Unterm Strich
(Fatras)
– FrankReich –
(Fatras)
– FrankReich –
– Kind, was hast du nur für Nöte,
du monierst gern mein Geschrei,
willst, dass ich voll Zauber flöte?
Dabei bin ich, Papagei,
nicht die Nachtigall am Weiher!
Muss ich mich denn dafür schäm,
dass ich gern mit Mama geier –
haben alle Nachwuchs-Eier
mit den Eltern ein Problem?
Papagena, Tochter, Täubchen,
gestern, auf der Palme, saß
neben dir ein Typ mit Häubchen,
der dir aus der Kralle fraß.
Schnabuliert habt ihr, mit Wonne
und ich hörte all den Stuss,
den er dir versprach. Oh, Sonne,
stehst du jetzt auf Kakadus?
Diesem Kerl fehlt manches Schräubchen,
dazu dieser Siegerton.
Mieser Überflieger, Täubchen –
Der wird nicht mein Schwiegersohn!
– niemand –
– Im Urlaub fuhr Familie P.
nach Norden mit dem Pkw
und lebte dann in Dänemark
am See im Holzhaus recht autark.
Sie aßen täglich gut und frisch
aus eignem Fang gegrillten Fisch
und außer Störungen durch Mücken
schien die Erholung gut zu glücken.
Am Urlaubsende nach drei Wochen
sind sie zur Heimfahrt aufgebrochen
und endlich nach sehr vielen Staus
erreichen sie das eigne Haus.
Es schmerzt nach langer Fahrt der Nacken,
doch gilt es, Koffer auszupacken
und jede Menge Tragetaschen
verschmutzter Wäsche wegzuwaschen.
«Oh Gott!», ein spitzer Schrei der Mutter.
Die Blumen sind jetzt Trockenfutter,
dafür ist das Parkett gegossen –
ein Fenster war nicht gut verschlossen.
Beim Abarbeiten ihrer Post
bekommen sie fast Schüttelfrost.
Nur Rechnungen sind in den Briefen
und die Erhöhung von Tarifen.
Sie fühlen sich sofort gestresst,
ein Mäusenest besorgt den Rest.
Im Nacken immer noch ganz steif
sind sie schon wieder urlaubsreif.
– Stefan Pölt –
– Die Liebe ist beileibe nicht
bloß eine reine Leibespflicht,
jedoch mit vollem Bauch
geht die Liebe auch.
Und willst du mit mir Liebe wagen,
dann führt die Liebe durch den Magen,
dann lieb ich dich mit Haar und Haut,
denn gut geliebt, ist halb verdaut!
Wen immer ich zum Liebsten wähl,
den liebe ich: from nose to tail.
Es zielt darum mein Liebesplan
von Shangri-La nach Ämirstan,
und zur Erhöhung deiner Reize
lieb ich dich ohne Würz' und Beize
und nehme bei der Liebeskür
zu guter Letzt dich ganz zu mir.
Dann sind wir zwei ein Unikum:
du innendrin, ich drumherum.
– sufnus –
– Heute trug der Tag bei sich
einen Sack mit Launen -
als ihm eine draus entwich,
konnte ich nur staunen.
Plötzlich wirkte er so hell,
anders als am Morgen.
Könnte ich, eventuell,
mir davon was borgen?
Fragte ich, erneut erstaunt
über meinen Geber
und bemerkte, gut gelaunt:
Läuft durch meine Leber,
jetzt noch nicht mal eine Laus -
welch ein Tageswunder!
Mittags gab, in meinem Haus,
mir der Tag dann Zunder.
Noch ein Läunchen, liebes Kind?
Fragte er, geschliffen.
Ich, wie große Kinder sind,
hab gern zugegriffen.
Bald war meine Laune da,
aber eine miese.
Der Tag grinste: Oh, la, la,
ohne Expertise
lässt sich niemand darauf ein -
fehlt es an Gespür?
Da warf ich, in meiner Pein,
ihn schnell aus der Tür.
Abends stand, mit seinem Sack,
er erneut und sprach:
Hab ein Läunchen, nach Geschmack -
greif doch zu, komm, mach!
Und so griff, zum letzten Mal,
ich zum Angebot -
diesmal eine gute Wahl,
denn im Abendrot
saßen wir zwei, Hand in Hand -
haben viel gelacht.
Bis der gute Tag entschwand,
tief im Schwarz der Nacht.
– niemand –
– Bin weder Schmied noch Leichtathlet
Bei jedem Lauf komm ich zu spät
Und Luftballons kann ich kaum tragen
Du darfst gern Schlappschwanz zu mir sagen
Und schäm‘ mich trotzdem nicht und esse
Nur fleischlos und am liebsten Kresse
Ich stochre gerne im Salat
Mit roter Beete, bissfest, zart
Wie liebe ich den Löwenzahn!
Schön angemacht, im Hungerwahn
Dazu noch Möhren, nur die schlanken
Das ist gesundes Kräftetanken
Was meine Lust noch mehr erregt
Ist frischer Spargel, selbst erlegt
Ach, wie’s beim Schälen lustig flutscht!
Als Nachtisch wird er nur gelutscht
Doch Steak vom Rind nach Gaucho Art
Bulgur Gerichte, fluffig zart
Cevapcici? Da geh ich laufen!
Doch Baklava, die würd‘ ich kaufen
Auch hass‘ ich Döner und auch Sushi
Couscous Salat von Nachbars Uschi
Zigeunerschnitzel, all den Mist
Doch bin ich deshalb ein Rassist?
– Volker Teodorczyk –
Gut ist es, wenn wir früh begreifen:
Im Leben geht's darum zu reifen!
Der Mensch befindet sich auf Erden
Nur zu dem Zwecke, reif zu werden.
Bereits mit sechs wirst du gepackt:
Schulreife heißt der erste Akt!
Steht später dir der erste Steife,
Spricht man von der Geschlechterreife.
Dann geht's um Bildungsgrade pur:
Erst mittelreif, dann Abitur.
Danach – ob Studium, ob Lehre –
Ist man jetzt reif für die Karriere.
Bald kommen Frau und Kinder dran:
'Nen güld'nen Reif steckst du dir an,
Und ständig wirst du reif und reifer
Und leider täglich etwas steifer.
Und eh' man's noch so recht begreift,
Ist man dann völlig ausgereift
Und wird am Ende etwas faulig.
Das ist dann weniger erbaulich.
– Fritz Pfeiffer –