Im Krankenhaus



 – Krankenhäusern, grad von innen,

kann ich gar nichts abgewinnen,

doch bei mancher Art von Leiden

lässt es sich nicht mehr vermeiden

und ich werd im Krankenwagen

hinkutschiert und reingetragen.

 

Am Empfang sitzt eine Dame:

»Krankenkasse, Anschrift, Name.«

Als sie mitkriegt »pflichtversichert«,

hat sie lauthals losgekichert:

»Tja, in diesem Falle hätten

sie im Flur noch freie Betten.«

 

Heute kommt noch die Visite

und die ganze Arzt-Elite

wuselt aufgeregt und stumm

um den Herrn Professor rum.

»Na, dann wollen wir mal sehen…«,

sagt er im Vorübergehen.

 

»Und, wie geht es uns denn heute?«

Der hat Nerven, liebe Leute!

Mir geht's schlecht, doch ihm geht's klasse,

denn es klingelt seine Kasse

jeden Tag, den ich in Pflege

hier das Krankenbett belege.

 

Grad als mich die Wut so packte,

nimmt er meine Krankenakte,

murmelt was von »Herzbeschwerden«

und zu mir: »Das wird schon werden!

Übrigens, mein Honorar

nehm‘ ich gerne auch in bar.«

 

Während er noch weiter scherzte,

himmeln ihn die Nachwuchsärzte

an und ohne Abschiedswort

sind sie plötzlich alle fort.

Das war jetzt zu viel des Guten,

das ist mir nicht zuzumuten!

 

Hastig pack ich meine Sachen,

um mich aus dem Staub zu machen,

denn ein jedes Krankenhaus

sieht von außen schöner aus

und nur hier trägt man mit Fassung

seine eigene Entlassung!



 – Stefan Pölt –