammen mit Pauline, einem Hund,

Ich wohne lärmgestört und unbequem.


Sie sehens selbst: Es treibt mich auf die Treppe,

Wenn sich die Bestie in der Luft zerreißt,

Sie kläfft mich an, als hätt ich ihr ins Fressen

Was weiß ich, Rattengift gemischt,

Hätt ihr eins übern Latz gewischt,

Ein böser Geist hat mich mit der verschweißt.


Ich heiße Möppelbömm, und von Natur

Bin ich ein ausgesprochen stilles Tier,

In meinen Augen spiegelt sich die Ruhe,

Ich dämmre gern im Schatten einer Truhe,

Mir ist die Sanftmut um den Bart geförkelt,

Ich halt den Schwanz in Eleganz geschnörkelt,

Doch wenn die Bestie naht, jawoll, vajess ick mir!



 – Peter Welk –