März 13, 2025



die letzten 

Gernerationierenden



ein mehrgewichtiger Orange Moon glänzt ziemlich narzisstisch
auf laktosebefreite links- und rechtsdrehende Joghurtkulturen
twiXernd hüpfen sie regenverbogen ins MetaLand

stellen sich queer und atmen verlogene Freiheit
sie influenzieren und podcastisieren sich tumb
haben die Wahl zwischen Lippen, Brust- und Po-Pimping

im TikTok–Takt marschieren sie mit oder ohne ADHS
nach Untopia. In eine verlorene geile Zukunfts-KI
einheitlich und Hand in Hand in den Gehirnuntergang 



 – Morphea –



März 12, 2025

 


Saharasand




Gerad, als man Saharasand

in Tini B's Samara fand,

erhob sich wie von Zauberhand

ein gelbes Stückle Theraband

und flog zum Niagararand,

wo einsam ein Ferrari stand,

in dem sich Jan mit Tini wand,

schlang sich um die Revolverhand

von John (dem mit dem Sonnenbrand)

und schnippste sie mit Sachverstand

nach vorn, zurück und umanand,

bis dass der Schuft im Schwarzgewand

krakeelend in der Schlucht verschwand.



 – Andrea M. Fruehauf –





März 11, 2025

 


the big tiny 



– Nachts fallen Sterne ins Meer 

weiß nicht wer sie wirft, wer sie fängt 

und dass es mich meerwärts drängt 

gezeitenlängs, die Nacht wiegt schwer 


Bin ich die, die wartend am Saum 

sich in den Elementen fand 

treibendes Zeitgut verloren im Sand 

zerriebener Sterne – im Zwischenraum 



– Morphea –



März 10, 2025

 


Wenn der Schornstein raucht





Ick bin een orjinales Schwerjewicht,

Naturbelassen, im Jeruch vaführend,

Die Sehnsucht scheuer Seelen schürend

Nach Mann. Und ick verleugne nicht


Mein loderndes Verlangen, wenn een Weib

Mir jradezu entjegenkommt und haucht:

«Nimm mir und leg mir hin!» Denn raucht

Der Schornstein überm Haus, und ihren Leib


Seh ick im Rauch zum Anjebot vawirbeln,

Und weil die Kontenanz nicht weiter stört,

Darf mir det Weib im Oberstübchen zwirbeln

Und ick een Mann sein, wie et sich jehört.



 – Joe Fliederstein –



März 09, 2025

 


akt absurdum



Der Morgen rekelt sich auf der Leiste.
In mürrischen Falten die Gardine darunter
hängt noch etwas durch. Sie mag den
alten Stänkerer Helios ohnehin nicht.

Expressionistisches Stillleben in der Küche:
Mülleimer (schnarcht mit offenem Maul) vor
Geschirr im Spülbecken (cubism in action).
In der Ecke Fett-flennende Kacheln ...

Vorsichtig taste ich mich durchs Kunstwerk.
Das perfekte Perpeptuum inmobile, lautlos wie ein
toter-Pharaonen-Traum! (Bloß gut, dass der Hacken-
Specht über mir heute ohrenscheinlich frei hat.)

Planung ist der halbe Sonntag. Der Tisch wartet
geduldig auf den ersten Kaffeefleck. Ich kenne
Erbarmen. Nach dem dritten Pott ein Entschluss:
Ich werde endlich ein Gedicht von dir schreiben.

Ob es dich wirklich gibt?



 – Dirk Tilsner –



März 08, 2025



Unterwegs



– Der Tod ist heute wundersamer Laune.

Er schreitet summend über warme Hügel,

Am Hut ein Sträußchen flüsternder Alraune,

Verdreht sich kurz vor eines Steines Spiegel

Und putzt verschmitzt mit munterem Geraune

Dem nächsten Engel einfach so die Flügel.


Des Nächtens hielt er Ernte, welche Wonne!

Er schnitt und mähte, löschte ein paar Kerzen,

Vergatterte die beinerne Kolonne

Wie aufgeräumt, um hie und da zu scherzen.

Er fächelt sich ein Wölkchen vor die Sonne

Und ruht ein wenig, pflegt die alten Schmerzen.


Zum Abschied winkt er einmal noch den Linden.

Sie rauschen leise, ohne je zu klagen,

Und sehen ihn im nahen Wald verschwinden.

Schon bald ertönt sein emsig lautes Schlagen.

Er eilt sich, um aufs Neue zu befinden

Und lässt den Wind die Kunde weiter tragen.



– Andrea M. Fruehauf –



März 07, 2025

 


Am Ende 

der bewohnten Welt



 – vor einer weißen Hausfront
schiebt ein halbglatziger Mann mittleren Alters
einen leeren Rollstuhl
durch den Regen


quer über den Bürgersteig
parkt ein Elektroroller
herausfordernd
als suche er Streit



– Christian Fechtner –