kurz nachdem
der Sommer starb
– Christian Fechtner –
– Christian Fechtner –
– Schlaf ein, schlaf ein,
mein Sonnenschein,
was soll denn das Gebrülle?
Schlaf ein, mein Schatz,
schlaf ein ratzfatz,
dann wäre hier Idylle.
Schlaf ein, mein Kind,
– Stefan Pölt –
– Füße gesetzt
nicht laufen
nicht gehen oder gar rennen
auch nicht gleich beide Füße
einen Fuß zaghaft gesetzt
mit den Zehenspitzen den Grund ausloten
dann mit dem ganzen Fuß spüren
und dann
erst dann Gewicht darauf geben
nicht alles
damit das Gleichgewicht bleibt
vielleicht auch der Rückzug?
Was ist es nur
das uns am Lostanzen hindert?
– Silvia Kuhn –
(Kindergedicht)
– hören >>
– Fegt ein Sturmwind übers Haus,
bläst den Rauch vom Schornstein weg,
lässt die Fensterläden klappern,
sammelt sich im Straßendreck,
scheucht die Käfer aus den Ritzen,
wirbelt Mücken durch die Luft ,
kippt die müllgefüllte Tonne
wie ein Spielzeug um und ruft
Regen aus den Wolken runter,
Blitz und Donner übers Haus,
faule Äpfel und Tomaten
kullern aus der Tonne raus,
Büchsen scheppern, Tüten klatschen,
Hühnerknochen fliegen rum,
Tonne spuckt Kartoffelschalen,
steht im Wind, fällt wieder um,
rumpelt übers Straßenpflaster,
heulend hält der Wind sie fest,
leer die Tonne? Alte Hose
knüllt sich noch um Würstchendose
unten in der Tonne drin,
holt der Wind sie aus der Tonne,
treibt mit Dose und der Hose
hoch hinaus und hin zur Sonne,
die jetzt über allem schaukelt
gelb wie eine Riesenrose.
– Peter Welk –
– An der Bushaltestelle steht ein Mann.
Heute regnet es.
Der Mann trägt eine Aktentasche.
In der Aktentasche ist es trocken und warm.
Der Bus hat Verspätung.
Der Regen wird immer stärker.
Der Mann ist auf dem Heimweg von der Arbeit.
In der Aktentasche sind wichtige Dokumente
und ein Teddybär.
Der Teddybär heißt Willi.
Er ist schon 42 Jahre alt.
– sufnus –
– Tuck, tuck! Was klopft denn da so froh,
als wollt mir wer was sagen?
Seit Tagen tönt das schon –
Oho!
Der Ton kommt aus dem Vertiko –
wird Zeit für ein paar Fragen:
Hallo, der du dort drinnen sitzt,
willst du dich nicht mal zeigen?
Ich sage es mal überspitzt:
Du machst dir was zu eigen,
was eigentlich nur mir gehört
und klopfst hier wie ein Specht –
glaubst du, das sei mir recht?
Was sagtest du?
Ach, nee, wie dreist!
Du meinst, du seist ein Flaschengeist,
vom Stamm der Mirabelle –
ich sei nicht helle, wie du meinst,
weshalb du mit Tuck-Tuck «erscheinst»?
Du weißt aus sichrer Quelle,
mein Oberstübchen sei so leer,
du willst nur Geist mir leihen?
Verdammt nochmal, so gib schon her –
man möge mir verzeihen!
– niemand –