Splitter
– Christian Fechtner –
– Nichts stimmt im Leben mich so froh
Wie honiggelbe Möbelpo-
litur.
Mit ihr pfleg ich den Dielenschrank,
Sowie die morsche Eichenbank
im Flur.
Desgleichen meinen ganzen Stolz,
Die filigrane Ebenholz-
figur.
Und nebenbei verschönert sie
In puncto Glanz und Fülle die
Frisur.
Doch ist mir um das Herz so bang,
Ich muss ab Montag wochenlang
zur Kur.
Was mach ich bloß auf dieser Kur
Ganz ohne Möbelpolitur
denn nur?
– Rudolf Anton Fichtl –
– Du, ich fühl mich ungelogen
magisch zu dir hingezogen,
seit ich dich beim Bäcker traf.
Millionen Moleküle
überschäumender Gefühle
rauben mir den Schönheitsschlaf.
Du, ich stopf mir schon seit Wochen
Spritzgebäck und Liebesknochen
in den Aphroditenbauch,
doch es hört nicht auf zu brodeln,
und ich werd vor Freude jodeln,
wenn du sagst, du spürst es auch.
Du, ich möchte mit dir kuscheln,
dir vertraut ins Öhrchen nuscheln:
«Du bist nicht wie Kunz und Hinz!»
Will von deinem Apfel beißen
und für dich Schneewittchen heißen,
denn du bist mein Märchenprinz.
Du, ich würde dir erlauben,
die Regale abzustauben
und ich bügle dir sogar
ohne merkliches Befremden
die türkisgestreiften Hemden
für ‘nen Kuss als Honorar.
Du, ich möchte mit dir streiten,
dich zum Fußballspiel begleiten
nach verlorner Kissenschlacht,
pflück dir bunte Tausendschönchen,
schenk dir Töchterchen und Söhnchen.
Willst du sieben oder acht?
– Claudia Bräutigam –