Sonett mit Enschambemong
Schattenspielend
– Manchmal denk ich mich am Abend
aus mir selber weg und gleite,
schattenspielend zwischen Welten,
hin ins aufgeklappte Weite.
Manchmal häng ich dann an Bildern
oder Wörtern fest und menge
mich mit allem durcheinander
und verlier mich im Gedränge.
Manchmal fall ich dann in Tiefen,
über mir enteilen Räume …
und ein fremdes Ich am Morgen
löffelt Ei und deutet Träume.
– Peter Welk –
Am Himmel
– Inmitten der vollen Ähren,
betupft von den leuchtenden
Sprenkeln des grellroten Mohns,
lagen wir mit dem Donnergrollen,
atmeten Heupferdchenträume
mit dem Wiegen der Halme.
Du wolltest fliegende Fische
zählen. Ich bloß immer wieder
deine Sommersprossen
und die versprengten Galaxien
im endlosen Blau deiner Iris.
«Eins!» riefst du und lachtest.
«Da – zwei!» Und ich versank
in den Spiralarmen deiner Locken.
Ich hätte dir gerne einen gefangen,
doch du hattest die Zeit angehalten.
Irgendwo in der Welt knatterten
Motorräder vorüber, holperten
über das alte Kopfsteinpflaster
der Höhenstraße, und der
auffrischende Wind trug mit dem Duft
von Marillenknödeln und Butterbröseln
das Glück in unser Universum.
– Claudia Neubacher –
Das Pendel
Da frag noch einer: Welche Rasse ist denn das?
Wenn ich schon Rasse hör! Ich bin zunächst mal Hund
mit Impfschein, Postanschrift und Kinderpass
und sowohl innen wie auch außenrum gesund.
Ich kann ein Lamm sein, und ich mach auf Rappelplautzer
(Sie kommen – wörtermäßig kommse mit?)
Ich zähle zum Verein der patentierten Kurzbartschnautzer …
(wird fortgesetzt)