Alles BoD, oder was?



– Von tausenden Dichtern verzichtet

nicht einer aufs Buch und so sichtet

die Welt, da und hier,

bald Tonnen Papier –

so lichtet der Wald sich, verdichtet.



 – niemand –



 


Soll ich Ihnen mal 

die Seele zuckern? 



 – Nehmen Sie ein Stückchen Schokolade? 

Wollen Sie von mir ein Stückchen Glück? 

Finden Sie, mein Hütchen sitzt gerade? 

Bin ich, insgesamt gesehn, ein Stück 


Allerfeinste Schokoladenschöne, 

Zärtlich eingepackt in Tüll und Taft? 

Wenn ich Sie auf meine Art verwöhne, 

Hätt ich‘s dann in Ihrer Welt geschafft? 


Soll ich Ihnen mal die Seele zuckern? 

Könnten Sie ein bisschen näher treten? 

Soll‘n wir im vereinten Herzschlagtuckern 

Mal den Staub aus Ihren Augen beten? 



 – Joe Fliederstein –




 


Krugschluss 



 – Oh Mensch bedenk, es liegt ein Sinn in allen Dingen: 

Im Montag ohne Mond, im Sonntag voller Wolken, 

Im Lohn, der sich kaum lohnt, in Fallen, die dich fingen, 

In deinem Lebenssaft, bevor man ihn gemolken. 


Oh Mensch bedenk, der Sinn gehört dir nicht alleine. 

Er ist für alle da: Regierung, Untertanen,
Die Nachbarn, deinen Chef und alle fiesen Schweine; 
Für die im Jenseits gar, die ewig schlauen Ahnen. 


Oh Mensch bedenk, der Sinn zieht frei durch Zeit und Räume, 

Durch Herz und Unterleib, durch Konten, Schützengräben ... 

Doch kann der Sinn nicht viel für deine blöden Träume. 

Drum lass ihn wo er ist und geh mal einen heben! 



 – Dirk Tilsner –



 


Schäferstündchen



 – Der erste Sonnenstrahl begrüßt die Erde.

Ein weißgelocktes Schaf verlässt des Schäfers Zelt.

Es schaut sich um. Blökt glücklich in die Welt.

Tut einen Sprung. Und trabt zurück zur Herde.


Nun kommt der Schäfer aus dem Zelt gekrochen,

Reibt aus den Augen sich den Schlaf.

Und reckt sich. Blickt versonnen auf das Schaf.

Und murmelt: «Könntest du doch auch noch kochen …»



– Fritz Pfeiffer –



 


sonne



nimm doch das fette grinsen

aus dem blau

schau etwas sanfter milder

zu mir nieder

denn wieder

fühle ich mich mau


und wieder geht ein tag

mir in die binsen


lass deine ultraschau

und nimm

vom himmelsblau

dein fettes grinsen



 – niemand –



 


Klecks im Meer



die Luft sie flirrt und irgendwer

hat rote Farben angemischt

mit Blau aus nordgeneigtem Meer

und über’s Morgenland gewischt


gen Westen zieht ein lila Band

legt sich auf Leinwand-Schafe

verwirkt sich mit dem Abendland

ins Dunkelblau - zum Schlafe



 – Morphea –



 


junge sommer 



 – wenn ich zurückdenke 

sehe ich abenteuer barfuß 

über stoppelfelder laufen 

auch der duft ist wieder da 

omas ofengebackenes brot 


heißhunger nach einem tag 

im nahen teich verplantscht 

vertrödelt im sprenkelschatten 

der streuobstwiesen 


und dann doch keinen bissen 

runterkriegen 


als hätte ich den kuss 

verschluckt 


den allerersten 



 – monalisa –