Empfindlich
Keiner trägt auf Bora Bora
Badewäsche aus Angora,
außer Tante Theodora –
von Geburt an thermophil.
Und so kriegt sich am Atolle
ihr Gemahl, der Onkel Bolle,
mit der Gattin in die Wolle
über Bademodenstil.
– Stefan Pölt –
– Die Köpfe schon fast licht
stehn alle dicht an dicht
als ob da etwas
zu besprechen wäre
Vielleicht ein Pläuschchen
über Wald-Frisöre
und deren fragwürdige Zunft?
Entgegen der Vernunft
ließ man sich gestern Strähnchen färben
von einem derben Lümmel
Heut hört vom hohen Himmel
man Vögel lästern:
Vorbei ihr Waldes-Schwestern
ist wohl das Träumen
Die Haarpracht schwindet
je mehr es windet –
bald ist sie hin
Macht wenig Sinn
sich aufzubäumen!
– niemand –
– Wir haben über dich gesprochen.
Aus deinem Blatt
Stacheln und Dornen entfernt,
damit wir dich nicht mehr
fürchten müssen,
wenn du blühst.
Wir haben über dich geschwiegen.
Aus deiner Mitte
die Blüte gerissen für unsere Vase.
Ein Lichtspiel aus Asche gedreht
um deine Wurzeln.
Ohne fragen zu müssen,
wovor du dich schützt.
– ubertas –
– Und wenn es schließlich kalt und leis im Dunkeln,
ein schützend Flackern zünd ich in dir an.
Erblühen lass ich’s, bringe es zum Funkeln,
so stark, so kraftvoll wie nur ich es kann.
Ein Jahr lang warte ich auf diese Zeit,
wart ich darauf, dir dieses Licht zu schenken,
um Glück und Zuversicht und Heiterkeit
mit guten Wünschen in dein Herz zu lenken.
Lass mich dich sanft nun wärmen im Erhellen.
Verspür das Gute, was still in uns wohnt.
All finstres Denken soll daran zerschellen.
Zurück bleibt, wofür sich das Leben lohnt.
Nur kurz scheine ich stark und voll in dir.
Verweilen wird ein Glühen, ein Erinnern,
das anderntags dir zeigt: Ich bin noch hier.
Lass stetig meine Quelle in dir schimmern.
– Marcus Sommerstange –
– Da liegt sie,
zwischen den Atemzügen des Bachs,
ein Gedanke aus Stein. Tags
und nachts ein kleines
Hochgehobensein zu den Sternen,
zu den fernen, die
uns hinüberführen wollen
wie sie.
Eine Hand,
die hinüberreichen will.
Sie trägt uns still,
von Land zu Land,
spürt frohgesinntes Gehen,
verträumtes Innehalten, Stehen,
dunkles Vergehen sehnsuchtsvoller Blicke
ins dunkelblaue Band
der Zeit.
Jeder ihrer Steine ist Geleit.
Es gibt kein Verirren.
Ein Kind lässt flache Steine schwirren,
lacht.
Doch kommt die Nacht,
zieht sie die dunklen Schatten an.
Schau sie dir an –
du siehst das Leid nicht mehr
der Hand, die sie geschaffen hat.
Grad tanzt auf ihr ein kleines Blatt
im Schatten grauer Gänse.
Wie ein begnadeter Pianist,
der die Finger tanzen lässt,
bis ein Wunder aufsteigt.
Nichts verbindet
wie das, was bleibt,
wenn alles
gegangen ist.
– Dionysos von Enno –
( Gesang und Begleitung: KI )
– Die Zeit müht sich, fast ungebrochen,
vom Sommerbild was hier zu lassen –
als hätt sich dessen Geist verkrochen
im Baum, im Strauch, auf Feld und Straßen,
geht sein Verblassen kaum voran.
Hier etwas Grün, dort ein paar Blumen –
es ist noch ein Volumen da.
Es liegen hier und da noch Krumen
von einer Zeit die nahrhaft war.
Es fliegen hier und dort noch Federn
von Wettermüden die den Süden
zur Vogelheimat längst erkoren.
Bald wird ein Frost die Landschaft rädern,
doch jetzt –
jetzt scheint noch nichts verloren.
– niemand –