Fremdenfeindlich?



 – Bin weder Schmied noch Leichtathlet

Bei jedem Lauf komm ich zu spät

Und Luftballons kann ich kaum tragen

Du darfst gern Schlappschwanz zu mir sagen

 

Und schäm‘ mich trotzdem nicht und esse

Nur fleischlos und am liebsten Kresse

Ich stochre gerne im Salat

Mit roter Beete, bissfest, zart

 

Wie liebe ich den Löwenzahn!

Schön angemacht, im Hungerwahn

Dazu noch Möhren, nur die schlanken

Das ist gesundes Kräftetanken

 

Was meine Lust noch mehr erregt

Ist frischer Spargel, selbst erlegt

Ach, wie’s beim Schälen lustig flutscht!

Als Nachtisch wird er nur gelutscht

 

Doch Steak vom Rind nach Gaucho Art

Bulgur Gerichte, fluffig zart

Cevapcici? Da geh ich laufen!

Doch Baklava, die würd‘ ich kaufen

 

Auch hass‘ ich Döner und auch Sushi

Couscous Salat von Nachbars Uschi

Zigeunerschnitzel, all den Mist

Doch bin ich deshalb ein Rassist?



 – Volker Teodorczyk –



 


Reif und reifer



Gut ist es, wenn wir früh begreifen:

Im Leben geht's darum zu reifen!

Der Mensch befindet sich auf Erden

Nur zu dem Zwecke, reif zu werden.


Bereits mit sechs wirst du gepackt:

Schulreife heißt der erste Akt!

Steht später dir der erste Steife,

Spricht man von der Geschlechterreife.


Dann geht's um Bildungsgrade pur:

Erst mittelreif, dann Abitur.

Danach – ob Studium, ob Lehre –

Ist man jetzt reif für die Karriere.


Bald kommen Frau und Kinder dran:

'Nen güld'nen Reif steckst du dir an,

Und ständig wirst du reif und reifer

Und leider täglich etwas steifer.


Und eh' man's noch so recht begreift,

Ist man dann völlig ausgereift

Und wird am Ende etwas faulig.

Das ist dann weniger erbaulich.



 – Fritz Pfeiffer –



 


Zusage



 – Bevor ich einschlag, noch drei Fragen,
dann gibt es später keine Klagen.
 
Ich wüsste erstens gerne mal:
Okay, wenn ich in Raten zahl?
 
Die zweite Frage: Ist Hawaii
bei diesem Angebot dabei?
 
Und drittens noch: Der geht retour,
der Typ mit der Betonfrisur!
 
Wird das vereinbart, sag ich Ja –
dann kaufe ich Amerika!



 – Martin Möllerkies –





Klare Anweisung



 – Der kleine Kerl, ach ist der nett!

Er kuschelt eng, herzallerliebst

Ein Söhnchen, was man gerne hätt‘

Wie lustig seine Stimme piepst

 

Er schmiegt sich an den großen Herrn

Zu ihm hat er wohl echt Bezug

Und ihn auch offensichtlich gern

Doch der hat erst einmal genug

 

«Ich mag dich sehr, ach Vati, du!»

Doch der spricht ernst, es ist kein Witz:

«Bis zu dem Gentest, hör gut zu

Nennst du mich weiterhin Herr Schmitz!»



 – Volker Teodorczyk –





Morgenprotokoll



 – azurblau
der Himmel
durchs Fenster

rasurrot
das Gesicht
im Spiegel

fast farblos
die Gedanken
vorm Aufbruch 


– Christian Fechtner –


 


Der Rabe



 – Mit blitzendem Auge verkündet der Rabe:
So hört einmal her, mein Talent, diese Gabe
Zu singen, bekam ich vom Gott aller Krähen!
Wer seid ihr denn, mich, meine Brüder zu schmähen,
Als sprächet ihr Recht von der Wiege zum Grabe?


Ihr ruft in den Tag, euer höhnisches Flehen
Ermutigt die Würmer, sich heimwärts zu drehen,
Auf dass euer Jaulen die Toten erlabe!
Ich kreise zum Abend, ich herrsche und klage
Und reite den Galgen, die Zukunft zu säen.



– Andrea M. Fruehauf –






Bla-bla!



Schlabauzi, schlabummsi, farruzzi, farra!

Oh, superli putzi! Die Blablas sind da!

Sie blubbern und blabbern, ums ührliche Rund,

sich Lippen zu Lappen, sich Münder krawund.


Es klickert und klackert, im Megawatt-Maß,

ein Babbeldadummsi ins Mattscheibenglas.

Hier fließt was alltäglich und immer aufs Neu -

hier trennt sich der Weizen-Korn-Geist gern vom Spreu.


Oh, Schnuckeldibaunzi, mein Waunzi, mein Fix,

wie wubbelt dein Plaunzi das stündliche Nix?

Es trapselt und strapselt hinauf bis zum All,

gewollt genitorisch und oft genital.


Mein Pazelli-Schmazelli, Wauseli mein,

ein winziges Pauseli? Gläseli Wein?

Hoch, Prösterli! Trösterli, Knubbeldieda

mein Kätzeli! Schwätzeli wieder ?


Bla-bla!


 

– niemand –