Erinnerung an Hanna Seiffert
Es war so eine Nacht mit Sommer, Mond und Wein,
Ein Gartentisch – und zwei Verrückte sitzen da und bauen
Das Universum um in eine Welt aus lauter Pusteblumen,
Hanna, du lachst, ein quietschvergnügtes Schepperlachen
Aus Tiefen hochgeholt, schiebst mir den Rotwein hin:
Zum Wohl auf alle, die schon in den Betten liegen,
Ich bin erst übermorgen müde! Auf das Leben!
Und wie du plötzlich ernst sein konntest! Wie ein Kind,
Das sich zum Denken Zeit nimmt und noch fragt,
Weil es das einfach Ausgedachte sucht und sagt
Es irgendwann und hat sich heimlich damit weggeträumt.
Der Georg Kreisler hockte unterm Tisch, hat mitgeschwiemelt
In jener auf den Kopf gestellten Nacht. Jetzt steht er oben
Und hakt sich bei dir unter, wenn du kommst:
Madame, Sie werden hier erwartet, kleine Runde,
Der Shakespeare hat sich angesagt, der Morgenstern,
Der Ringelnatz bringt Pellkartoffeln mit und Quark,
Uns beide hat man als Gesangsduett verpflichtet,
Wir singen von den längst vergangnen Fernen,
Vom Zeitverschwenden hinter allen Sternen,
Und dass es schön war unten auf der Erde.
– Peter Welk –