Standort
– dort der Zaun
da der Kirschbaum
dazwischen du
hier die Sträucher
talwärts die Weiden
dazwischen ich
jenseits des Mondes
über den Wolken
inzwischen wir
– tulpenrot –
– Unter einer Brombeerhecke
wohnt der Schneck mit seiner Schnecke,
wohnen nicht im gleichen Haus,
gucken aus zwei Häusern raus,
kriechen in die Morgenluft,
angelockt vom Brombeerduft,
da der Schneck, so schnell er kann,
Schnecke dort, bleibt an ihm dran,
kriechen beide schneckenschnell,
Sonne macht die Hecke hell.
Tag vergeht. Dann kommt die Nacht,
ganz aus Brombeerduft gemacht,
Duft kommt näher in der Hecke,
Schnecke schafft die Kletterstrecke
vor dem Schneck, klebt zwischen Blättern,
Schneck hat noch‘n Stück zu klettern.
– Peter Welk –
– Es hat der Mensch den Drang sich zu bewegen,
er sucht im freien Raum das ganze Sein,
der eine will sich zu der andern legen,
ein andrer steigt in Kunstmuseen ein,
die eine joggt um stille Ententümpel,
die andre träumt sich weg im Dachgerümpel,
dann kommt der Tag, sich in ein Grab zu legen,
um Würmer zur Bewegung anzuregen.
– tordilo –
( Sonett )
Ich freute mich auf seine Krönungsfeier
Der Chor, er pumpte rhythmisch Backen auf
Ließ dann den Tönen deformiert den Lauf
Auf der Empore grinsten Friedensgeier
Die Krone kam aus Blech und Silberdrähten
Hereingebracht von Pfarrers Haushaltsmagd
Und wie sie dann: „Hier is dat Dingen“, sagt
Hört man mich leise herzzerreißend beten
Kniescheiben schabten über kalte Stufen
Und Weihrauch küsste wärmend mein Gesicht
Ich fühlte Eisbefall an meinen Hufen
Das Krönchen strahlte frech im Sonnenlicht
Man schob ihn aus dem Dom, auf gold‘nen Kufen
Ihm war es recht, schon wegen seiner Gicht
– Volker Teodorczyk –