Fahrausweis bitte
( Terzine )
– Dirk Tilsner –
( Terzine )
– Dirk Tilsner –
… du hast … du hast … was hast du nur?
Du bleibst mir alles, alles schuldig,
Geschnürtes gibst du für Figur,
Du legst dich hin und machst es pur,
Unvorbereitet nackt und herzlich ungeduldig.
Wenn ich für Streichelhände bin,
Bist du für kalkuliertes Greifen,
Und bitte ich um Neubeginn
Nach kurzgefasstem Immerhin,
Gähnst du und gähnst und zählst Matratzenstreifen.
Und dennoch, grobe Kreatur,
Da ist etwas, dem ich mich beuge,
Kein Rätsel, keine Politur,
Du nimmst und gibst es hart retour,
Und dennoch, wie erklär' ich's nur:
In deinen Baggerarmen weiß ich, dass ich zeuge.
– Joe Fliederstein –
– Ach, wie hasst er doch die Prasser,
predigt Wasser, ruft: Das schmeckt!
Danach geht er heim und was er
durch die Kehle gießt ist Sekt.
Autofahren sei die Sünde -
klimaschädlich allemal,
sagt er und erfindet Gründe
für den Tritt ins Gaspedal.
Flieger, diesen Umweltkiller,
nimmt er gern zum Eigennutz.
Nach dem Flug ist er dann stiller
Spender für den Umweltschutz.
So gelingt’s auf manchen Wegen,
– sieht man von der Strenge weg –
sich die Regeln auszulegen,
frei nach Gusto und nach Zweck.
– niemand –
– Fiel dereinst ein guter Reim
eim nicht ein, so war es eim
eher peinlich und das Schreim
jener Verse ließ man bleim.
Heute intressiert das kaum.
Viele stümpern rum und glaum,
alles könn sie sich erlaum,
auch die Leser anzupflaum.
Manche texten anonym,
wollen überhaupt nicht ühm
und sie fischen bloß im Trühm,
während sie sich selber rühm.
Andre streben brav nach Ruhm
und sind keine bösen Buhm,
doch mit Zeilen voller Blum
schaffen sie's nicht mal postum.
Wären sie nicht zu bequem,
hätten sie noch weitre Them
wie den Kampf ums Überlehm
und sie könnten Hoffnung gehm.
Lyrik wirkt mitunter lahm.
Wenige Poeten ham
wahrlich ganz besondre Gahm
und die finden dann den Rahm.
Rissen Reimer sich am Riem,
hätten sie vom Liem geschriem,
und in Strophe Nummro Siem
was, das schmeckt nach ihr und ihm.
Wege führen zwar gen Rom,
selten allerdings nach ohm.
Einige sind abgehohm,
weil die Freunde alles lohm.
Dichter mögen gerne träum.
Wenn sie sich indessen sträum,
sich dagegen aufzubäum,
werden sie den Tag versäum.
– Didi.Costaire –
Instantgötter aus der Tüte,
schnell mit Wasser angerührt,
Glaubensinhalt erster Güte,
schluckweis seelisch eingeführt.
Hosianna um die Ohren
und im Herz ein Jubelchor
und im Frostfach eingefroren
hält der Spirit länger vor.
Nichts mehr vom «Verstande, der
glaubend nach Verstehen strebt».
Die Scholastik? Längst verlebt!
Denken macht das Dasein schwer,
also halt dein Hirn schön hohl,
freu dich dumm am Seelenwohl.
– sufnus –