– Guck näher hin! Jawoll! Es ist ein Lächeln, 

Das da aus meinen Hamsterbäckchen schielt! 

Ich lächle!
Ich denk nicht dran zu schwächeln, 
Bloß, weil das Leben bei den Nachbarn spielt: 

Die lächeln nie!
Die sind verkrampft und giften,
Die zählen zu den asozial Verkifften! 




Heulsuse



– Und wieder ist ein Mai, ein neuer

(auch wenn es jährlich einen gibt)

doch irgendwie scheint dieser heuer

in steten Tränenfluss verliebt.


Er tränt auf Löwenzahn und Flieder,

er tropft auf Ginster und Jasmin,

aufs Federvolk und dessen Lieder –


wo tropft der Ärmste

denn noch hin?


Zuweil‘ entgleiten ihm die Züge,

dann ziert ein Lächeln seinen Mund,

doch bald erschrickt er und denkt Lüge

und weint sich schwer die Augen wund.


Beim Anblick solcher Tropfen-Schwemme,

schwanke ich zwischen Wut und Leid

und frage: Ist er eine Memme

oder nur depressive Maid?



– niemand –





Morgens



– Der Morgen

Ruft dem Abend zu

Was rötet dir dein Nachtgesicht

Da raunt der leis

Mein Schöner du

Die Zeit

Die all dem widerspricht



– Andrea M. Fruehauf –



 

Erdbeermilch



– Leg dich auf mich
Du süßes Stück
Und lass dich kühl umschlingen 
Die Welt kann uns
Im Rosenglück
Von Herzen berlichingen 


– Andrea M. Fruehauf –





trotzdem


– selbst
wenn es nacht wäre
vielleicht sogar unsere nacht
wir die straßenlaternen mieden
und wie die katzen
durchs dunkle schlichen
du meine hand hieltest
um mich nicht zu
verlieren
selbst wenn es so wäre

käme doch
der nächste tag


– Jörg Schaffelhofer –





Im leichten Regen


 – unerreichbar für die Scheibenwischer
ein dunkelrotes Blütenblatt
auf der grauen Autostirn


– Christian Fechtner –




Vom Rezitator



– Der Rezitator ist ein Mann der Töne,
die er auf Vorrat hält wie Marinade;
indem er mariniert, entsteht Gedröhne,
und so verwandelt sich das leicht erdachte Schöne
ins unverdaulich töneschwere Fade.


– Peter Welk –