Spechtbeschallung 


 – Frau Muserl-Mini lässt mit schöner Stimme
beim Parkspaziergang deutsche Dichtung hören,
verschickt die Texte über Korn und Kimme
der Silbenzählerautomatenröhren,
auf dass ihr Werk die weiten Höh‘n erklimme
hinauf zum Specht im Lichtschein zweier Föhren;
sie stopft ihn voll mit Stanzen und Sonetten …
(und später ihren Mann mit Rahmkot‘letten).

– Peter Welk –




Im Park


 – Raureifmorgen, erster Klang
sehnsuchtsweicher Kehlen
tönt, sich Winters Abgesang
vorlaut zu vermählen.


Ahornriesen wiegen stolz
Zauberparasiten,
und der Wind im Sandelholz
kost die ersten Blüten.

– Andrea M. Fruehauf –





Hilferuf

 
 
 – Ich melde mich verstört von meinem Platz
im Himmel für Gelegenheitspoeten,
hier dacht‘ ich das Gemurkse abzubeten
aus Schnörkeln, Blechmusik und Kaffeesatz,

das erdenwärts mir die Kollegenrunde
im öffentlichen Wortverkehr entbot
bis gestern. Und ich ihr. Nun bin ich tot,
und dem Großreinereimen schlägt die Stunde,

so meine Hoffnung. Aber, denkste, Blechpoet,
hier oben reimen sie auf Teufel komm!
(der kommt nicht, weil er selbst auf Reime steht)
die Engel hält der freie Rhythmus fromm …

Ich will hier raus! In einen andern Himmel!
Hört denn hier niemand mein Sonettgebimmel?


– tordilo –