März 17, 2025



Sturm


( Kindergedicht )


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– Fegt ein Sturmwind übers Haus,

bläst den Rauch vom Schornstein weg,

lässt die Fensterläden klappern,

sammelt sich im Straßendreck,


scheucht die Käfer aus den Ritzen,

wirbelt Mücken durch die Luft , 

kippt die müllgefüllte Tonne

wie ein Spielzeug um und ruft


Regen aus den Wolken runter,

Blitz und Donner übers Haus,

faule Äpfel und Tomaten

kullern aus der Tonne raus,


Büchsen scheppern, Tüten klatschen,

Hühnerknochen fliegen rum,

Tonne spuckt Kartoffelschalen,

steht im Wind, fällt wieder um,


rumpelt übers Straßenpflaster,

heulend hält der Wind sie fest,

leer die Tonne? Alte Hose 

knüllt sich noch um Würstchendose

unten in der Tonne drin,


holt der Wind sie aus der Tonne,

treibt mit Dose und der Hose

hoch hinaus und hin zur Sonne,

die jetzt über allem schaukelt

gelb wie eine Riesenrose.



 – Peter Welk –



März 16, 2025


 

Sonntagvormittag

 


– leise schwankend
der übermannshohe
Turm mit blonder Spitze:
 
ein Kinderritt
auf Vaterschultern

 
– Christian Fechtner –
 

März 15, 2025



 Jogger‘s delight



 – Die Mahnung: Pumpe, Glatze, Bauch und Falten.

Mir schwant, ich bin als Macker laue Luft

und muss was machen. Hoch jetzt, fauler Schuft!

Die Sonne scheint. Heut kann mich nichts mehr halten.


Ich lege los. Ganz locker. Drei Schritt ein-

und wieder ausgepustet. Bleibe standhaft

im Takt und flöge förmlich durch die Landschaft (!),

blies nicht von vorn der Wind so hundsgemein.


Der Wind, der alte Schinder, hemmt erheblich.

Ich schalte runter: ein zwo Phuuh und ein zwo Phooh,

als just ein Fräulein naht. Oh Libido!

Mein Lächeln, wohl vom Schmerz verzerrt – vergeblich.


Ich fluche, weil der Weg nun aufwärts geht.

Vorbei an Häusern, Gärten, einer Laube,

aus der die Lust schreit, einem Rest von Taube,

an trauten Rasen, die ein Mäher mäht.


Der Durst, die Hitze und ein fraktioneller

Ventilationsverlust auf halber Strecke

beschweren Herz und Bein, als um die Ecke

ein Köter schießt. Erregt! Schon lauf ich schneller.


Fürwahr ein Marathon! Am Automarkt

wird abgekürzt, durch Sand bis zu den Knöcheln.

Das Echo einer Wand klingt fast wie Röcheln.

(Starb Pheidippides gar an Herzinfarkt?)


Kurz vor dem Ziel, noch einmal runterschalten

den Gang, den wirklich letzten vor dem Tod.

Erreiche meinen Hof mit Müh und Not.

Erschöpft, doch glücklich, bald ein Bier zu halten …



 – Dirk Tilsner –



März 14, 2025



Zum Abschied 



– Sie beugte sich am Bahnsteig vor 

Und flüsterte ihm was ins Ohr; 

Kein Liebesgruß, sie hauchte nur: 

«Denk morgen an die Müllabfuhr!» 



– Stefan Pölt –



März 13, 2025



die letzten 

Gernerationierenden



ein mehrgewichtiger Orange Moon glänzt ziemlich narzisstisch
auf laktosebefreite links- und rechtsdrehende Joghurtkulturen
twiXernd hüpfen sie regenverbogen ins MetaLand

stellen sich queer und atmen verlogene Freiheit
sie influenzieren und podcastisieren sich tumb
haben die Wahl zwischen Lippen, Brust- und Po-Pimping

im TikTok–Takt marschieren sie mit oder ohne ADHS
nach Untopia. In eine verlorene geile Zukunfts-KI
einheitlich und Hand in Hand in den Gehirnuntergang 



 – Morphea –



März 12, 2025

 


Saharasand




Gerad, als man Saharasand

in Tini B's Samara fand,

erhob sich wie von Zauberhand

ein gelbes Stückle Theraband

und flog zum Niagararand,

wo einsam ein Ferrari stand,

in dem sich Jan mit Tini wand,

schlang sich um die Revolverhand

von John (dem mit dem Sonnenbrand)

und schnippste sie mit Sachverstand

nach vorn, zurück und umanand,

bis dass der Schuft im Schwarzgewand

krakeelend in der Schlucht verschwand.



 – Andrea M. Fruehauf –





März 11, 2025

 


the big tiny 



– Nachts fallen Sterne ins Meer 

weiß nicht wer sie wirft, wer sie fängt 

und dass es mich meerwärts drängt 

gezeitenlängs, die Nacht wiegt schwer 


Bin ich die, die wartend am Saum 

sich in den Elementen fand 

treibendes Zeitgut verloren im Sand 

zerriebener Sterne – im Zwischenraum 



– Morphea –