Januar 01, 2025

 


Man sagt, ich säh wie Elvis aus



 – Man sagt, ich säh wie Elvis aus,

ich kann das – ganz ehrlich – nicht glauben.

Die Backen, die Ohren, darüber hinaus

die Nasenpartie und die Augen,


die wären angeblich bei Elvis und mir

wie sonst nur bei Zwillingen ähnlich.

Ich sage es unmissverständlich und hier:

Ich find den Vergleich reichlich dämlich.


Jetzt meinten sogar noch Charlotte und Björn,

man könne uns kaum unterscheiden,

ich säh aus wie Elvis. Ich kann‘s nicht mehr hör‘n.

Ich kann diesen Kläffer nicht leiden.



– Rudolf Anton Fichtl – 





 Make KLAATU great again



 – Jetzt fahre ICH

den Zeigefinger aus,

schraube bedrohlich

die Augäpfel raus

&

krakeele mein Befinden

wie Befehle durch das Haus.


Jetzt nehme ICH

mich so ernst,

bis alle es tun

&

lasse EUCH keine Zeit

etwas auszuruhen.


Jetzt fordere ICH

vehement ein,

was mir niemals zustand,

bis jeder Widerstand

resigniert.


Jetzt werdet IHR

und EUER Stolz

zu Brennholz

für MEIN Leuchtfeuer

degradiert.


 – KLAATU – Ihr Kandidat für die nächste Bundestagswahl!

(Nur echt in Großbuchstaben)



 – klaatu –





 Neujahrsmorgen



 – Noch sitzt der Nebel im Genick,
noch trübt er nass den scheuen Blick,
verhüllt, was unschön und auch fein.
Ich könnte einfach glücklich sein.

Ein Reiher schreitet durch den Bach,
er sucht bedächtig, äugt gemach
nach Nahrung und nach Unterschlupf.
Ich esse meinen Gugelhupf.

So leise atmet dieser Morgen,
hält Glück und Unglück noch verborgen,
versteckt die Freuden und die Leiden.
Ich ahn’ das Schattenbild von beiden.


– tulpenrot –


Dezember 30, 2024

 


Wie weit würde ich gehen,
wenn ich wüsste, wohin?



 – In meinem

kaputten Glashaus

sitze ich


und


kaue Scherben.


Höre

das Gras wachsen,

bis mir fast

das Trommelfell platzt


und


versuche,


Türen offenzuhalten,

die besser auf ewig

geschlossen blieben.


In meinen Gedanken

scheiden sich die Geister


und


streiten sich

um das Sorgerecht.


Wenn wir schon

vor die Hunde gehen müssen,

will ich sie zumindest


vorher noch mal

streicheln dürfen.



– klaatu –



Dezember 28, 2024

 


Ungeschlagen



 – Der Weg durch den Wald

ist voller Zauber

unberührt

steht der Tannenbaum


das grüne Gewand

ist einfach genadelt


die Stille adelt

ihn und

den Raum



 – niemand –





Fragewolken 



 – Das Jahr klingt aus und wird Vergangenheit
und war doch eben noch zum Greifen nah,
man hat Probleme und verläuft sich in der Zeit
und steht am Ende ganz verwundert da

und fragt sich heimlich, während Frösche krachen
und lila Blitze um die Dächer schweifen:
Werd‘ ich im neuen Jahr die alten Fehler machen,
werd‘ ich vielleicht zu neuer Größe reifen?

Werd‘ ich in neue Höhen klettern dürfen,
wird mich ein Teufel in die Tiefe schmeißen,
werd‘ ich in Höllenschluchten schürfen,
wird mir ein Glücksschwein in den Hintern beißen?

Und so, indem man Fragewolken schiebt,
schiebt man Probleme, die’s noch gar nicht gibt,
ins neue Jahr und vor sich her und durch die Zeit,
hinsteuernd Richtung Ewigkeit.


– Peter Welk –



Dezember 27, 2024

 


Fein geleimt ist auch gelungen



Kommt es aus der Nähmaschine,

was da klopft, so rhythmisch, schlicht,

oder fährt wer auf der Schiene:

Regelkunst im Reim-Gedicht?


Ratatata, ratatata, ratatata! Wie das kracht!

Karlchens super stolze Miene

spricht: Ich habe das vollbracht!


Mutti streicht dem Sohn die Wange,

mit den Worten: Bin so stolz!

Dabei denkt sie, reichlich bange,

das Gedicht gleicht trocknem Holz.


Millimeter fein gespalten,

für ein Zündeln im Kamin,

jedoch kaum noch auszuhalten -

da ist doch kein Leben drin!


Karlchen aber wirkt recht heiter

und leimt, bald dem Genius nah,

immerfort und immer weiter:


Ratatata, tata, ta!



 – niemand –