Januar 08, 2025
Der Rabe
– Andrea M. Fruehauf –
Januar 07, 2025
Bla-bla!
Schlabauzi, schlabummsi, farruzzi, farra!
Oh, superli putzi! Die Blablas sind da!
Sie blubbern und blabbern, ums ührliche Rund,
sich Lippen zu Lappen, sich Münder krawund.
Es klickert und klackert, im Megawatt-Maß,
ein Babbeldadummsi ins Mattscheibenglas.
Hier fließt was alltäglich und immer aufs Neu -
hier trennt sich der Weizen-Korn-Geist gern vom Spreu.
Oh, Schnuckeldibaunzi, mein Waunzi, mein Fix,
wie wubbelt dein Plaunzi das stündliche Nix?
Es trapselt und strapselt hinauf bis zum All,
gewollt genitorisch und oft genital.
Mein Pazelli-Schmazelli, Wauseli mein,
ein winziges Pauseli? Gläseli Wein?
Hoch, Prösterli! Trösterli, Knubbeldieda
mein Kätzeli! Schwätzeli wieder ?
Bla-bla!
– niemand –
Januar 06, 2025
Rätsel-Gedicht für Hanna
die in nachtschwarze Dunkelheit führt,
die Frau hat ihr Haar mit Zahlen verschnürt,
ihre Nase ist lang, ihre Augen sind groß,
aus den Ohren wächst uraltes Moos.
Und ein Kind ohne Nase mit knopfkleinen Augen
steht hüpfend auf nur einem Bein
am Anfang der Straße und gelb sind im Schein
des Mondes drei Haare, mehr hat es noch nicht,
die weht ihm der Wind ins Gesicht.
Der flüsternde Nachtwind, er flüstert: «Hallooo,
alte Frau, sag, du weißt, wer da hüpft?
Ist gerade erst in die Stadt geschlüpft!»
«Ja, ich weiß es, ja, ich sehs an der klitze-
kleinaufblitzenden Stubsnasenspitze!»
Die Frau dreht sich weg, murmelt «Ach…» und ist fort.
Das Kind fragt den Wind: «He, wer war sie?»
«Tjaaa, wer? Denk nach, sonst erfährst du es nie!»
Und noch einmal hört man das Wort:
«Ach, lang war ich hier, bin für immer gegangen,
hat was Neues auf einem Bein angefangen!»
Das Kind ruft ihr nach: «Alte Frau, guck doch hin,
auf zwei Beinen jetzt! Guck, wie groß ich schon bin!»
Und du, Hanna, weißt du‘s? Wer ist da gegangen,
und was hat vor fünf Tagen neu angefangen?
– Peter Welk –
Januar 05, 2025
Dem Einhorn
– Ein Blatt, auf dem Bahnsteig verloren, vergessen,
weht hoch zu den Tauben, die Zeit ist vermessen
genug, zu vergehn, zu vergehn sei genug.
Am Abend erzählt sie der Uhl und dem Einhorn
von wortlosen Stunden, von Kälte und Neid,
geröteten Augen, Geschwätzigkeit, Jähzorn,
und schaut dabei still auf ihr staubiges Kleid.
Das Tier indes schaut sie nur an, es mag denken,
so ist dieses Leben, so ist er, der Mensch,
und zustimmend glucksend erhebt sich der Krug.
Viel später noch wird sie vom Abendrot träumen,
von zwinkernden Sternen, von seidigem Blau,
von schmelzenden Weisen, dem Mond in den Bäumen,
die schneeigen Augen in trotzigem Grau.
– Andrea M. Fruehauf –
Januar 04, 2025
Bald
– Der kürzeste der Tage ist vorbei
ein jeder neue hellt sich um Sekunden
jetzt auf auch wenn der Mensch
das kaum verspürt
schürt es die Hoffnung
auf mehr lichte Stunden
und darauf dass ringsum
bald alles blüht
Noch ist man müd
und fühlt sich wie gelähmt
auch wenn man sich fast schämt
dies zuzugeben
fährt langsam Leben
in die starren Glieder
die einst beweglich waren
Das kommt wieder
sobald im Lenz die Sonne
hell erwacht
sagt man
der Winterdunkelzeit
Gut Nacht!
– niemand –
Januar 03, 2025