Der Dirigent des Schlafes
– Es klingt Musik, wie ein Zerreißen
zum atonalen Klang der Welten,
wenn Geigensaiten reißen, spleißen
und Trommeln hämmern, schelten
fast wie bei einer Schlacht.
Leg nun die Hast auf eine Wiese
und fühle Beben und das Weiche,
im Moos zu einer frischen Brise,
Musikmagie der Himmelsreiche
ist in dir eine Pracht.
Und das Orchester sucht nach Noten –
der Dirigent wirkt fast verlegen,
er will noch um sein Schicksal loten
und ahnt den Schlaf, was für ein Segen
alleine mit der Macht.
Nun legt er seinen Taktstock nieder
und sieht die Notenblätter fliegen,
noch rebellieren Sänger Lieder,
ein Xylophon zerbricht, bleibt liegen,
dann schläft der Maestro sacht.
– Heike –
👉 Eine kurze Interpretation des Gedichts von – sufnus –
Du hast mich mit diesem prachtvollen Gedicht ja schon längst gewonnen.
Ein bisschen lasse ich die Zeilen aber noch in mir schwingen, bevor ich mich weitergehend äußere. Es gibt da noch ein paar Spannungslinien, bei denen ich noch nicht genau weiß, ob ich die ganz besonders mag und daher unter Bewunderungsschutz stellen möchte oder doch lieber noch etwas «entspannt» sehen wollen würden könnte.
Manchmal braucht das Lesen eines Gedichts so viel Zeit wie das Schreiben. Und das ist eigentlich immer ein sehr gutes Zeichen für das betroffene Werk.
– sufnus –