Februar 16, 2025

 


Roxane



(Song aus – Weit übers Meer und dann links 
Swing-Spiel für einen Schauspieler und einen Pianisten)

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Roxane, meine Schöne, du, ich konnte
Nicht länger warten,
Du, ich flieg schon mal voraus,
Gestern Abend warst du alles,
Warst die Sehnsucht, warst die Zeit …
 
Hinter allen Zeiten warst du,
Und beim Wolkenschieben warst du
Aller Unsinn, alle Schönheit,
Du, ich fliege eine Acht …
 
Unter mir schwimmt eine Insel,
Flieg ich weiter, flieg ich tiefer?
Alle Farben seh ich unten,
Farben, die ich noch nicht kenne …

 Ach, Roxane, meine Schöne,
Seh ich dich da unten wedeln
Mit den Händen, meine Schöne?
Du, ich fliege erst mal weiter,
Immer weiter, immer weiter ….

Irgendwo lass ich mich tief und tiefer fallen,
Und dann lieg ich zwischen Muschelkalk und Quallen …

Irgendwo malt mir die Sonne einen Fleck
In den Sand, dort bleib ich, oder ich lauf weg …
 
Irgendwo bin ich vielleicht nach links gebogen,
Oder hab mich an Lianen hochgezogen …

Irgendwo erwartet mich ein Inselstück,
Und dort sitz ich dann eventuell im Glück …



– Peter Welk –


Februar 15, 2025

 


Ruhestörung 



– Der Morgen graut. Die Wolken schweigen Bände. 

Noch dösen alle Häuser. Der Asphalt 

Schleppt sich als Fluss ins offene Gelände.
Im Hintergrund kriecht Nebel aus dem Wald. 

Kein Ton. Kein Hauch. Nur sakrosankte Stille, 

Die sich in jedem Punkt des Bildes staut, 

Als ... Wispern einer elfischen Fibrille? 

Vielleicht doch irdischer ... Das ist ein Laut! 


Nein, lauter Laute wie ein Kleckern, Klacken, 

Und zwischendurch ein zartes Tippel-Tapp. 

Es hallt heran, im Takt. Zwei Herrenhacken 

Und Pfötchen eines Hunds im Zuckeltrab. 


Schon schießt der Gassigänger um die Ecke. 

Der Wegerich am Gartenzaun vibriert, 

Und Spinnennetze zittern an der Hecke. 

Der Köter in der Pfütze ... randaliert! 


Der Mantel fliegt. Die Luft erfüllt Getose.
Es schallt und kracht und etwas bricht entzwei – 
Ein Ahornflügel? Knospe einer Rose?
Egal. Jetzt ziehen Kerl und Vieh vorbei, 

Durch diese Mitte und allmählich weiter, 

Drei Eigenheime und dann noch ein Stück. 

Der ganze Lärm verebbt, vermaledeiter.
Der Morgen graut und alles schweigt. Zum Glück! 



– Dirk Tilsner –



Februar 14, 2025

 


Liebeslied


( zum Valentinstag )


Dein Bild war auf die Fensterscheibe

In bunten Schatten hingetuscht,

Dann kams zu mir ans Bett gehuscht

Und hat geflüstert: Du, ich bleibe.


Und hat vorbeigeguckt deswegen,

Und hat sich rotgeschämt und schön,

So schöngeschämt und irgendwie

Wie immer schon bei mir gelegen.


Und alle Dunkelheiten kamen,

Und Kuss und Küsse waren neu

Erfunden, unerlaubt und gut,

Und alle Hände hatte Namen.



 – Peter Welk –



Februar 13, 2025

 


Gesetzt den Fall



 – Gesetzt den Fall, ich hieße Hubert

und fänd das Leben ziemlich öd,

und ferner hieß ich auch noch Schubert,

sprich: Hubert Schubert. Das wär blöd.


Gesetzt den Fall, ich hätte Schuppen

und Nagelpilz am großen Zeh,

dann wär das Riesenquatsch, denn Schuppen

und Nagelpilz hab ich ja eh.


Gesetzt den Fall, ich wär mein Bruder,

wer wäre dann, so frag ich mich,

jetzt wird’s allmählich immer kruder,

wer wäre währenddessen ich?


Gesetzt den Fall, ich wär ein Rettich

und übte täglich Kontrabass

in einer Gärtnerei, dann hätt ich …


Ich glaube, wir beenden das.



– Rudolf Anton Fichtl –



Februar 12, 2025



Heut


 
– Heut
hat er sich selbst verloren 
der Winter 
weggebrochen jede Härte 
das Eis im Blick 
vertaut 

Wie er behutsam
durch die Hasel geht
die grünen Kätzchen
liebevoll
in seinem Atem wiegend

ist er ein Mädchen 
ein Mädchen
ist der Winter heut


– niemand –


Februar 11, 2025



 Lieber nicht hinterhertrotteln!


(Groteske zum Thema Wege)


 – Der Kauboy Fritze Hammerzeh,

ein Typ von vorvorgestern,

entspricht dem Männlichkeitsklischee

und steht auf Wilde Western.

 

So streift er ödes Weideland,

das Rindvieh dort macht Muh.

Bereit zu einer Tat mit Schand

spielt Fritze Blondekuh.

 

Er stößt mit Macht und zwar ins Horn,

die Büchse ist geladen.

Der Fritze wähnt sich wieder vorn

und latscht in einen Fladen.

 

Aus Fritze wird mithin ein Streiter,

der Spuren hinterlässt.

Drum geht er strammen Schrittes weiter,

die Scheiße tritt sich fest.



 – Didi.Costaire –



Februar 10, 2025

 


Erfolgsrezept



 – Es ist sehr hilfreich zu verstehen,

besonders nach verbalem Streit,

das Glück erfolggekrönter Ehen

beruht nur auf Vergesslichkeit.



 – Stefan Pölt –