Ehre, wem Ehre gebührt
– Stefan Pölt –
– Stefan Pölt –
– Entfalte
die Singularität
zum Chaos,
zur Zeit.
Körper wird Substanz.
Vater ist Sohn, ist Geist.
Schwarz zeigt Weiß –
über alles.
Keine Erhebung versperrt den Blick,
kein Graben mehr verbirgt.
So nehme Abschied,
vergesse den Untergang, der im Anfang lag.
Nun ins Offene, in Ewigkeit –
wie einst die Brunnen gingen.
– Rufus –
– Zwei, die noch im Rennen sind
Von der Schar der Masochisten
Zwei, von Tränenströmen blind
Gut betreut von Spezialisten
Das Finale zeigt brutal
Wer wird von den Feuerspeiern
Trotz des Brennens und der Qual
Letztlich seinen Sieg befeiern?
Für die letzte Hürde wird
Nochmals Würze nachgeladen
Und der erste Kämpfer spürt
Hinten einen Dichtungsschaden
Auch der zweite Held bemerkt
Nach den ersten kleinen Happen
Atemnot, die sich verstärkt
Fehlfunktion der Vorhofklappen
Hitzestau im Endkanal
Rote Flämmchen schlagen helle
Und in großer lauter Zahl
Über die Entsorgungsschwelle
Und das Ende nimmt Gestalt
Leiber, die sich schmerzvoll winden
Trotzdem wird der Sieger bald
Den Verdauungsrhythmus finden
– Volker Teodorczyk –
– Wer kennt sie nicht: gewisse Stunden,
die niemand leichten Sinns vergisst,
wie jene, die im März verschwunden
und nicht mehr aufzufinden ist.
Der Frühling regte seine Schwingen
und hat sie uns geschwind entführt.
Der Herbst eilt, sie zurückzubringen.
Ich habe seinen Hauch verspürt.
Nun liegt sie in der Mondlichtpfütze,
just da, wo die Gardine wich,
und scheint mir zuzuflüstern: "Nütze
die Nacht der Nächte - pflücke mich!"
Mir schwant am Rande der Ermattung:
Dies Stündlein, zum Genuss bereit,
ist kein Geschenk, nur Rückerstattung
aufs Konto meiner Lebenszeit.
Schon will mich Morpheus embrassieren,
entlädt mich der Gedankenfracht
und trägt mich väterlich spazieren
durch diese extralange Nacht …
– Cornelius –
– Hier lag ein Pferd, eine Karkasse
ein Restgewicht im Gras
im toten Winkel der Sonne
dort, unter den Kronen
bei den gebrochenen Kameen
wo in mir erstmals eine Glut aufkam,
Stiefel voll Seerand und Spiegellicht,
als ich über verdorrte Ernte marschierte
ein Tier auf Scherben kauen sah
ahnte ich, dass über Bruchlinien
und Hangwälder ziehen zu müssen
mehr als nur ein Entwurf mit Gelände war
sondern womöglich ein letzter Weg
dich aus dem Geröll der Jahre zu heben
– Kol Deda –
(Kindergedicht)
Der Igel Pille trifft den Igel Palle:
«Tach, Palle, schon gehört, die Welt ist rund!»
«Nee, Pillemännchen, nee, die Welt hat Ecken,
Die Welt ist wie ‘ne Kiste zum Verstecken!»
«Ach, Pallekopp, wat redste da fürn Quatsch,
Hast aufn Augen heute Pallematsch,
De Welt ist rund!» – «Hat Ecken!» – «Rund!» – «Ist eine Kiste!»
«Ach, Pallemann, ‘n Kistenknallkopp biste!»
«Und du?» – «Wieso, wat ich?» – «Ja, wat bist du?»
«Wat weiß denn ich?» – «‘n Kistenkänguruh!»
«Und du?» – «Und ich?» – «Ja, du!» – «Ich nicht, nur du!»
«Nein, du!» – «Du!» – «Was denn?» – «Ach, las mich in Ruh!»
– Peter Welk –