Dezember 25, 2025



Fachliteratur



 – An meine Pforte pocht, welch seltner Segen,

ein Handwerksmann, um Fliesen zu verlegen.

Trotz hageldichter Folge von Terminen

ist der Begehrte hier bei mir erschienen.


Ein knappes Stündchen weilt er nun im Hause,

da naht auch schon die Zeit der Mittagspause.

Er schiebt sich einen Burger in die Fresse

und blättert in der Regenbogenpresse.


Ein Rundblick lehrt mich: Seine Kompetenzen

bewegen sich in eng gesteckten Grenzen.

Ich sage, denn ich bin von sanftem Wesen:

«Sie sollten mal Die Kunst der Fuge lesen.»



– Cornelius –



Dezember 24, 2025



An alle Gindor


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 – Hörd ma her, ihr Gudn! Balde

gommd dor Ohmd, vielleichd o Schnee,

und, ihr wissd schon, ooch dor alde

Schliddenfahrer mid seim Reh!

 

Wenn ihr dann noch Drauerflore

undern Fingernäscheln habd,

gelbe Zähne, feddsche Hoore,

haud der Gerl glei wiedor ab!

 

Wolld ihr dos?! Isch gloob ma, geener!

Also – huppmer nei ins Bad!

Zieh ni so ne Gusche, Gleener!

Hasde Angsd, dir fälld was ab?

 

Nee? Dann los, zor erschdn Rundn -

Duschn, jaaa, mit Seefe, Glaus!

Drigg ma uff da ohm un undn!

Und de Soggn ziehd mor aus!

 

Nu de Näschsdn – Ruhd un Baula!

Ooch Schneewiddschn wäschd de Fieß!

Alles einschmiern, Boobs, Gesichde –

Rosa Duschbad is ni sieß!

 

Hald! Glei noch de Lauschor budzn,

falls dor Rubrechd gaggern dud,

Nase grämn, Bony schdudzn …

So, ihr Liebn, jedz is gud.

 

Ach, wie glänsd ihr! Eene Wonne!

Habd sogar Barfiem genomm!

Jedz freud sich sogor de Sonne!

Weihnachdsmann, nu gannsde gomm.



 – Andrea M. Fruehauf – 



 


Weihnachtswunder



 – Es schwebt ein Pottwal überm Wald.

Ich frage mich: ist ihm nicht kalt?

Dann sag ich mir: was bin ich dumm!

Der schwimmt auch im Polarmeer rum,


gewärmt von einer fetten Schicht.

Da stört ein bisschen Kälte nicht. 

Doch warum fliegt er überm Tann

zur Weihnachtszeit? Was treibt ihn an?


So blass wie einstmals Moby Dick?

Ein Engelswal? Ein Zaubertrick?

Und weil das herrlich surreal ist,

erscheint dazu die Borealis.


Doch halt! Dort zieht ein heller Stern

mit langem Schweif am Himmel fern!

Mein weißer Wal zwinkert mir zu,

schlägt mit der Fluke, hält drauf zu.


Gefolgt von einer kleinen Flunder.

Die Weihnachtszeit ist voller Wunder!



 – Claudia Neubacher –



Dezember 23, 2025



Sterne


Musik-Link KI

 


– Nachtfahrt durch die kleine Stadt,

die all unsere Erinnerungen hat.

An jeder Birke hat ein Kuss von uns

Pause gemacht,

bevor er in die letzte Nacht

verschwand.


Dein schwarzes Haarband

liegt in meiner alt gewordenen Hand.

Träfest du mich in dieser Nacht,

du hättest mich nicht mehr erkannt.

Vermutlich hättest du sogar gelacht

über den Mann,

der, angelehnt an deine alte Kinderzimmerwand,

wie damals

Gänseblümchen

band.


Ich binde sie mit deinem alten Band

und bringe sie dir gerne.

Dort am Stadtrand

sagtest du,

dort liegt die letzte Ferne.

Einmal holt uns seine Ruh‘

dann schließen wir die Augen zu

und werden Sterne.



– Dionysos von Enno –



Dezember 22, 2025



Baum und Kind



 – Schmiegst du dich an meine Rinde,

fühlst du ihre Rauigkeit

mit der zarten Wange, finde

ich zurück in deine Zeit.


Schenkt dir meine Kraft ein Lachen,

streichelt mich dein weiches Haar,

möchte ich dich glücklich machen,

so, wie ich es meistens war.


Breite über dich die Äste,

flüstere mit jedem Blatt:

Wachse Seele, such das Beste,

was dein Leben für dich hat.



– Gummibaum –



Dezember 21, 2025



Quak … Quak …



 – Caro Gans und Arro Ganter

waren einst ein Liebespaar.

Zu erinnern wie galant der

Arro Ganter einmal war,

fällt der Caro etwas leichter,

seit sie weiß, dass dessen Glück

mit der Ente, namens Bente,

seichter wird und Stück für Stück

sich verflüchtigt Stund um Stunde,

weil der Nachwuchs, den die hegt,

sie recht stark an die profunde

Mutter-Pflichten-Kette legt.


Arro fühlt sich kaum verpflichtet,

Bente etwas beizustehn.

Seit er eine Schwänin sichtet,

lebt in ihm ein neues Flehn,

lodert hitzig ein Verlangen

nach erneutem Höhenflug,

denn von Bentes Kummer-Wangen

hat der Ganter längst genug.


Und so steht, als stummer Rufer,

an dem Ufer und verzehrt

sich das Manntje heiß nach Svantje,

blütenweiß und unversehrt.

Keine Bange, nicht mehr lange,

und sie kommen nicht umhin,

um den Schmarren sich zu paaren

dort am Ufer, lohend grün.


Und die Caro hegt ein Hoffen,

dass das Ganze lang nicht währt.

Noch ist Arro stark besoffen

von der Liebe, doch das Schwert

der Alltäglichkeit, das baumelt

über beiden. Allenfalls

straft den Arro bald, hofft Caro,

Svantjes all zu großer Hals.



– niemand –