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März 21, 2025


 

Heimweg



 – Ich bin im Gasthaus, grad kommt Bier,  

da schwankt der Boden unter mir,  

und jäh springt mich der Tresen an –  

nur gut, dass ich ihn stoppen kann.  


Und während ich noch überleg,  

macht sich die Kneipe auf den Weg,  

so dass ich, eh ich mich verseh,  

verlassen auf der Straße steh.  


Der Gehweg schaukelt unter mir,  

die Häuser stehen schief Spalier.  

Mein Haus rauscht fast an mir vorbei,  

dann bremst es, und der Weg ist frei.  


Die Haustür stolpert auf mich zu.  

Sie lehnt sich an mich, doch im Nu  

umgibt mich schon der Korridor  

und hält mir kurz den Spiegel vor. 


Jetzt tut die Zimmertür sich auf,  

die Dinge nehmen ihren Lauf:  

Das Zimmer kippt um 90 Grad,  

das Bett schnellt hoch, das Kissen naht  


und trifft mich mitten im Gesicht –  

ich lass es zu, ich wehr mich nicht.  

Und dann deckt Schwärze alles zu,  

die laute Welt gibt endlich Ruh.  



– Martin Möllerkies –



März 20, 2025



 Im Bunde



– Im Vorgarten steht eine Rose

(ihr Rot sticht hervor aus dem Schmutz

der Hausmauer) in einer Pose,

als suche sie Rückhalt und Schutz


vor jeglichem Wetter und Lage.

Die andern Gewächse stehn krumm,

gebeutelt bei Nacht wie bei Tage,

die Rose haut scheinbar nichts um,


kein Regen, kein Wind und kein Schauer,

nicht eines der Blättchen, das fällt,

als lebten hier Rose und Mauer

in einer gesonderten Welt.



– niemand –



März 19, 2025



und du liegst wach



 – und du liegst wach

im dunkeln hängst

fest in den gedanken

und längst vergangnen zeiten

fragst dich warum

das grübeln hab ich damals

nicht hätt ich doch nur

und wäre ich doch schon

in jungen jahren ich

gewesen mir selbst

mehr freund und rat


so liegst du wach

du weißt es sind die falschen fragen

(zeitlebens lebt sich lebenszeit

stets dir entgegen

lehrt dich erst zeit

dich selbst zu lieben)

und fühlst zugleich

es muss so sein

das nie-ganz-ankommen

bei dir


noch beinah wach

im kreisen deines innern

greift schon ein dämmern

dir ins denken hebt sie

ans licht – die träume

der kommenden tage



 – claudia neubacher –



März 18, 2025

 


Versuch über die Angst



 – Die Alten stellten sich

die Angst feinstofflich vor

Georges Ungar quälte Ratten

in dunklen Labyrinthen

mit Strom


Ihre pürierten Gehirne

injizierte er Mäusen um diese

das Fürchten zu lehren

wie ich gestern

vor dem Einschlafen las



– sufnus –



März 17, 2025



Sturm


(Kindergedicht)


 – hören >> 


– Fegt ein Sturmwind übers Haus,

bläst den Rauch vom Schornstein weg,

lässt die Fensterläden klappern,

sammelt sich im Straßendreck,


scheucht die Käfer aus den Ritzen,

wirbelt Mücken durch die Luft , 

kippt die müllgefüllte Tonne

wie ein Spielzeug um und ruft


Regen aus den Wolken runter,

Blitz und Donner übers Haus,

faule Äpfel und Tomaten

kullern aus der Tonne raus,


Büchsen scheppern, Tüten klatschen,

Hühnerknochen fliegen rum,

Tonne spuckt Kartoffelschalen,

steht im Wind, fällt wieder um,


rumpelt übers Straßenpflaster,

heulend hält der Wind sie fest,

leer die Tonne? Alte Hose 

knüllt sich noch um Würstchendose

unten in der Tonne drin,


holt der Wind sie aus der Tonne,

treibt mit Dose und der Hose

hoch hinaus und hin zur Sonne,

die jetzt über allem schaukelt

gelb wie eine Riesenrose.



 – Peter Welk –



März 16, 2025


 

Sonntagvormittag

 


– leise schwankend
der übermannshohe
Turm mit blonder Spitze:
 
ein Kinderritt
auf Vaterschultern

 
– Christian Fechtner –