Blümchengedicht



 – Es schoss, in Dichters kleinem Garten,

zu früh ein Blümchen aus der Erde –

das konnt den Frühling kaum erwarten.

Entgegen jährlicher Beschwerde

stand es nun da, der Dichter staunte

und raunte, mit entzückter Miene:

Ich nenn dich, Blumenkind, Hermine!


Des morgen kam er stets und schwärmte

vom feinsten Wuchs und zartem Blatt.

Der Winzling, der sich kaum erwärmte

für solche Worte, war bald satt

vom dichterschen «Zum Himmel heben»

und sprach zu diesem: «Lass, anstatt

des Sülzens, mich in Frieden leben!


Geh aus der Sonne mir, du Schwärmer,

dann wird mir wärmer, und ich kann

mich frei entwickeln, ohne Lärmer.

Häng mir nicht an der Ferse, Mann,

und nenn mich weiter nicht Hermine –

ich bin ein echter Tulipan!»



 – niemand –