November 18, 2025
November 17, 2025
November 16, 2025
alles bleibt kurz
ich wach auf und denk,
vielleicht ist das hier gar kein morgen.
die sonne hängt wie ein ladebalken
über den häusern,
alles wartet auf ein update,
auch die vögel,
auch ich. beim frühstück
sagt brudi: man müsse sich entscheiden,
aber wofür,
wenn jede richtung
bloß eine andere form von warten ist.
danach seh ich menschen im supermarkt
mit gesenkten köpfen,
verwelkt wie sonneblumen vor den kühlregalen,
die den fettrand ihrer sehnsucht mustern.
an der kasse lacht die kassiererin,
du lellek,
so hell,
dass für einen moment
alles ruckelt.
ich denk:
vielleicht war das glück,
oder bloß ein fehler in der wiedergabe.
– seefeldmaren –
November 15, 2025
Flüchtige Begegnung
– Ein Hecht schwamm eilig in der Elbe.
Ein Karpfen tat genau dasselbe,
nur schwamm er jenem Hecht entgegen.
Es fiel ein sanfter Sommerregen.
Bald trafen ihre nassen Wege
bei Pirna sich am Uferstege.
Der Fluss war kühl, der Fluss war breit
und beide hatten wenig Zeit -
genügend, um mit starren Blicken
sich unverbindlich zuzunicken.
Dann trug des Flusses Wellenspiel
sie weiter, jeden an sein Ziel.
Von Weiterem berichtet nicht
dies schnell gereimte Fischgedicht.
Hier folgt auch schon in aller Eile
pointenlos die letzte Zeile.
– Cornelius –
November 14, 2025
aire
– ich ging nicht leise
wuchs aus den wänden
zwischen fuge und wort
wie gras aus stein
ließ den wind
mich tragen
am offenen fenster
auch wenn er zerrte
war längst nur spur
die sich selbst verwischte
du wolltest mich leise
ein sturm im glas
deine hand
so rau
du sprachst vom bleiben
eine tulpe im herbst
ich lauschte dem wind
als wäre das gehen
mein gebet
und du
ein echo im morgen
– Mimi –
November 13, 2025
Dem Herbstmädchen
– In mir sind immer noch die Zaubertage
Die Tage als wir zeitlos um uns schwebten
Es waren Tage wo wir uns erlebten
Ein kleines Märchen Zeit der zarten Sage
Im dunklen Herbst kroch Kälte durch die Steine
Bei Tee und Keks im schönen Kerzenlichte
Liebmutig las ich Dir ins Ohr Gedichte
Aus Aron Manfelds Werk und auch von Heine
Das Küssen schmeckte süß nach Schokotrauben
Die Augen glänzten hell noch ohne Tränen
Ein Leben lang mit Dir so war mein Glauben
Zum Winter lief ich fort im kalten Morgen
Zur Freiheit und dem Abenteuersehnen
Zurück zur Einsamkeit und ihren Sorgen
– Aron Mansfeld –
November 12, 2025
Kastanien
– Dirk Tilsner –
November 11, 2025
Unmut der Baumfrauen
– Die Köpfe schon fast licht
stehn alle dicht an dicht
als ob da etwas
zu besprechen wäre
Vielleicht ein Pläuschchen
über Wald-Frisöre
und deren fragwürdige Zunft?
Entgegen der Vernunft
ließ man sich gestern Strähnchen färben
von einem derben Lümmel
Heut hört vom hohen Himmel
man Vögel lästern:
Vorbei ihr Waldes-Schwestern
ist wohl das Träumen
Die Haarpracht schwindet
je mehr es windet –
bald ist sie hin
Macht wenig Sinn
sich aufzubäumen!
– niemand –